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Erdbeben beim Audi F1-Werksteam
Binotto ersetzt F1-Projektleiter Seidl

Audis Formel-1-Projekt kommt nicht zur Ruhe. Nach einem Machtkampf müssen sowohl Teamchef Andreas Seidl als auch Verwaltungsratschef Oliver Hoffmann den Hut nehmen. Sie werden durch Mattia Binotto ersetzt.

Andreas Seidl - GP Bahrain 2024
Foto: Sauber

Audis Formel-1-Motor liegt im Zeitplan. Erst kürzlich wurde die Zusammenarbeit mit BP Castrol als Kraftstoffpartner bekanntgegeben. Sämtliche Entwicklungsziele wurden bislang erreicht. Dafür ist der Umbau des Sauber-Rennstalls in ein Top-Team ins Stocken geraten.

Die Autos aus Hinwil liegen im Konstrukteurspokal weiter auf dem letzten Platz. Auch das jüngste Upgrade des neuen Technikchefs James Key brachte keine signifikante Verbesserung. Die Integration von neuen Mitarbeitern anderer Teams in die Truppe aus Hinwil macht Schwierigkeiten.

Unsere Highlights
Oliver Hoffmann - Audi F1-Team - 2024
Audi

Oliver Hoffmann kam Andreas Seidl beim Aufbau des F1-Werksteams offenbar häufiger in die Quere. Jetzt müssen beide gehen.

Hoffmann wildert ins Seidls Revier

Dazu schwelte an der Spitze des Teams ein zerstörerischer Machtkampf. Eigentlich stand Andreas Seidl die operative Leitung des Formel-1-Projekts zu. Doch Verwaltungsratschef Oliver Hoffmann wilderte regelmäßig in Seidls Revier. Der ehemalige Technikchef der Audi AG sollte die Abläufe in Neuburg und Hinwil eigentlich nur kontrollieren. Seine Funktion war eher die eines Aufsichtsrates und Vorsitzenden der Anteilseigner.

Hoffmann hatte jedoch Gefallen an dem medienwirksamen Formel-1-Geschäft gefunden und mischte sich mehr ins operative Geschäft mit ein, als Seidl lieb war. Hoffmanns Vertrauter Julius Seebach saß wie die Spinne im Netz und machte Seidl die Arbeit doppelt schwer. Damit wurden wichtige Entscheidungen in Bezug auf Personal und dem Ausbau der Infrastruktur in Hinwil hinausgezögert oder gar nicht getroffen. Und so geriet die Transformation in der Schweiz ins Hintertreffen.

Audi hat jetzt die Reißleine gezogen. Spät genug, denn die Saison 2026 liegt quasi schon um die Ecke. Vorstandschef Gernot Döllner hat aus der verfahrenen Lage die Konsequenzen gezogen. Audi trennt sich mit sofortiger Wirkung von Seidl und Hoffmann und ersetzt die beiden ab dem 1. August durch Mattia Binotto.

Mattia Binotto - GP Emilia-Romagna 2024
Motorsport Images

Mit Mattia Binotto leitet künftig ein erfahrener Ingenieur und F1-Manager das Audi-Projekt für die Königsklasse.

Kommt neben Binotto auch noch Krack?

Döllner erklärte den harten, aber notwendigen Schritt: "Unser Ziel ist es, das ganze Formel-1-Projekt durch klare Führungsstrukturen, eindeutige Verantwortlichkeiten, reduzierte Schnittstellen und effiziente Abstimmungsprozesse auf F1-Speed zu bringen. Dazu muss das Team eigenständig und schnell agieren können. Ich danke Oliver und Andreas für ihre wichtige Aufbauarbeit und das Engagement, mit dem sie unseren Einstieg in die Formel 1 bisher vorbereitet haben."

Mattia Binotto vereint die Posten seiner Vorgänger in einer Position, was zu schnelleren Entscheidungswegen führen soll. Der ehemalige Ferrari-Rennleiter ist nicht nur Geschäftsführer, sondern auch das technische Oberhaupt des Projekts. Ein noch zu bestimmender Teamchef und Technikdirektor James Key müssen an ihn berichten.

Der 54-jährige Italiener, der in Lausanne geboren wurde, weiß von Ferrari, wie ein Werksteam funktioniert, wie man einen großen Dampfer lenkt, und wie man Chassis und Motor am besten verheiratet. Binotto hat seit 1995 in unterschiedlichen Funktionen im Formel-1-Geschäft gearbeitet und ist damit auch politisch exzellent vernetzt. Als Techniker hat er einen nüchternen Ansatz. Andrea Stella bei McLaren, James Vowles bei Williams oder Ayao Komatsu bei Haas zeigen gerade, dass Ingenieure an der Spitze eines Formel-1-Teams nicht die schlechteste Wahl sind.

Generell will sich Audi in seiner Formel-1-Organisation schlanker aufstellen. Komplizierte Konzern-Prozesse stehen dem Erfolg nur im Weg. Mit der Koordination des Formel-1-Projekts in Neuburg und Hinwil ist Binotto reichlich ausgelastet. Deshalb könnte in naher Zeit noch eine weitere Neubesetzung verkündet werden. Demnach soll Aston-Martin-Teamchef Mike Krack der neue Mann an der Front sein. Ungewiss ist, ob James Key weiter Technischer Direktor bleibt. Key war ein Seidl-Mann, doch der 52-jährige Engländer konnte in seiner elfmonatigen Amtszeit noch keine entscheidenden Impulse setzen.

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