Auktion Ferrari F300-Motor: Schumis V10-Monster

Auktion Ferrari F300-Motor (1998)
Schumis V10-Monster unterm Hammer

Zuletzt aktualisiert am 29.01.2025

Wenn die Frage aufkommt, welche Formel-1-Motorengeneration die beste Soundkulisse geboten hat, dann verweisen die meisten Fans wohl auf die Zehnzylinder-Ära, die von den 90er-Jahren bis zum Ende der Saison 2005 reichte. Bei Drehzahlen von bis zu 19.000/min sorgten die schreienden Triebwerke auf den Tribünen für Gänsehaut.

Die letzten Entwicklungsstufen der V10-Saugmotor-Generation wuchteten bis zu 950 PS auf die Hinterachse. Ganz so weit war der Tipo 47 von Ferrari noch nicht, der 1998 im F300 für Vortrieb sorgte. In der offiziellen Präsentationsmappe geben die Ingenieure den Output etwas bescheiden mit "mehr als 700 PS" an. Tatsächlich soll das Dreiliter-Monster am Ende der Saison locker die 800-PS-Hürde übersprungen haben.

40 Ventile sorgten für einen ausreichenden Luftaustausch. Die zehn Zylinder wurden in einem kompakten Bankwinkel von 80 Grad angeordnet. Nur 120 Kilogramm brachte das Kraftpaket auf die Waage. Ganz so hoch wie die letzten Vertreter der V10-Ära drehte das 1998er-Triebwerk noch nicht. Die Maximalleistung lag "schon" bei 17.300/min an, was aber völlig für eine beeindruckende Geräuschkulisse ausreichte.

Ferrari F300 - Michael Schumacher - 1998
RM Sotheby's

V10-Motor aus Vize-Ferrari

Beim ersten Einsatz 1998 in Melbourne fiel Michael Schumacher direkt nach fünf Runden mit einem Motorschaden aus. Anschließend erwies sich der Antrieb aber als relativ standfest. An mangelnder Zuverlässigkeit oder dem Leistungsdefizit gegenüber der Mercedes-Konkurrenz lag es nicht, dass sich Schumi am Ende der Saison 14 Punkte hinter Mika Häkkinen mit dem Vizemeister-Titel zufriedengeben musste. Der Höhepunkt des Jahres war sicher der Sieg im heimischen Power-Tempel von Monza. Insgesamt jubelte der Rekordweltmeister sechs Mal im Jahr 1998.

Bei welchen Rennen der Motor zum Einsatz kam, der jetzt bei RM Sotheby’s versteigert wird, ist leider nicht bekannt. Klar ist nur, dass er ursprünglich aus der Sammlung von Nigel Stepney stammte. Der ehemalige Chefmechaniker und Teamkoordinator von Ferrari war durch die Spionage-Affäre im Jahr 2007 unfreiwillig in die Schlagzeilen geraten. Ihm wurde vorgeworfen, geheime Daten an McLaren weitergegeben zu haben. 2014 kam Stepney bei einem mysteriösen Verkehrsunfall ums Leben.

Ferrari F300 Motor - Michael Schumacher - Auktion - 2025
RM Sotheby's

Autogramm auf dem Zylinderkopf

Neben dem Motor erhält der Käufer auch noch einen passenden Auspuff, eine Kurbelwelle, zwei Nockenwellen und einen Satz Gangräder. Wertsteigernd dürfte sich aber vor allem die Unterschrift von Michael Schumacher auf einem der beiden Zylinderköpfe auswirken. Die Echtheit des Autogramms wird sogar durch ein beigelegtes Zertifikat bestätigt.

Viele Exemplare des Tipo 47 sind nicht mehr auf dem Markt. Deshalb rechnet das Auktionshaus RM Sotheby's mit Geboten von bis zu 80.000 Euro. Der Hammer fällt am 5. Februar 2025 in Paris. Das passende Auto dazu wurde schon 2022 bei einer Auktion versteigert. Der Ferrari F300 brachte damals einen Erlös von sechs Millionen Euro, was ihm einen Top-Ten-Platz in der Liste der teuersten Formel-1-Renner aller Zeiten sicherte.