Am Mittwoch (9.7.) um 11.00 Uhr ließ Red Bull die Bombe platzen. Christian Horner wurde vom Amt des Teamchefs enthoben. Die Entscheidung soll intern schon am Montag gefallen sein. Am Dienstagabend wurde dem Briten die Entscheidung dann mitgeteilt. Anschließend wurden erst einmal die wichtigsten Sponsoren und Partner des Teams informiert. Bis die Öffentlichkeit und die Angestellten des Rennstalls die Nachricht erfuhren, dauerte es noch einen weiteren Tag.
20 Jahre lang hatte Horner den Rennstall angeführt. Mit insgesamt 14 WM-Titeln gab es in dieser Zeit für die Belegschaft viel zu feiern – und auch jede Menge Bonuszahlungen. Die ersten Reaktionen zeigen: Der Teamchef war bei seinen Angestellten beliebt. Er galt als harter Arbeiter, der seine Truppe immer wieder gegen Anfeindungen von außen verteidigte. Natürlich teilte Horner dabei auch selbst kräftig aus.
Nun musste der Kapitän seine Mannschaft über den bevorstehenden Abschied informieren. Es wurde eine emotionale Rede, die immer wieder durch Applaus unterbrochen wurde. "Gestern wurde ich von Red Bull informiert, dass ich nach diesem Zusammentreffen nicht mehr in das operationelle Geschäft dieses Teams involviert bin. Ich bleibe weiter bei diesem Unternehmen angestellt, aber der Staffelstab wird weitergegeben."
Red Bull wird zum Powerhouse
Horner gab zu, dass er von dieser Entscheidung selbst überrascht wurde: "Das kam natürlich auch für mich wie ein Schock. Ich hatte jetzt gerade mal zwölf Stunden Zeit, um das zu verarbeiten. Ich stehe jetzt hier vor Euch allen, um diese Nachricht zu überbringen und meine Dankbarkeit an jedes einzelne Teammitglied auszudrücken. Alle haben in den letzten mehr als 20 Jahren, in denen ich hier war, so viel gegeben."
Der scheidende Teamchef blickte selbst noch einmal an die Anfänge seiner Amtszeit zurück: "Als ich hier vor 20 Jahren angekommen bin, mit etwas weniger grauen Haaren, wusste ich erst nicht, was ich erwarten soll. Aber ich fühlte mich direkt willkommen. Zwei runtergekommene Gebäude haben wir in ein echtes Powerhouse der Formel 1 verwandelt. Dabei zuzusehen und ein Teil davon gewesen zu sein, war das größte Privileg meines Lebens."
Über die sozialen Medien wandte sich der 51-Jährige am Mittwochabend dann auch erstmals an die Öffentlichkeit: "Nach einer unglaublichen Reise über 20 Jahre, verabschiede ich mich mit schwerem Herzen von meinem Team, das ich sehr geliebt habe. Jeder einzelne der tollen Menschen in der Fabrik war das Herz und die Seele von allem, was wir erreicht haben. Egal ob Sieg oder Niederlage – wir sind immer zusammengestanden. Das werde ich nie vergessen."

Christian Horner richtete sich in seinem Abschiedstext auch an die Rivalen.
Horner dankt auch den Gegnern
Der Brite erinnerte natürlich noch einmal an die Erfolge unter seiner Regie: "Ich bedanke mich auch bei unseren Partnern und den Fans, die es uns erst ermöglicht haben, Rennen zu fahren. Eure Unterstützung hat dabei geholfen, dieses Team aus bescheidenen Verhältnissen zu einer Macht in der Formel 1 zu machen, die sechs Konstrukteurspokale und acht Fahrermeisterschaften gefeiert hat."
Und auch die Konkurrenz erwähnte Horner in seinem Instagram-Posting: "Ich möchte auch unseren Gegnern danken. Ohne sie gäbe es keinen Rennsport. Ihr habt uns unter Druck gesetzt, herausgefordert und dazu gebracht, Erfolge zu feiern, die wir uns niemals erträumt hätten. Der Wettkampf hat jeden Sieg umso süßer gemacht. Und jeder Rückschlag gab uns die Gelegenheit zu wachsen."
"Die Formel 1 ist ein Sport, der auf unnachgiebigem Ehrgeiz, Leidenschaft und Respekt aufgebaut ist. Die Rivalität war hart, aber der gemeinsame Antrieb zur Innovation und zum Verschieben von Grenzen hat diese Reise zu etwas Besonderem gemacht. Es war mir eine Ehre, Teil dieser unglaublichen Ära des Motorsports gewesen zu sein. Ich gehe mit großem Stolz auf das, was wir erreicht haben und was in der Pipeline für 2026 steckt. Und ich habe großen Respekt für alle, die die Formel 1 zu dem Spitzensport gemacht haben, der er heute ist. Danke!"