F1-Boxenstopp-Ranking 2024: Sauber wird schneller

Die Ambitionen waren hoch bei Sauber in der Winterpause. Mit einer kompletten Neukonstruktion der Radbefestigung auf der Achse sollten die Boxenstopps im Vergleich zum Vorjahr ein deutlich zügiger abgewickelt werden. Die ersten Trockenübungen in der Fabrik ließen auf ordentliche Fortschritte schließen. Doch dann kamen die ersten Rennen und das böse Erwachen.

Wahrscheinlich ausgelöst durch die höheren Temperaturen im Rennbetrieb verkantete immer wieder die Radmutter auf der Radnabe. Die Korrektur durch die Mechaniker kostete jedes Mal viele Sekunden in einigen Fällen auch mögliche WM-Punkte. Die Schrauber wurden zunächst angewiesen, die Radmuttern etwas vorsichtiger und damit auch langsamer aufzudrehen. Aber auch im Sicherheitsmodus traten die Probleme immer wieder auf.

Sauber-Problem endlich behoben

Bis das Problem erkannt, die Designänderungen an den Radmuttern und den Naben vorgenommen und Zulieferfirmen mit der Neukonstruktion beauftragt waren, verging viel Zeit. Erst beim siebten Rennen in Imola gab es Abhilfe. Und prompt tauchte Sauber mit dem verbesserten System dann auch regelmäßig auf den vorderen Plätzen im Boxenstopp-Ranking auf.

Beim letzten Rennen vor der Sommerpause in Spa gab es ein Sonderlob von Einsatzleiter Alessandro Alunni Bravi. Seine Stoppuhr hatte 1,9 Sekunden für den zweiten Reifenwechsel von Valtteri Bottas in Runde 35 angezeigt. Das wäre ganz nah dran am offiziellen Weltrekord, den Lando Norris 2023 in Katar aufgestellt hatte. Der McLaren-Pilot wurde damals in 1,80 Sekunden abgefertigt.

Im offiziellen Boxenstopp-Ranking, das nach jedem Rennen von DHL aufgestellt wird, tauchte der Bottas-Stopp dann aber doch nicht so weit vorne auf wie zuerst gedacht. Die Messung der Experten des Seriensponsors ergab "nur" eine Zeit von 2,39 Sekunden, was zwar für einen Platz in den Top Ten reichte, aber nicht für eine Spitzenposition.

Red Bull will siebten DHL-Pokal in Folge

Trotz der Probleme in den ersten Rennen hat sich Sauber in der Gesamtwertung immerhin schon vor Haas und Williams auf Rang acht nach vorne gearbeitet. Die Benchmark in der Formel 1 ist aber immer noch Red Bull. Das Weltmeisterteam ist schnell und konstant, wodurch es in den Ranglisten der besten Stopps regelmäßig vordere Plätze belegt. Seit 2018 hat Red Bull die DHL-Wertung am Ende des Jahres immer gewonnen.

Auch den schnellsten Reifenwechsel der aktuellen Saison hat der Marktführer abgeliefert. In Shanghai wurde Max Verstappen in 1,90 Sekunden abgefertigt. Von den sechs Boxenstopps in dieser Saison, die unter der magischen Grenze von zwei Sekunden lagen, gehen gleich vier auf das Konto von Red Bull. Zwei Mal hat Ferrari die Schallmauer geknackt, was den Italienern in der Gesamtwertung Rang zwei einbringt.

McLaren hat ein paar Mal zu oft gepatzt, wie zuletzt in Spa, als Oscar Piastri beinahe den Mechaniker am vorderen Wagenheber über den Haufen fuhr. Deshalb belegt das Team aus Woking noch hinter Mercedes nur den vierten Platz in der Liste. Weil es aktuell zwischen den Top-Teams auf der Strecke so eng zur Sache geht, erwarten wir, dass auch bei den Boxenstopps weiter volles Risiko gegangen wird. Weitere Rekorde sind in Zukunft also nicht ausgeschlossen.

In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal für jedes Team den schnellsten Stopp der bisherigen Saison.