So etwas hat Fernando Alonso zuletzt in seiner Zeit bei McLaren-Honda erlebt. Das Punktekonto des Altmeisters ist nach drei Rennen immer noch leer. Zuletzt in Suzuka fehlten ihm 2,8 Sekunden auf den zehnten Platz. Der ging an Oliver Bearman im Haas. Alexander Albon nahm dem Aston-Martin-Piloten 16,9 Sekunden ab, Isack Hadjar 20,1 Sekunden.
Die bittere Wahrheit ist: Toro Rosso, Williams und Haas haben schnellere Autos. Die vier Topteams sieht Alonso noch nicht einmal mit dem Fernglas. Der GP Japan war ein ehrlicher Test. Wegen der moderaten Reifenabnutzung fuhren alle Piloten die 53 Runden am Limit. Das Ergebnis ist deshalb auch ein Leistungsnachweis für die einzelnen Autos.
Alarmierend ist auch, dass Alonso schnelle Kurven als eine Stärke des Autos attestiert. Im Sektor 1 war er auch einigermaßen bei der Musik. "Wir verlieren den Großteil unserer Zeit in den langsamen Kurven." Davon gibt es in Suzuka aber nur zwei. Der Rest ist vollgepackt mit schnellen Ecken. Aston Martin kam also auf einer Strecke unter die Räder, auf der man eigentlich die beste Leistung hätte abrufen müssen.

Bei Aston Martin setzt man alle Hoffnungen auf 2026. Fernando Alonso muss sich in Geduld üben.
Stärken und Schwächen wie Vorgänger
Laut Alonso hat der neue Aston Martin AMR25 die gleichen Stärken und Schwächen wie sein Vorgänger, nur weniger stark ausgeprägt. "Seit dem Saisonfinale 2024 in Abu Dhabi hat sich nicht viel geändert. Wir kämpfen um die letzten Punkte", stellt der Spanier fest. Teamkollege Lance Stroll hat es zweimal geschafft, doch beide Male halfen die Umstände mit. In Melbourne das verrückte Wetter und die perfekte Strategie. In China die Disqualifikationen der beiden Ferrari und eines Alpine.
Vom reinen Speed her sind die grünen Autos kein Punktekandidat. Der Aston Martin ist jetzt einfacher zu fahren und berechenbarer. Er hat nicht mehr die extremen Formschwankungen wie im letzten Jahr. Das stand auch auf dem Wunschzettel der Ingenieure. Doch die bessere Fahrbarkeit kam zum Preis von weniger Abtrieb. Die Aufgabe muss es jetzt sein, wieder mehr Anpressdruck draufzupacken, ohne sich die alten Nebenwirkungen einzuhandeln.
Es geht aber nicht nur um die Aerodynamik. Der Fahrkomfort ist bei Aston Martin eine ständige Baustelle. Am besten wurde das in der Schikane von Suzuka deutlich. Wenn das Auto nach einem Ritt über die Randsteine wieder auf der Straße landet, macht es den Eindruck, als würden Vorderachse und Hinterachse unterschiedlich nachschwingen. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis die Fahrer beschleunigen können. Der McLaren federt ein Mal ein und ein Mal aus, und die Fahrer stehen sofort wieder auf dem Gas.

Adrian Newey hat bereits mit der Arbeit bei Aston Martin begonnen. Eigentlich soll er sich nur um das Auto für 2026 kümmern.
Ziel bleibt der fünfte Platz
Alonso will die Saison 2025 trotzdem noch nicht abschreiben. "Alpine hat letztes Jahr in der zweiten Saisonhälfte noch die Kurve gekriegt. Dafür sind wir über das Jahr schlechter geworden. Diesen Trend müssen wir diesmal umkehren." Das Ziel für das Team muss weiter der fünfte Platz sein, fordert sein Chefpilot. "Aber um gegen Williams, Racing Bulls und Haas antreten zu können, brauchen wir ein schnelleres Auto."
Teambesitzer Lawrence Stroll wird sich das Abdriften in die Bedeutungslosigkeit nicht lange anschauen. Er hat hochbezahlte Ingenieure in seinen Reihen, und die müssen liefern. Alonso kann sich vorstellen, dass Starkonstrukteur Adrian Newey doch noch am AMR25 Hand anlegen wird, auch wenn die Hauptlast seiner Arbeit beim 2026er-Auto liegt. "Wir können von ihm kein neues Konzept erwarten, aber sicher Änderungen im Detail, die uns weiterbringen würden."
Weil alle Modifikationen heute einen langen Vorlauf haben, werden die Aston-Martin-Piloten bei den nächsten Rennen noch Steine fressen müssen. Bahrain könnte nach Ansicht von Alonso wegen seiner vielen langsamen Kurven und der starken Abnutzung der Hinterreifen die härteste Prüfung werden. Dafür passt Jeddah mit seinem flüssigen Layout besser in das Anforderungsprofil des Aston Martin.