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Bottas und Bortoleto kämpfen um Sauber-Cockpit
Setzt Audi auf Jugend oder Erfahrung?

Audi sucht weiter nach einem Teamkollegen für Nico Hülkenberg. Alle Wunschfahrer sind mittlerweile weg. Nun muss Mattia Binotto nehmen, was übrigbleibt. Der neue Boss kündigte an, dass er sich nicht allzu lange mit der Entscheidung Zeit lassen will.

Mattia Binotto - GP Italien 2024
Foto: xpb

Sieht man mal von den beiden Red-Bull-Teams ab, die ihre vier Autos mit Fahrern aus dem eigenen Pool besetzen, dann ist für die Saison 2025 nur noch ein einziges Formel-1-Cockpit frei. Diese Konstellation machte das Sauber-Motorhome in den letzten Wochen zu einer begehrten Anlaufstelle im Fahrerlager. Gleich mehrere Piloten im Feld haben noch keinen sicheren Platz für nächstes Jahr. Für sie ist das letztplatzierte Team in der Konstrukteurswertung nun auch der letzte Strohhalm.

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Die Formkrise der vergangenen Monate hat allerdings dazu beigetragen, dass Sauber selbst nicht mehr die volle Auswahl hat. Gerne wäre man mit Carlos Sainz in die Audi-Ära gestartet. Doch der Wunschkandidat setzte lieber auf Williams. Auf den weiteren Plätzen der Kandidatenliste standen Esteban Ocon und Liam Lawson. Auch sie machten trotz Aussicht auf ein mögliches Werkscockpit in der Saison 2026 einen Bogen um den Schweizer Rennstall.

Als Mattia Binotto im Juli das Zepter überreicht wurde, waren die meisten Personalentscheidungen schon gefallen. Und falls tatsächlich noch einer der Wunschpiloten zögerte, dann wirkte der plötzliche Wechsel in der Führungsspitze sicher nicht überzeugend. So muss Audi jetzt nehmen, was noch übrig ist. Wenn man es positiv sehen will, könnte man auch sagen, dass die unglückliche Situation den Verantwortlichen etwas Druck nimmt. Fahrer, die jetzt noch frei sind, kosten nicht viel Geld und wecken keine großen Erwartungen.

Gabriel Bortoleto - GP Brasilien 2024
xpb

Gabriel Bortoleto ist die Hoffnung ganz Brasiliens. Bekommt der Teenager eine Chance?

Letzte Chance für Bottas

Binotto trat in Monza erstmals seit seiner Ernennung zum Projektleiter vor die Presse. Natürlich stand die Fahrerwahl ganz oben auf der Fragenliste der Reporter. Doch der Italiener wollte sich nicht in die Karten schauen lassen. "Es ist noch keine Entscheidung gefallen, aber es wird nicht mehr allzu lange dauern", versicherte der ehemalige Ferrari-Capo. Dabei könnte sich Audi eigentlich Zeit lassen. Die verbliebenen Kandidaten besitzen keine anderen Optionen mehr. Zumindest nicht in der Formel 1.

Binotto verriet auch, dass man aktuell eine längere Liste von Fahrern evaluiert. Dabei müsse erst einmal eine Entscheidung fallen, was man überhaupt will: "Es stellt sich die Grundsatzfrage: jung oder erfahren? Wir arbeiten zwar an einem langfristigen Projekt, aber jetzt müssen wir uns entscheiden, was kurzfristig die beste Wahl ist", erklärte der neue starke Mann in Hinwil und Ingolstadt.

Sollte man am Ende eher den Faktor Erfahrung auf der Prioritätenliste ganz nach oben stellen, wäre sicher Valtteri Bottas der erste Kandidat. Der Finne hat bereits 238 GP-Starts auf dem Buckel und mit zehn Siegen mehr als alle anderen freien Piloten zusammen. Gegen Bottas spricht, dass in den drei Jahren seiner Beschäftigung bei Sauber nicht viel voranging. Dieses Jahr steht der 35-Jährige noch ohne Punkte auf dem letzten Platz der Fahrerwertung.

