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Bouncing weiter ein Thema
Mercedes kämpft mit dem Setup

Wer gedacht hat, die Formel-1-Teams würden das Bouncing-Problem auf den Geraden auf Anhieb lösen, hat sich getäuscht. Nicht nur Mercedes treibt die Unruhe des Autos auf den Geraden um. Doch am Silberpfeil tritt es besonders stark auf. Ferrari reagierte am zweiten Testtag von Bahrain mit einem neuen Unterboden.

George Russell - Mercedes - Formel 1 - Test - Bahrain - 11. März 2022
Foto: xpb

Der runderneuerte Mercedes W13 stahl am Morgen des ersten Testtages allen die Show. Optisch ist der Silberpfeil ein echter Hingucker. Man sieht ihm den Innovationsgeist der Ingenieure auf einen Blick an. Der neue Mercedes-Pilot George Russell ist von der Optik genauso begeistert wie die Fangemeinde, doch der 24-jährige Engländer warnt: "Es geht nicht darum wie das Auto aussieht. Wichtiger ist, dass es schnell ist."

Und genau damit hatte der Mercedes W13 nach dem Facelift noch große Probleme. Lewis Hamilton beschwerte sich über eine Unruhe beim Bremsen und hartnäckiges Untersteuern. In der Rundenzeit hinkte der siebenfache Champion der Vormittags-Bestzeit von Charles Leclerc im Ferrari um 1,8 Sekunden hinterher.

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"Das war an diesem Tag ein repräsentativer Unterschied", verriet einer der Ingenieure. Das soll aber nicht heißen, dass dieser Mercedes ein Flop ist. Er litt nur unter der Seuche, die in Barcelona fast alle Teams befallen hatte. Und er litt mehr als alle anderen. Das verfälschte die Rundenzeiten.

Lewis Hamilton - Red Bull- F1-Test Bahrain - Tag 1 - 10. März 2022
xpb
Die Wellen am Mercedes-Unterboden, die man noch in Barcelona sah, sind in Bahrain verschwunden. Hinten wurde der Boden mit einer Stützstrebe fixiert.

FIA erlaubt Stützstrebe

Die Seuche heißt Bouncing. Also das Schaukeln des Autos auf den Geraden. Die FIA hatte den Teams in einer Blitzaktion sogar erlaubt, den Boden vor den Hinterrädern mittels einer Strebe zu stabilisieren. Mercedes, Alfa Romeo und Ferrari nahmen das Angebot direkt wahr.

Doch um das An- und Absaugen nachhaltig wegzubringen, müssen entweder konstruktive Eingriffe her oder eine magische Abstimmung gefunden werden. Am Unterboden des Mercedes konnte man noch keine Ausschnitte erkennen, mit denen sich andere Teams zu helfen versuchen. "Mit Löchern im Boden werden wir langsamer."

So müsste der Mercedes hinten hoch und hart fahren. Doch so funktioniert die Aerodynamik des W13 nicht. Wenn man das Auto an der Hinterachse absenkt, holt die Fahrer das Bouncing-Problem wieder ein. Ein Teufelskreis, den bis jetzt nur Ferrari durchbrochen hat. Die roten Autos fahren nach Beobachtungen hinten höher als die versammelte Konkurrenz. "Und sie lassen trotzdem nichts in den schnellen Kurven liegen", wundern sich die Mercedes-Experten.

Dabei gibt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zu: "Auch wir haben ein Problem mit dem Schaukeln auf den Geraden. Deshalb mussten wir am Fahrzeug einige Änderungen vornehmen." Am zweiten Testtag waren am Unterboden des F1-75 neue Schlitze zu erkennen, die an den McLaren erinnern.

Nach Ansicht von Mercedes war Ferrari von Beginn an weniger betroffen als der Rest des Feldes. Die Analyse am Mittag des ersten Testtags besagte: "Wenn wir auf der Skala des Bouncings bei 8 von 10 liegen, sind es bei Red Bull 3 von 10 und Ferrari 1 von 10." Am Abend entspannten sich die Mienen im Mercedes-Camp etwas. "Wir haben das Bouncing jetzt besser im Griff", verriet Teamchef Toto Wolff.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - Test - Bahrain - 11. März 2022
ams
Ferrari brachte am zweiten Bahrain-Testtag einen Unterboden im McLaren-Look. Auch hier ist eine Metallstrebe zur Fixierung verbaut.

Lösung durch Massenträgheitsdämpfer

Alpine sieht sich in Bezug auf das Pumpen auf den Geraden bei 3 von 10. Auch der Sauber C42 sieht stabil auf den Geraden aus. Teamchef Frédéric Vasseur glaubt: "Weil mit mit der Bodenfreiheit nicht so stark ins Risiko gehen wie andere."

McLaren liegt eher auf Ferrari-Niveau. Ob es wirklich der längliche Slot an den Kanten des Unterbodens ist, darüber streiten sich die Gelehrten noch. Teamchef Andreas Seidl gibt zu: "Das war ein Glücksgriff mit dem Unterboden. Keiner konnte das Bouncing im Windkanal testen. Wir wurden alle überrascht."

Ein Mercedes-Ingenieur glaubt auch: "Das Problem ist komplex und nicht nur dadurch zu lösen, dass man einfach einen Slot in den Boden schneidet. Der Luftausgleich macht dich zuerst einmal langsamer. Da gehören noch ein paar andere Dinge dazu."

Zum Beispiel das Fahrwerk. Ferrari schaffte es irgendwie in den langsamen Kurven hoch und weich und auf den Geraden tief und hart zu fahren. Dabei sind in diesem Jahr nur noch konventionelle Dämpfer erlaubt. Das reduziert die Möglichkeiten des Gegensteuerns.

Und das spielt laut Mercedes eine große Rolle bei der Problembewältigung: "Hätten alle noch die Massenträgheitsdämpfer, wäre das Bouncing schnell aus der Welt. Jetzt fahren wir mit Dämpfern und Federn wie vor 30 Jahren. Da ist es mit der Abstimmung schon nicht mehr so einfach."

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