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F1-Pläne von Audi und Porsche
Kauft sich Audi bei McLaren ein?

Audi und Porsche stehen unter Zeitdruck. Bis zum 15. Dezember muss eine Entscheidung fallen, ob und wie man ab 2026 in die Formel 1 einsteigt. Kauft man ein Team, oder ist man nur Motorenpartner? Wir haben die letzten Infos gesammelt.

Porsche & Audi - F1 - Sean Bull Design
Foto: Sean Bull Design

Es ist das heißeste Gerücht im Fahrerlager. Audi will McLaren kaufen und Porsche will sich ab 2026 mit Red Bull zusammenspannen. Doch wie viel ist am Einstieg der Volkswagen-Töchter wirklich dran? Tatsache ist: Audi und Porsche haben mit vier Teams über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen. Das sind nach Informationen von auto motor und sport McLaren, Red Bull, Williams und Sauber.

Im Augenblicklich werden unterschiedliche Konstellationen ausgelotet, vom Kauf eines Rennstalls bis zu einer Partnerschaft mit mehr oder weniger Mitspracherecht. Doch zuerst einmal muss in Wolfsburg, Ingolstadt und Zuffenhausen die Grundsatzfrage geklärt werden, ob man überhaupt in die Königsklasse einsteigt. Und wenn ja, mit Audi und Porsche im Doppelpack oder nur mit einer der beiden Marken.

Unsere Highlights
Porsche & Audi - F1 - Sean Bull Design
Sean Bull Design
Im Dezember soll die Entscheidung fallen, ob und mit welchen Marken der VW-Konzern in die Formel 1 einsteigt. Designer Sean Bull zeigt uns schon einmal, wie die Werkslackierung auf einem F1-Auto aussehen könnte.

Frist läuft am 15. Dezember ab

Die Vorstandschefs von VW, Audi und Porsche sind offenbar für das Formel-1-Projekt und auch für die Doppellösung. Weil man nur einen Motor entwickeln und betreuen muss, dafür aber den doppelten Marketingwert abschöpft. Die gleiche Strategie fährt der Konzern auch beim Prototypen-Projekt für Le Mans.

Über den endgültigen Vorschlag, wie man die Formel 1 erobern will, soll dann Anfang Dezember im Konzern-Vorstand abgestimmt werden. Die beiden deutschen Premiumhersteller stehen unter Zeitdruck. Die FIA will das neue Motorenreglement ab 2026 auf seiner Weltrat-Sitzung am 15. Dezember verabschieden.

Es wurde extra so hingebogen, dass Audi und Porsche damit gut leben können. Ein V6-Turbo ohne MGU-H mit einem verdreifachten Anteil an elektrischer Leistung und nachhaltigem Kraftstoff. Die Formel 1 macht dieses Reglement aber von einer verbindlichen Zusage der Volkswagen-Töchter abhängig.

Bis es so weit ist, müssen noch viele Fragen geklärt werden. Einen Motor zu bauen ist eine Sache. Man braucht auch das entsprechende Team dazu. Und da stellen sich einige Hürden auf. Die Ideallösung aus Sicht der Konzernlenker sieht offenbar so aus: Audi kauft McLaren, entweder die ganze Firma oder nur den Rennstall. Porsche geht mit Red Bull eine Partnerschaft so wie jetzt Honda ein.

McLaren Technology Center
McLaren
Die Formel-1-Rennställe werden immer teuerer. McLaren will aber eigentlich gar nicht verkaufen.

McLaren will nicht verkaufen

Seit die Formel 1 einen Kostendeckel eingeführt hat, ist die Lösung mit einem eigenen Team anzutreten wieder interessant geworden. Es könnte sich zu einer Gelddruckmaschine ausweiten. "Die Kosten sind festgeschrieben, die Einnahmen bekannt. Daraus entwickelt sich ein echtes Geschäftsmodell. Mercedes macht in diesem Jahr mit seinem Team Gewinn, und wir werden auch in der Lage sein, damit die Motorenkosten zu kompensieren", erzählt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Kollege Andreas Seidl von McLaren verspricht: "Wir kommen bald schon in die Gewinnzone. Allein dieses Jahr haben wir 30 Prozent mehr Sponsorengeld eingenommen."

McLaren hat im Moment offenbar kein großes Interesse an einem Verkauf. Erst im Dezember 2020 hatte sich die US-Sportagentur MSP Sports Capital für 185 Millionen Pfund zu 15 Prozent bei McLaren eingekauft. Die Amerikaner wollen 2022 auf 33 Prozent aufstocken. Seit sich herumgesprochen hat, wie die Formel 1 boomt, herrscht Goldgräberstimmung.

