Formel 1 Budget-Cap 2026: Sonderbehandlung für Audi

Formel 1 Budget-Cap-Regeln für 2026
Audi darf mehr Geld ausgeben

Veröffentlicht am 20.10.2024
Audi F1-Showcar - GP Belgien 2022
Foto: Wilhelm

Es war eine schwere Geburt. Schon lange wurde hinter den Kulissen über die Finanzregeln für 2026 diskutiert. Nun wurde der Gesetzestext endlich vom FIA-Weltrat abgesegnet. Darin enthalten sind genaue Vorschriften, wie viel Geld die zehn Teams ausgeben dürfen und wie die Ausgaben verbucht werden müssen.

Auf den ersten Blick scheint es, als sei der Budget-Deckel ein ordentliches Stück angehoben worden. Von 135 Millionen US-Dollar ging die Ausgabengrenze auf 215 Millionen US-Dollar nach oben. Die Zahlen alleine täuschen allerdings ein wenig. Die FIA hat jede Menge Ausnahmen auf der Ausgabenseite gestrichen, die früher nicht in die Bilanz einbezogen wurden.

Max Verstappen - GP USA 2024
Red Bull

Alle Teams kämpfen am Limit

So liegt der nominelle Anstieg um 80 Millionen Euro am Ende nur knapp über der natürlichen Inflationskurve. Experten erwarten, dass 2026 alle zehn Teams stark genug aufgestellt sind, um direkt am Budget-Deckel zu operieren. Auf der Einnahmenseite wurde zuletzt ordentlich zugelegt. Sowohl die Antritts- und Erfolgsprämien von Liberty Media als auch die Sponsorengelder stiegen deutlich an. Mehrere Teambesitzer verdienen mit der Formel 1 sogar Geld.

Um die finanziellen Voraussetzungen für alle Rennställe so ausgeglichen wie möglich zu gestalten, wird dazu auch noch ein länderspezifischer Ausgleichsfaktor im Regelwerk verankert. Er berücksichtigt Mehrausgaben für Gehälter, wenn sich das Lohnniveau in den Heimatländern der Teams substanziell unterscheidet.

Aktuell betrifft diese Sonderregelung nur das in Hinwil beheimatete Sauber-Team, das ab 2026 unter dem Audi-Banner in der Königsklasse antreten wird. Die Lohnkosten in der Schweiz liegen bei Ingenieuren und Mechanikern rund 30 Prozent über denen in Großbritannien, wo die meisten anderen Teams ihre Basis haben.

Sauber - Fabrik - Windkanal - Hinwil
ams

Ausgleichsfaktor für Schweizer Löhne

Damit Audi beim Personal mit der Konkurrenz mithalten kann, darf der Neuling künftig mehr Geld ausgeben. Noch wurde aber nicht festgelegt, wie hoch der Ausgleichsfaktor genau ausfällt. Für die Berechnung wollen die FIA-Experten erst noch analysieren, welchen Anteil die Lohnkosten am Gesamtbudget haben.

Obwohl sich alle anderen Teams gegen die Sonderbehandlung ausgesprochen haben, können sie das Zugeständnis für Audi nicht per Mehrheitsentscheidung überstimmen. Weil es noch keine Unterschriften unter dem Concorde-Vertrag für 2026 gibt, hat die FIA bei den Finanzregeln freie Hand. "Das wäre so, als würde man versuchen, eine Demokratie aus neun Wölfen und einem Schaf zu bilden", scherzte FIA-Sportchef Nikolas Tombazis.

Das fehlende Mitspracherecht heißt aber nicht, dass die Konkurrenz zu dem Thema schweigt. Frederic Vasseur gab zu bedenken, dass bei einer Ausnahme für Sauber schon bald auch andere Teams auf der FIA-Matte stehen könnten, um sich eine Sonderbehandlung zu sichern. Bei Arbeitsrechten oder Sozialkosten gebe es teilweise sogar lokale Unterschiede. "Das würde zu endlosen Diskussionen führen", kritisierte der Ferrari-Teamchef.