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Ferrari verliert Technikchef
Aston Martin verpflichtet Cardile

Aston Martin hat die Verpflichtung von Ferrari-Technikchef Enrico Cardile bestätigt. Jetzt fehlt nur noch Adrian Newey zum Dream-Team der Ingenieure.

Enrico Cardile - Ferrari - GP Niederlande - Formel 1 2023
Foto: Ferrari

Ferrari muss sich personell neu aufstellen. Mit Enrico Cardile geht der Chef der Chassis-Entwicklung von Bord. Der Italiener gilt als sehr guter Organisator und war hauptverantwortlich dafür, dass Ferrari in der Ground-Effect-Ära immer näher an die Formel-1-Spitze heranrücken konnte. Vor allem auf Aerodynamik-Seite hatte sich das Traditionsteam unter Führung von Cardile deutlich gesteigert.

Mit einem kurzen Statement verabschiedete Ferrari sein Eigengewächs: "Nach fast zwei Jahrzehnten mit Ferrari hat Cardile seine Kündigung eingereicht. Deshalb wird die Chassis-Entwicklung mit sofortiger Wirkung von unserem Teamchef Frédéric Vasseur beaufsichtigt. Alle bei der Scuderia Ferrari bedanken sich bei Enrico für die harte Arbeit, die er über viele Jahre geleistet hat."

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Die Besetzung der Position mit Vasseur wurde aus der Not geboren und soll nur eine Interimslösung sein. Langfristig würden die Verantwortlichen in Maranello natürlich gerne Adrian Newey auf den Posten des Technikchefs setzen. Der Brite hat seine Zukunftspläne aber noch nicht öffentlich gemacht. Newey wäre frühestens ab dem ersten Quartal 2025 frei für neue Aufgaben.

Andy Cowell - Aston Martin 2024
Aston Martin

Mit Andy Cowell hat Aston Martin gerade erst einen hochkarätigen Neuzugang präsentiert.

Aston Martin rüstet auf

Klar ist dagegen schon, wo der Weg von Cardile hinführt. Der 49-Jährige konnte der Verlockung von Aston Martin nicht widerstehen. Mit Aston-Geschäftsführer Amedeo Felisa hatte Cardile einen starken Fürsprecher, der den Deal mit eingefädelt hat. Felisa kennt Cardile noch aus gemeinsamen Zeiten in der GT-Sparte von Ferrari. Nach einem halben Jahr Arbeitssperre soll der Wechsel schon in der Winterpause vollzogen werden.

"Die Ambitionen und der Antrieb von Aston Martin sind klar erkennbar. Es ist eine einzigartige Gelegenheit für mich, Teil dieser Reise zu sein", erklärte Cardile zu seinem Wechsel. "Es handelt sich sowohl um eine persönliche als auch eine professionelle Herausforderung. Ich freue mich schon darauf, mit dem Team zusammenzuarbeiten und mit dieser legendären Marke Erfolge zu feiern."

Damit geht das Stühlerücken bei Aston Martin weiter. Mit Andy Cowell hatten die Briten erst vor wenigen Tagen einen weiteren prominenten Neuzugang verpflichtet. Der ehemalige Motorenchef von Mercedes soll als Geschäftsführer die gesamte Motorsport-Sparte von Aston Martin leiten und damit Martin Whitmarsh ersetzen, der seinen Posten nach einer zweimonatigen Übergangszeit freiwillig räumt.

Lawrence Stroll bildet Dreamteam

Teambesitzer Lawrence Stroll hatte in den vergangenen Jahren schon viel Geld in die neue Fabrik gesteckt. Nun wird auch weiter in das Personal investiert. Der Kanadier ist auf dem besten Weg, ein Dream-Team der Ingenieure zu bilden: "Ich freue mich, dass wir weiterhin Talente der Weltklasse in unser Team holen können. Enrico teilt meine Motivation, die nötig ist, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein. Ihm werden alle Ressourcen zur Verfügung stehen, um diese Ziele zu realisieren."

Zwischendurch gab es auch Gerüchte, dass Aston Martin an Ex-Ferrari-Teamchef Mattia Binotto interessiert gewesen sein soll. Doch mit der Verpflichtung von Cowell, der ab Oktober in seinem neuen Job beginnt, dürfte dieses Thema jetzt vom Tisch sein. Binotto könnte als ehemaliger Motoren-Ingenieur aber noch interessant für Alpine oder RB Powertrains werden, die aktuell ihre F1-Antriebe für das Jahr 2026 entwickeln.

Welche Rolle Cardile bei Aston Martin in der Saison 2025 einnehmen wird, ist noch nicht ganz klar. Als Position wurde in der offiziellen Bekanntgabe "Chief Technical Officer" genannt. Mit Dan Fallows hatte Aston Martin aber eigentlich schon einen prominenten Leiter der Technik-Abteilung. Der Brite wurde 2023 als "Technical Director" von Red Bull verpflichtet.

Adrian Newey - Red Bull - Formel 1 - 2024
Red Bull

Wohin geht Adrian Newey? Ferrari und Aston Martin bieten dem Red-Bull-Genie viel Geld.

Cardile und Newey?

Es wird spannend, wie die Rollen künftig genau verteilt sind. Wie man hört, soll Lawrence Stroll nach der abflachenden Entwicklungskurve in den letzten Monaten nicht mehr das volle Vertrauen in seine Ingenieure haben. Mit an Bord ist auch noch der alte Technikchef Andy Green. Der Brite war schon zu Jordan-Zeiten dabei und hat in der Force-India-Ära mit wenig Geld viel erreicht. Er musste mit dem großen Umbruch 2023 ins zweite Glied rücken und kümmert sich seitdem vor allem um Projekte außerhalb der Formel 1.

Mit Eric Blandin hatte man damals auch noch einen weiteren hochkarätigen Ingenieur verpflichtet. Der Franzose arbeitet aktuell als Aerodynamik-Chef und gehört als Stellvertreter von Fallows ebenfalls zur Führungsriege der Entwicklungsabteilung. Blandin kam 2023 von Mercedes. Mit der Verpflichtung von Cardile dürfte er in der Rangfolge nun eine Position nach unten rutschen.

Dazu baggert Teambesitzer Lawrence Stroll auch weiterhin noch an Adrian Newey herum. Am 3. Juni bekam der erfolgreichste Designer der Formel-1-Geschichte eine private Führung in der neu aufgebauten Entwicklungsabteilung. Bei dem Termin wurden angeblich alle Aston-Ingenieure kurzfristig gebeten, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, damit der prominente Besuch nicht an die Öffentlichkeit gelangt.

Am Ende kam die Stippvisite von Newey in der Fabrik von Silverstone aber doch noch ans Licht, was für große Schlagzeilen in England sorgte. Nach einem kleinen Urlaub ist der Stardesigner aktuell übrigens wieder zurück in Europa. Nach seinem Besuch bei der Formel 1 in Silverstone will er am kommenden Wochenende auch beim Goodwood Festival of Speed mitmischen.

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