Carlos Sainz Sr. wird nicht FIA-Präsident: Darum zieht Sainz die Kandidatur zurück

FIA-Präsident ohne Gegenkandidaten?
Darum verzichtet Sainz Sr. auf die Kandidatur

Veröffentlicht am 26.06.2025

Das Interesse von Carlos Sainz Senior am höchsten Funktionärsamt im Motorsport war groß. Im Hintergrund wurden in den letzten Wochen bereits viele Gespräche geführt. Der Spanier versuchte, ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen, um Amtsinhaber Mohammed bin Sulayem bei der Wahl im Dezember herauszufordern. Doch nun musste Sainz das Rennen um den FIA-Vorsitz vorzeitig abblasen.

Über sein persönliches Instagram-Profil erklärte der 63-Jährige, warum er das Vorhaben aufgibt: "Ich habe in den letzten Monaten viel Arbeit reingesteckt, um die Situation der FIA und die Anforderungen, die mit einem so wichtigen Projekt einhergehen, genau zu verstehen. Nach reiflicher Überlegung bin ich jetzt zu dem Schluss gekommen, dass die aktuellen Umstände nicht ideal für meine Kandidatur sind."

Im Mai hatte Sainz noch offiziell Interesse bekundet, seinen Hut in den Ring werfen zu wollen. Jetzt also die Absage. Ein Thema dürfte sicher die begrenzte Zeit gewesen sein. Bis zur Wahl im Dezember wäre es schwer geworden, bei den vielen Wahlberechtigten des Weltverbands ausreichend Werbung für das eigene Team und die neue Agenda zu machen. Amtsinhaber Bin Sulayem hat sich hier in den letzten Jahren ein enges Netzwerk aus Verbündeten geknüpft, das es Gegenkandidaten schwer macht.

Carlos Sainz Sr. - Rallye Dakar - Ford - 2025
AFP7 via Getty Images

Sainz-Fokus auf Dakar-Rallye

Offiziell begründete Sainz die Absage mit seinen anderen Verpflichtungen: "Ich habe erkannt, dass eine Kandidatur meine Vorbereitung auf die Dakar-Rallye erheblich beeinträchtigen würde. Ich möchte mein Engagement für Ford nicht einschränken und mein Team nicht schwächen. Dieser Hintergrund hat mich dazu gebracht, realistisch zu denken und vorerst von meinen FIA-Zielen Abstand zu nehmen."

In den Worten erkennt man, dass es Sainz nicht leicht fällt, das Rennen um den Präsidentenposten aufzugeben: "Meine Leidenschaft, dem Motorsport zu dienen, und dafür auch eine Führungsrolle einzunehmen, hat sich nicht geändert. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die FIA wichtige Veränderungen braucht, von denen ich aufrichtig hoffe, dass sie in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden."

Mohammed Bin Sulayem - GP Bahrain 2025
xpb

Kein Gegenkandidat in Sicht

Damit stellt sich nun die Frage, ob sich überhaupt jemand traut, Bin Sulayem herauszufordern. Der amtierende Präsident war in den letzten Jahren immer wieder in die Kritik geraten. Der ehemalige emiratische Rennfahrer musste sich eine hohe Personal-Fluktuation, mangelnde Transparenz und einen eigenwilligen Führungsstil vorwerfen lassen. Trotzdem hatten kürzlich 36 nationale Motorsportbehörden Bin Sulayem ihre Unterstützung in einem offenen Brief zugesichert.

Hinter den Kulissen gab es zuletzt immer wieder Gerüchte, dass sich neue Gegenkandidaten formieren könnten. Doch ein knappes halbes Jahr vor der Wahl im usbekischen Taschkent hat sich noch niemand aus der Deckung getraut und sich offiziell für das Amt beworben. Die Chancen für den umstrittenen Präsidenten auf eine zweite Amtszeit stehen aktuell also gut.