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Aston Martin punktet trotz Panne
Darum war der Sprit zu kalt

GP Miami 2022

Aston Martin hatte Glück, dass beide Autos in Miami überhaupt am Start teilnehmen durften. Wir erklären, warum das Benzin plötzlich zu kalt war und warum es am Ende trotzdem noch einen WM-Punkt gab.

Aston Martin - GP Miami 2022
Foto: Aston Martin

Melbourne war der Tiefpunkt. Nach der Crashserie beim GP Australien rangierte Aston Martin am Ende der Tabelle. Die Autos waren langsam und für die Fahrer schwer beherrschbar. Aston Martin steckt genauso in der Bouncing-Falle wie Mercedes. Der AMR22 kann im Heck nicht mit der Bodenfreiheit gefahren werden, für die er gebaut wurde.

In Imola dann eine kleine Trendwende. Sebastian Vettel und Lance Stroll kamen in den Punkterängen ins Ziel. Beide Fahrer erklärten den Befreiungsschlag mit glücklichen Umständen. Im Regen hätten sich die Defizite des Autos nicht so krass gezeigt. Tatsächlich war der Aston Martin gegenüber den Rennen davor nahezu unverändert. Man hatte nur die Position der Stützstrebe für den Unterboden etwas verschoben.

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Aston Martin - GP Miami 2022
Aston Martin
Lance Stroll und Sebastian Vettel können wieder lachen. Der Aston Martin zeigte sich in Miami deutlich verbessert.

Kein Gefühl für die Lenkung

Und doch hatte sich an den grünen Autos etwas geändert. Die Ingenieure modifizierten die Lenkung, um den Fahrern ein besseres Feedback zu geben. Sie fuhren nicht nach Gefühl, sondern nach Erinnerung. Die Rückmeldung des Autos über die Lenkung war gestört, was daran lag, dass sich die Aerodynamiker bei der Konstruktion der Vorderachse gegenüber den Fahrwerkstechnikern durchgesetzt hatten.

Das fehlende Feedback von der Lenkung fiel zusammen mit dem Bouncing besonders schwer ins Gewicht. Sobald die Fuhre zu schaukeln begann, hatten die Fahrer Mühe ihre Autos zu kontrollieren. Selbst auf den Geraden. Deshalb musste das Heck höher und höher gesetzt werden, um das Bouncing auf jeden Fall zu verhindern.

Der Eingriff an der Lenkung gab Vettel und Stroll wieder Vertrauen zurück. Außerdem haben die Ingenieure inzwischen die Belastungslimits einiger wichtiger Komponenten im Auto erhöht. Die Angst vor Materialbruch war ein weiterer Grund, warum das Bouncing unter allen Umständen vermieden werden musste. In Miami kam Aston Martin also nicht nur die ebene Strecke entgegen. Die Fahrer und das Auto konnten wieder ein gewisses Maß an Schaukeln akzeptieren.

Aston Martin - GP Miami 2022
Aston Martin
Kurz vor dem Start merkten die Ingenieure, dass der Sprit zu kalt ist.

Neuer AMR22 schon in Barcelona?

Damit konnte die Fahrzeughöhe im Heck etwas reduziert werden, was sich sofort auf die Rundenzeiten niederschlug. Stroll und Vettel qualifizierten sich für die Startplätze 10 und 13. Das war in den ersten drei Rennen noch undenkbar. Und Stroll holte zum zweiten Mal einen WM-Punkt. Vettel war auf dem Weg dorthin, bis ihn Mick Schumacher mit einem optimistischen Manöver von der Strecke schob. Die beiden Deutschen lagen zu dem Zeitpunkt auf den Plätzen neun und zehn.

Aston Martin will sich aber nicht darauf verlassen, dass die Fahrer mit einem gewissen Maß an Bouncing klarkommen müssen. In dem Auto steckt mehr als nur Plätze im Mittelfeld, ist Technikchef Andy Green überzeugt. Deshalb ist ein runderneuerter AMR22 bereits in Arbeit.

Er wird sich auf den ersten Blick deutlich von seinem Vorgänger unterscheiden und soll dann auch immun gegen das Bouncing sein. Ziel der Premiere ist der GP Spanien, doch Lieferschwierigkeiten könnten das Debüt um eine Woche verzögern. Oder es ist in Barcelona nur eine der beiden B-Versionen bereit.

Aston Martin - GP Miami 2022
Aston Martin
Aus der Boxengasse schaffte es Stroll noch in die Punkte. Vettel wurde von Schumacher unsanft aus dem Weg gerempelt.

Acht Grad zu kalter Sprit

Aston Martin machte sich in Miami selbst das Leben schwer. In der Startaufstellung blieben ihre Plätze leer. Stattdessen standen beide Autos mit laufenden Motoren in der Garage, um den Kraftstoff zu erwärmen. Eine Stunde vor dem Start wurde festgestellt, dass die Benzintemperatur acht Grad unter dem geforderten Maß lag. Ein Missverständnis und interne Kommunikationsprobleme führten zu dem Regelverstoß.

Früher besagte das Reglement, dass die Benzintemperatur nicht weniger als zehn Grad unter der Außentemperatur liegen darf. Die betrug in Miami 30 Grad. In dieser Saison gilt jedoch eine Ausnahmeregelung, weil es wegen der Umstellung auf E10-Sprit immer noch Probleme mit der Standardpumpe von Marelli gibt, die den Kraftstoff vom Catchtank in die Hochdruckpumpe befördert.

Deshalb einigten sich die FIA und die Teams zunächst auf eine einheitliche Sprittemperatur von zehn Grad. Weil einige Teams aber Mühe hatten, den Sprit so weit runterzukühlen, wurde der Wert auf 18 Grad erhöht. Bei Aston Martin war aber offenbar immer noch der alte Grenzwert von zehn Grad im Kopf. Es war eine enge Kiste, die Benzintemperatur in der verbleibenden Zeit bis zum Start um acht Grad aufzuheizen.

Als die anderen Autos in die Startaufstellung fuhren, war der Sprit immer noch um drei Grad zu kalt. Das führte dann zu einem Start aus der Boxengasse. Vielleicht ganz gut so, meinte eine Stimme aus dem Team. So war man gezwungen mit der Alternativstrategie und den harten Reifen loszufahren. Vettel und Stroll blieben auf der Strecke, bis das erhoffte Safety-Car kam. Und das brachte sie dann in die Nähe der Punkteränge.

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