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Bortoleto in der Pole-Position?

Mit Nico Hülkenberg hätte man den Faktor Erfahrung auch schon im anderen Cockpit abgedeckt. Der Rheinländer wäre eine gute Messlatte für einen jungen Fahrer. In der Übergangssaison 2025 könnte Audi ohne großes Risiko einen Rookie ins Cockpit setzen und abwarten, wie er sich entwickelt. Sollte das Talent doch nicht ausreichen, wäre das Experiment schnell beendet und der nächste Fahrer darf vorsprechen.

Von den vielen Youngstern, die in die Formel 1 drängen, soll aktuell Gabriel Bortoleto die besten Karten besitzen. Der Brasilianer, der Teil des Juniorprogramms von McLaren ist, liegt aktuell hinter Red-Bull-Junior Isack Hadjar auf Rang zwei der Formel-2-Wertung. Nach einem Dreher im Qualifying lieferte der 19-Jährige in Monza gleich zwei starke Rennen vom Ende der Startaufstellung ab. Das Hauptrennen konnte Bortoleto sogar gewinnen, wenn auch mit etwas Safety-Car-Glück.

Betreut wird der Formel-3-Champion von 2023 übrigens von der Managementgruppe um Fernando Alonso, der einen Kontakt mit Audi auch gar nicht leugnet. Zuschauer auf der Haupttribüne in Monza konnten sich selbst davon überzeugen, wie gut das Verhältnis bereits ist. In der Startaufstellung des Formel-1-Rennens wurde Binotto beobachtet, wie er kurz das Gespräch mit Bortoleto suchte. Ob der Plausch über eine Gratulation zum Sieg des F2-Rennens wenige Stunden zuvor hinausging, ist leider nicht überliefert.

Mick Schumacher - Alpine - WEC - 2024
Alpine

Es sieht so aus, als bleiben die Formel-1-Türen für Mick Schumacher verschlossen.

Pourchaire und Schumi nur Außenseiter

Für Bortoleto spricht auch seine Heimat. Die Formel-1-Bosse würden sich sicher freuen, wieder einen Fahrer aus dem wichtigen brasilianischen Markt begrüßen zu können. Seit dem Abschied von Felipe Massa 2017 warten die Fans an am Zuckerhut vergeblich auf einen neuen Nationalhelden in der Königsklasse. Natürlich ist ein Team wie Audi nicht auf Paydriver angewiesen. Aber ein paar zusätzliche Sponsoren schaden sicher nicht, wenn man die Quali der Wahl hat.

Neben Bortoleto steht auch der Name von Theo Pourchaire auf der Liste, wenn wohl auch etwas weiter unten. Der Franzose wäre eigentlich als hauseigener Sauber-Junior die logische Wahl. Er hatte 2023 die Formel-2-Meisterschaft gewonnen, blieb danach aber ohne Chance auf einen Aufstieg. Bis auf einen glücklosen Kurztrip in die IndyCar-Serie für das US-McLaren-Team war es zuletzt ruhig geworden um den 21-Jährigen. Weil man ihm vor einem Jahr schon nicht das Vertrauen schenkte, wäre eine Beförderung zum jetzigen Zeitpunkt eher eine Überraschung.

Auch Mick Schumacher werden höchstens Außenseiterchancen zugesprochen. Ein rein deutsches Fahrerduo bei Audi wäre sicher der Traum vieler heimischer Fans. Doch Binotto kennt den 25-Jährigen noch aus seiner Zeit in der Ferrari Academy. Die durchwachsenen Leistungen beim Kundenteam Haas blieben dem damaligen Scuderia-Chef auch nicht verborgen. Nach dem zweiten Formel-1-Jahr wurde Schumi Jr. dann schließlich aus dem Ferrari-Juniorteam entlassen. Damals hatte Binotto offenbar genug gesehen.

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