Cadillac hat im Fahrerlager von Silverstone Präsenz gezeigt. Rennstall-Mitbesitzer Dan Towriss ließ sich vor Ort blicken, dazu noch Teamchef Graeme Lowdon und Technik-Berater Pat Symonds. Beim US-Rennstall steht noch vor der Sommerpause eine wichtige Entscheidung an. Bis dahin soll der erste der beiden Fahrer für die Premierensaison 2026 bekanntgegeben werden.
Cadillac hat sich bei der Besetzung der Cockpits für eine Mischung aus einem erfahrenen und einem jungen Piloten entschieden. Valtteri Bottas und Sergio Perez sollen bei der Fraktion Erfahrung ganz oben auf der Liste stehen. Durch die Berater-Verbindung zu Teamboss Lowdon werden auch Guanyu Zhou Chancen eingeräumt.
Für Perez spricht die Herkunft aus dem für Cadillac wichtigen lateinamerikanischen Markt. Wie bei seinen bisherigen Teams würde der 281-fache Grand Prix-Starter wohl auch ein paar lukrative Sponsorendeals mitbringen. Nach seinem Aus bei Red Bull sucht offenbar ganz Mexiko nach einer Anlaufstelle für das schnelle Comeback.

Valtteri Bottas führt regelmäßig Gespräche mit Cadillac. Der Finne steht aber auch bei Alpine auf dem Wunschzettel.
Zweiter Fahrer muss noch warten
Ginge es nur nach sportlichen Gründen, dann würde wohl Valtteri Bottas auf der Pole-Position stehen. In den letzten Jahren hatte der Finne das interne Duell bei Sauber gegen Guanyu Zhou in den meisten Fällen für sich entschieden. Im Gegensatz zu Perez war Bottas durch seinen Ersatzfahrerjob bei Mercedes nie richtig raus aus der Formel 1.
Die Kandidaten aus dem Pool der jungen Fahrer heißen Mick Schumacher, Felipe Drugovich und Frederik Vesti. Bottas, Schumacher und Drugovich führten bereits am Rande des Silverstone-Wochenendes Gespräche mit den Cadillac-Verantwortlichen. Wie man hört, wurden dabei aber noch keine Verträge unterzeichnet.

Der neue Motorenpartner Ferrari stellt Cadillac ein 2023er-Auto für die ersten Praxistests zur Verfügung.
TPC-Tests im Oktober
Die Verpflichtung des ersten Fahrers drängt. Cadillac braucht einen seiner künftigen Piloten für die Simulator-Arbeit. Bislang sind hier nur amerikanische Piloten im Einsatz. Doch die sind mangels Formel-1-Erfahrung keine Referenz. Und sie haben auch keine Chance auf einen Platz im Formel-1-Team. IndyCar-Pilot Colton Herta ist erst ein Kandidat, wenn sich Cadillac in der Königsklasse etabliert hat.
In Silverstone arbeiten mittlerweile 360 Angestellte am neuen Formel-1-Projekt. Das Ziel von 500 bis 600 Mitarbeitern bis zum Ende des Jahres wird man wohl verfehlen. Dafür soll nun bald das komplette Rennteam zur Verfügung stehen. Inklusive aller Arbeitssperren kann Cadillac ab Oktober mit der Arbeit auf der Rennstrecke beginnen.
Dann sollen im Rahmen von sogenannten TPC-Tests alle Abläufe trainiert werden. Für die praktischen Tests des Einsatzteams bekommt Cadillac vom künftigen Motorenpartner einen 2023er-Ferrari gestellt. Dabei soll dann gleich mit einem der neuen Stammfahrer für den Ernstfall geübt werden.