Der nächste Formel-1-Renner von Michael Schumacher steht zum Verkauf. Im März bot das Portal "duPont Registry" einen Ferrari F300 für 4,9 Millionen US-Dollar an. Am 24. Juni versteigert das Auktionshaus Bonham einen Benetton B193 aus der Saison 1993. Als Preis werden für das 29 Jahre alte Fahrzeug zwischen 1,1 und 1,6 Millionen britische Pfund aufgerufen. Umgerechnet liegt das Auto also zwischen 1,3 und 1,9 Millionen Euro.
Das Auto mit der Chassis-Nummer B193B-04 setzte das Benetton-Team hauptsächlich für Testfahrten ein. In den 90er-Jahren gab es noch keine Testbeschränkungen, wie es heutzutage der Fall ist. Michael Schumacher fuhr das zu versteigernde Exemplar auch im Qualifying des britischen Grand Prix in Silverstone. Der 91-fache-Sieger stellte das Auto auf Anhieb auf Startplatz drei. Lediglich die haushoch überlegenen Williams-Renault von Alain Prost und Damon Hill qualifizierten sich vor dem Kerpener.
Am Renntag saß dann Schumachers Teamkollege Patrese im Chassis mit der Nummer 04. Der Italiener landete auf dem dritten Platz. Der Deutsche kehrte in sein angestammtes Chassis mit der Nummer 05 zurück und landete einen Rang vor Patrese. Im Saisonverlauf nahm der Wagen an vier weiteren Rennen mit Patrese am Steuer teil. Angetrieben wurde der Benetton von einem 3,5-Liter großen V8-Cosworth, der im Gegensatz zu den V10-Aggregaten von Renault schwach auf der Brust war.

Traktionskontrolle im B193B
Im Jahr 1993 waren allerlei technische Fahrhilfen in der Formel 1 erlaubt. Das Williams-Team hatte diese über mehrere Saisons perfektioniert. Dadurch waren die von Renault befeuerten Autos in den Jahren 1992 und 1993 nahezu unschlagbar. Nigel Mansell schnappte sich vor 30 Jahren den Titel, während Alain Prost 1993 überlegen seine vierte und letzte Meisterschaft feierte, bevor er seine Karriere beendete.
Benetton selbst hatte mit dem B193B erstmals ein Auto, das über die vielen Fahrhilfen verfügte. Dazu zählten ab dem Monaco-GP eine Traktionskontrolle, eine aktive Radaufhängung sowie ein halbautomatisches Getriebe. Der Vorgänger B192 hatte diese Hilfen nicht. Von Schumachers Teamkollegen Patrese erhoffte sich das Benetton-Team Input über die verschiedenen Systeme. Schließlich fuhr der sechsfache GP-Sieger sechs Jahre für Williams und hatte viel Erfahrung mit der Elektronik gesammelt.

Schumacher feiert einen Sieg
Patrese hatte verglichen mit seinem jungen Teamkollegen nichts zu bestellen. In der WM-Tabelle landete er zwar auf Rang fünf, hatte aber satte 32 Punkte Rückstand auf den Deutschen. In Anbetracht des alten Punktesystems, bei dem es nur zehn Zähler für den Sieger gab, ist das ein großer Unterschied.
Gegen Ende der Saison feierte Schumacher in seinem Benetton B193B einen Erfolg. Im portugiesischen Estoril gewann der Deutsche überraschend vor Alain Prost, nachdem er in der Qualifikation nur den sechsten Platz erreicht hatte. Prost entschied mit Rang zwei die Weltmeisterschaft für sich.
Nach dem Jahr 1993 verbot die FIA die elektronischen Fahrhilfen in den Autos. Die Rennwagen waren den Verantwortlichen zu schnell geworden. So büßte Williams-Renault in der Saison 1994 den großen Vorsprung gegenüber Benetton ein. Der von McLaren zu Williams gewechselte WM-Favorit Ayrton Senna verstarb nach schlechtem Saisonstart in Imola. Schumacher hingegen krönte sich nach einer harten Saison erstmalig zum Formel-1-Weltmeister.