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Unfall von Bruce McLaren vor 50 Jahren
Todesfahrt im M8D-Batmobil

Der McLaren M8D gewann neun von zehn Rennen in der Can-Am-Saison 1970. Und trotzdem bleibt das "Batmobil" aus einem anderen Grund in Erinnerung. Es war das Auto, mit dem Firmengründer Bruce McLaren vor 50 Jahren in den Tod fuhr.

McLaren M8D - Can-Am - 1970
Foto: Motorsport Images

Bruce McLaren tanzte 1970 auf vielen Hochzeiten: Formel 1, Formel 5000, Can-Am, Indy. Der 32-jährige Neuseeländer war Fahrer, Teamchef und Konstrukteur, mäanderte von Rennen zu Rennen, von Kontinent zu Kontinent. Am 1. Juni 1970 kehrte McLaren aus den USA nach Europa zurück. Er hatte dort den Einsatz des McLaren M15 bei den 500 Meilen von Indianapolis überwacht.

Einen Tag später, einem Dienstag, fand sich der Firmenchef in Goodwood ein. McLaren fuhr erst den M14A ein, der beim GP Belgien für Peter Gethin vorgesehen war. Dann sprang er in sein neues Can-Am-Auto. Der M8D sollte zwei Wochen später in Mosport debütieren. Er trat ein schweres Erbe an. Sein Vorgänger, der M8B, hatte 1969 alle Rennen der Saison gewonnen. McLaren selbst trat als Can-Am-Titelverteidiger an.

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Nach mehreren Testläufen zum Abstimmen des Autos stand ein letzter vor der Mittagspause an. Um 12.19 Uhr Ortszeit verließ McLaren die Boxengasse. Drei Minuten später war er tot. Ausgerechnet auf dem schnellsten Teil der Strecke löste sich die Heckverkleidung samt Flügel. Seines Abtriebs beraubt, stellte sich der orangefarbene Renner in dem Linksknick auf der Lavant-Geraden bei 270 km/h quer und krachte breitseits in einen gemauerten Unterstand für Streckenposten.

Triumph zwei Wochen nach dem Tod

Das Auto zersplitterte in Tausend Teile. McLaren wurde samt Sitz aus dem Fahrzeug geschleudert. Er starb beim Aufprall. Eigentlich wäre Denis Hulme für diesen Test eingeplant gewesen, doch der Kiwi musste wegen schwerer Brandwunden an den Händen pausieren. Er hatte sie sich bei einem Unfall in Indianapolis zugezogen.

McLarens Frau Patty und Teammanager Teddy Mayer gaben dem Team am folgenden Tag frei. Doch alle erschienen pünktlich zur Arbeit. Aus Respekt vor ihrem Chef. Der Einsatz beim GP Belgien am kommenden Wochenende in Spa wurde abgesagt.

Doch eine Woche später stand McLaren mit zwei M8D für Dan Gurney und Denis Hulme am Start zum Can-Am Saisonauftakt in Mosport. Natürlich einträchtig in der ersten Startreihe. McLaren-Ersatz Gurney fuhr das Auto zum ersten Mal. Und er fuhr es zum Sieg. Hulme wurde trotz großer Schmerzen Dritter. Nach 80 Runden und fast zwei Stunden Lenkradarbeit waren die Brandwunden wieder aufgeplatzt.

Der McLaren M8D beherrschte auch im Rest der Saison die Konkurrenz. Mit Ausnahme des Chaos-Rennens von Road Atlanta gewann das "Batmobil" alle Läufe. Denis Hulme wurde zum zweiten Mal Can-Am-Meister.

Den Namen "Batmobil" bekam McLarens fünfter Can-Am Bomber wegen seines Aussehens. Eine Regeländerung zwang die Konstrukteure dazu, die Heckflügel tiefer zu legen und in die Karosserie zu integrieren. Auslöser waren die durch Heckflügelbrüche ausgelösten Unfälle beim GP Spanien 1969. Da die Can-Am-Serie auch unter der Obhut der FIA stand, mussten alle sicherheitsrelevanten Vorschriften umgesetzt werden.

Bruce McLaren - Woking - Bronzestatue - 50. Todestag 2020
McLaren
Zum 50. Todestag am 2. Juni 2020 wurden in der Firmenzentrale in Woking 50 Kerzen angezündet und eine Bronzestatue des Firmengründers aufgestellt.

Papaya-Renner mit 670 PS

So unterschied sich der M8D mit seinen fließenden Linien optisch stark von seinem Vorgänger und auch von dem Kundenmodell, das unter dem Kürzel M8C an 15 Kunden ausgeliefert wurde.

Auch von den Abmessungen her kam die Konstruktion des Schweizers Jo Marquart wesentlich mächtiger daher als seine Vorfahren. Die Länge wuchs um 25 Zentimeter, die Breite um 25 Millimeter.

Da die Ingenieure wegen des niedrigeren Heckflügels einen Verlust an Anpressdruck befürchteten, wollten sie dieses Manko durch mehr Power kompensieren. Chevrolet hatte einen Achtliter-Motor mit über 700 PS im Angebot. Aus Gründen der Zuverlässigkeit griff McLaren dann doch auf die Variante mit 7,6 Litern Hubraum zurück, die immerhin auch noch 670 PS versprach.

Die acht Zylinder des Chevrolet-Motors inhalierten den Kraftstoff in großen Dosen. Für eine Renndistanz mussten bis zu 291 Liter Benzin gebunkert werden. Trotzdem war das Auto mit 634 Kilogramm ohne Benzin an Bord beinahe ein Leichtgewicht. Möglich wurde das durch den Einsatz von Magnesium. Der komplette Boden des Chassis bestand aus dem leicht brennbaren Werkstoff. Der Rest des Monocoques wurde aus Aluminium gefertigt. Motor und Getriebe waren mittragender Teil, was die Verwindungssteifigkeit erhöhte.

Das Jahr, das so tragisch begann, endete mit einem fast totalen Triumph in der hoch dotierten US-Serie. Das bis ins Mark erschütterte Team hatte wieder eine Perspektive. Der neue Teamchef Teddy Mayer resümierte: "Bruce wäre stolz auf uns gewesen."

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