Das Problem für potenzielle Käufer ist, dass die Teams mit dem Erfolg der Formel 1 immer teurer werden. Man kann jetzt schon Tendenzen wie auf dem Immobilienmarkt erkennen. Für McLaren wird man bald schon eine Milliarde Dollar auf den Tisch legen müssen. Viele Teams sind unverkäuflich. Einen Besitzerwechsel könnte man sich mittelfristig nur noch bei Williams, Sauber und Alpha Tauri vorstellen.

Helmut Marko - F1- Honda - 2021
Red Bull
Red Bull hält sich nach dem Honda-Ausstieg alle Optionen offen.

Welche Rolle kann Red Bull spielen?

Doch auch eine Motorenpartnerschaft, wie sie Porsche offenbar im Auge hat, ist teuer. Die Antriebseinheiten müssten gratis an Red Bull geliefert werden, der Schriftzug auf dem Auto kostet Geld und ein Mitspracherecht bei den Fahrern noch einmal obendrauf. Deshalb erzählt man sich im Fahrerlager die Geschichte, dass Porsche als Alternative Williams im Visier hat. "Die brauchen mehr als drei Jahre, bis sie wieder ein Top-Team sind. Sofort siegfähig wären sie nur mit uns", warnt Red-Bull-Sportchef Helmut Marko.

Eine Allianz mit Red Bull wäre für Porsche auch aus technischen Gründen interessant. Die Schwaben müssten ihre Motorenabteilung erst einmal auf Formel 1-Niveau aufrüsten. Wer heute einen entsprechenden Prüfstand bei den Experten von AVL bestellt, wartet eineinhalb Jahre. Red Bulls neue Powertrain-Fabrik bekommt gerade sechs Prüfstände geliefert. Zwei davon waren ursprünglich mal für Porsche adressiert. Für ein früheres Formel-1-Projekt, das dann eingeschlafen ist.

Im Moment lautet der Plan, dass Red Bull für 2026 eigene Motoren baut. "Wir werden mit der Entwicklung beginnen, sobald das Reglement steht. Das wird in allen Details Mitte 2022 so weit sein", bestätigt Marko. Sollte Porsche an einer Zusammenarbeit interessiert sein oder Honda an eine Rückkehr denken, könnte die Motorenfabrik in Milton Keynes Vorarbeit leisten. Red Bull hält sich alle Optionen offen. Der Service-Vertrag mit Honda wird deshalb nur Jahr für Jahr verlängert.

Porsche 919 V4 Turbo Hybrid-Motor
Porsche
Porsche hat durch das Le-Mans-Projekt schon Erfahrung mit Turbo-Hybrid-Motoren.

Kein roter Teppich für Neulinge

Die Konkurrenz wacht jedoch mit Argusaugen darüber, was bei Red Bull passiert. Mercedes, Renault und Ferrari werden nicht akzeptieren, dass Porsche und Red Bull parallel entwickeln und am Ende ihre Erfahrungen zusammenwerfen. "Da hätten sie ja doppelt so viele Prüfstandstunden wie wir. Und es wäre eine Verletzung des Kostendeckels, weil in diesem Fall zwei Firmen mit doppeltem Budget an einem Motor arbeiten", heißt es in Kreisen der Etablierten.

Die Nervosität ist ohnehin groß im Lager der Platzhirsche. Es wurde lange um den gerade noch erträglichen Kompromiss gerungen. Man will Audi und Porsche zwar dabeihaben, ihnen aber auch nicht den roten Teppich auslegen. Deshalb starb auch der Vierzylinder, den die Formel 1 zunächst im Auge hatte.

Audi und Porsche gehen trotzdem nicht ganz unvorbereitet in das Formel-1-Abenteuer. Nach dem Le-Mans-Ausstieg wurde in Stuttgart ein V6-Turbo mit dem Ziel entwickelt, mit Red Bull in die Formel 1 einzusteigen. Er lief 2018 sogar schon auf dem Prüfstand. Kurz vor einer Einigung kippte der Vorstand das Projekt.

Immerhin haben es die Neulinge geschafft, dass die MGU-H beerdigt wird. Da war die Angst groß, den Erfahrungsvorsprung von Mercedes, Ferrari und Renault nicht zeitnah aufholen zu können. Auf der anderen Seite bekamen die deutschen Autokonzerne nicht durch, dass auch an der Vorderachse rekuperiert wird. Das Establishment fürchtet, dass Audi und Porsche da zu viel von ihrer Le Mans-Erfahrung profitieren könnten. "Außerdem bedeutet es zusätzliches Gewicht und extra Kosten", heißt es bei Ferrari.

Die Debatten, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, zogen sich so in die Länge, dass der geplante Start der neuen Motorenformel auf 2026 verschoben werden muss. Audi und Porsche dürfte das ganz recht sein. Das gibt den Neueinsteigern genug Zeit etwas Gutes zu schaffen.

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