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Abschiedsrennen für Daniel Ricciardo
McLaren-Ärger über schnellste Runde

GP Singapur 2024

Daniel Ricciardo ist in Singapur wohl sein letztes Formel-1-Rennen gefahren. Der Australier verabschiedete sich mit der schnellsten Rennrunde aus der Königsklasse. Bei McLaren stieß die Aktion allerdings auf wenig Begeisterung.

Daniel Ricciardo - GP Singapur 2024
Foto: Red Bull

Die Formel 1 ist ein hartes Geschäft. Wer keine Leistung bringt, wird ausgetauscht. Red Bull ist aus bekannt dafür, bei der Fahrerwahl keine Gnade und wenig Geduld zu zeigen. Im aktuellen Fall heißt der Leidtragende Daniel Ricciardo. Dem achtfachen Grand-Prix-Sieger wird noch nicht einmal vergönnt, seine wohl letzte Saison zu Ende zu fahren.

Auch wenn es bei Red Bull keiner offiziell bestätigen will, sind die Zeichen eindeutig, dass Liam Lawson schon in Austin im Cockpit sitzen wird. Christian Horner versuchte noch auf Spannung zu machen, indem er ankündigte, dass man sich nach dem Grand Prix von Singapur zum Thema Fahrer zusammensetzen werde. Doch die Entscheidung gegen Ricciardo ist längst gefallen.

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Als der Mann aus Perth nach den TV-Interviews zurück in den Toro-Rosso-Pavillon kam, stand das halbe Team am Eingang Spalier und begrüßte den Piloten mit einem großen Applaus. Auch Ricciardo wusste schon, was die Stunde geschlagen hat. Die Auslaufrunde fuhr er dieses Mal besonders langsam. Nach seinem 257. Grand Prix dauerte es eine Weile, bis er bereit war, aus seinem Cockpit auszusteigen.

Daniel Ricciardo - GP Singapur 2024
xpb

WM-Punkte gab es im letzten Rennen nicht, obwohl Ricciardo alles probierte.

Schnellste Runde zum Abschied

Im letzten Rennen klappte es aber leider nicht mit WM-Punkten. Auch eine Alternativ-Strategie mit Soft-Reifen am Start führte nicht zum Erfolg. "Nach dem Qualifying gestern mussten wir irgendwas probieren. Wir haben auf ein Safety-Car zum richtigen Zeitpunkt gehofft. Aber das kam nicht. Heute wurde generell wenig überholt. Am Ende war die Pace einfach nicht gut genug. Yuki hat ja auch keine Punkte geholt."

Das Rennen hatte nur einen Höhepunkt für den 35-Jährigen. Mit dem letzten Umlauf sicherte sich Ricciardo die schnellste Rennrunde. Er war dafür extra vorher noch einmal an die Box gefahren, um sich frische Soft-Reifen abzuholen. Am Ende fuhr er damit eine halbe Sekunde schneller als die Vorgabe von Lando Norris. Der McLaren-Pilot hätte den Bonuspunkt im WM-Kampf sicher gut gebrauchen können.

"Mein Ingenieur hat mich gefragt, ob ich nochmal die schnellste Runde attackieren will", berichtete Ricciardo später. "Wenn Max die WM mit einem Punkt Vorsprung gewinnt, dann werde ich bestimmt ein schönes Weihnachtsgeschenk von ihm bekommen." Der Schlussspurt reichte auch noch, um einen neuen Rundenrekord in Singapur aufzustellen.

Zak Brown - GP Singapur 2024
xpb

Bei McLaren versuchte man die Angelegenheit nicht an die große Glocke zu hängen. Der Ärger war den Verantwortlichen aber anzusehen.

Keine Koalitions-Meisterschaft

Bei McLaren sah man die Aktion allerdings nicht ganz so lustig. "Ich dachte eigentlich, dass nach dem Reglement nicht ein Team mit einem anderen zusammenarbeiten darf", klagte Firmenboss Zak Brown. "Das sind solche Situationen, vor denen ich immer gewarnt habe, wenn es um das Thema zwei Teams unter einem Besitzer ging."

Teamchef Andrea Stella fügte hinzu: "Wir müssen den Sport in eine Position bringen, in der die Teams sowohl auf der Strecke als auch in der Fabrik komplett autonom agieren. Es ist schließlich eine Team-Meisterschaft und keine Koalitions-Meisterschaft." Stella betonte allerdings auch, dass er nicht behaupten wolle, dass Toro Rosso mit der Aktion Red Bull helfen wollte. "Ich fand das Ganze nur etwas eigenartig."

Toro-Rosso-Geschäftsführer Peter Bayer wollte sich zu dem Thema eigentlich gar nicht äußern. Mit einem Augenzwinkern sagte er nur: "Das war so ähnlich wie mit der Wahl zum Fahrer des Tages." Soll heißen: Toro Rosso wollte Daniel Ricciardo den Abschied versüßen. An Verstappen habe man gar nicht gedacht.

Daniel Ricciardo & Max Verstappen - GP Singapur 2024
Red Bull

Verstappen bedankte sich bei Ricciardo für die Schützenhilfe im WM-Kampf.

Ricciardo-Märchen wird nicht wahr

Offiziell durfte natürlich niemand zugeben, dass es das letzte Rennen für Ricciardo war. Die Entscheidung soll angeblich in der Woche nach dem Singapur-GP verkündet werden. Der Pilot selbst freute sich, dass er von den Fans noch einmal unterstützt wurde: "Die Wahl zum Fahrer des Tages interessiert uns normalerweise nicht besonders, aber heute kann ich sagen, dass es mich schon freut und auch stolz macht. Das bedeutet mir viel."

Max Verstappen bedankte sich in seiner Presserunde ausdrücklich, dass Ricciardo seinem WM-Rivalen den Bonuspunkt für die schnellste Runde klaute. Der Niderländer erinnert sich gerne an gemeinsame Red-Bull-Zeiten zurück: "Wir hatten immer eine gute sportliche Rivalität. Wir werden ihn immer als tollen Fahrer und eine tolle Person in Erinnerung behalten. Wenn auch ich mal irgendwann nicht mehr hier bin in ein paar Jahren, werden wir uns zusammensetzen und ein Bier trinken."

Auch wenn es keine offizielle Verabschiedung gab, machte Ricciardo kein Geheimnis aus seinen Emotionen: "Ich habe immer gesagt, dass ich nicht zurückgekommen bin, um einfach nur mitzufahren. Ich wollte mich bei Red Bull anbieten, um wieder ganz vorne zu kämpfen. Das ist leider nicht so aufgegangen. Und dann muss man sich die Frage stellen, was man überhaupt noch erreichen kann. Wofür lohnt es sich noch zu kämpfen. Das Märchen ist leider nicht wahr geworden, aber ich kann mit Stolz auf meine Karriere zurückblicken."

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