Aston Martin gibt Rätsel auf: Wie gut ist der AMR25 wirklich?

Aston Martin gibt Rätsel auf
Auto langsam, Alonso gelassen

Veröffentlicht am 03.03.2025

Wo steht Aston Martin? Diese Frage konnte in Bahrain keiner beantworten. Das Team zog ein Testprogramm durch, das keiner verstand. Fernando Alonso und Lance Stroll beteiligten sich weder an der Jagd nach schnellen Rundenzeiten, noch spulten sie eine Renndistanz ab, die ein bisschen Aufschluss über die Qualitäten des AMR25 geben hätte können.

Mit nur 304 Runden an drei Tagen liegt Aston Martin zusammen mit Red Bull am Ende der Distanzwertung. Es gab ein paar Probleme mit einem Generator, mit Sensoren, und dann stand am letzten Tag auch noch ein unplanmäßiger Fahrerwechsel an, weil sich Stroll nicht wohl fühlte. Alonso wiegelte ab: "Wir fahren ein 2024er-Auto mit einer neuen Außenhaut. Da bringt es nichts, Meilen-Weltmeister zu werden."

Irgendwie erinnerte der Auftritt der grünen Autos an Alpine im letzten Jahr. Die deckten auch nicht die Karten auf, bewegten sich drei Tage in ihrem eigenen Test-Kosmos und hatten am Ende das schlechteste Auto im Feld. Das änderte sich erst mit den ersten Upgrades.

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel-1-Test - Bahrain - 28. Februar 2025
xpb

Ein bekanntes Auto

Doch für so große Probleme wirkte die Körpersprache von Teamchef Andy Cowell, von Chefingenieur Mike Krack und von Fernando Alonso zu entspannt. Gerade Alonso ist ein schlechter Schauspieler. Wenn der Spanier nicht zufrieden ist, dann merkt man das auch. Wenigstens in einem bissigen Nebensatz.

Doch der Rekordteilnehmer gab sich am letzten Testtag ganz gelassen. Auf Aston Martins seltsames Testprogramm angesprochen, bestätigte Alonso: "Wir konzentrieren uns nur auf uns, und offensichtlich machen wir etwas anderes als der Rest des Feldes."

Teamchef Cowell erinnerte daran, dass diese Autos im vierten Jahr ihrer Entwicklung bekannt sind, dass man heute viele Dinge vorher schon auf Prüfständen und in Simulationen abklären kann, und dass Zuverlässigkeit kein Thema mehr ist, außer man verändert sein Auto radikal.

Fernando Alonso - Aston Martin - F1-Test - Bahrain - 27. Februar 2025

Stabiler, aber nicht schneller

Der AMR25 baut auf den Genen seines Vorgängers auf. Er ist trotz einiger extremer Details wie den Seitenkästen eine Evolution, mit dem Ziel, das Auto fahrbarer und berechenbarer zu machen. Die größten Änderungen betreffen die Flügel vorne wie hinten, die Seitenkästen, die Motorabdeckung und den Unterboden. Das Ziel war laut Cowell: "Wir wollten den Abtrieb vergrößern und ihn trotzdem stabil hinkriegen."

Intern spricht man von aerodynamischen Fortschritten. Das Fenster, in dem das Auto seinen Fahrern verlässliche Rückmeldung gibt, ist größer geworden, die Rundenzeiten aber noch nicht schneller. Alonsos beste Runde war eine halbe Sekunde langsamer als im Vorjahr, Stroll steigerte sich um acht Zehntel gegenüber 2023.

Deshalb sei der Fokus auf Experimente mit dem Setup und unterschiedlichen Bodenfreiheiten gelegt worden, um herauszufinden, in welcher Konfiguration der AMR25 sein Potenzial am besten zeigt. "Wir versuchen zu verstehen, wie sich die neuen Entwicklungen am Auto auf das Fahrverhalten auswirken", beschreibt Cowell das Motiv hinter dem Plan.

Der böige Wind und Nieselregen am zweiten Tag brachten die Vergleichstests immer wieder ins Stocken. "Eine Analyse bereinigt um die äußeren Einflüsse wird erst mit dem vollen Datensatz möglich sein", beschwichtigte Cowell. Der frühere Mercedes-Motorenchef hält es nicht für unmöglich, in die Top 4 einzubrechen, "was aber davon abhängen wird, wie weit man bereit ist, das 2025er-Auto weiterzuentwickeln."

Adrian Newey & Fernando Alonso - Aston Martin 2024
Aston Martin

Bringt Newey die Wende?

Alonso blickt mit gemischten Gefühlen auf den Test in Bahrain zurück: "Es gab ein paar positive Entwicklungen, zum Beispiel auf dem Gebiet der Fahrbarkeit, aber auch noch Baustellen, an denen wir arbeiten müssen." Der Ex-Weltmeister steht auf dem Standpunkt, dass sich eine ausgiebige Entwicklungsarbeit am 2025er-Auto nur für die Teams lohnt, die um den Titel fahren. "Alle anderen kümmern sich besser schon um das 2026er-Auto."

Trotzdem glaubt Alonso nicht, dass die Reihenfolge im Feld schon nach den ersten Rennen feststehen wird. "Du musst nur ein Upgrade haben, das funktioniert, und schon machst du einen großen Sprung. So wie Alpine im letzten Jahr. Das Feld liegt so eng zusammen, dass Kleinigkeiten große Unterschiede ausmachen können."

Ein Gefühl, wie das neue Kräfteverhältnis aussieht, hat der älteste Fahrer im Feld nicht: "Ich glaube, dass es erst einmal so weitergeht wie in Abu Dhabi letztes Jahr. Ich habe mich ehrlich gesagt auch gar nicht um die anderen Teams gekümmert. Im Internet stand, dass Sainz die schnellste Runde und McLaren den besten Longrun gefahren ist. Dann wird es wohl so sein."

Jetzt wartet in der Fabrik in Silverstone alles auf die Ankunft des Messias. Am 2. März trat Stardesigner Adrian Newey seine neue Stelle bei Aston Martin an. "Sein Büro ist eingerichtet, sein Reißbrett steht auch drin. Jetzt muss Adrian nur noch kommen", schraubte Cowell die Hoffnungen bei den Testfahrten hoch.