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Aston Martin AMR23 für die F1-Saison 2023
Komplettumbau für Alonso

Aston Martin hat sein Auto für die Saison 2023 vorgestellt. Der AMR23 ist das erste Modell, das unter Hilfe von prominenten Ex-Ingenieuren von Mercedes und Red Bull entstanden ist. Mit Fernando Alonso hat das britische Team auch noch einen prominenten Fahrer verpflichtet. Wir zeigen die ersten Bilder.

Aston Martin AMR23 - F1-Auto - 2023
Foto: Aston Martin

Aston Martin hatte schon vor der Saison 2022 die große Attacke auf das Formel-1-Establishment geplant. Dank der großen Regelreform wollte der Rennstall aus Silverstone endlich die Lücke zur Spitze schließen. Doch die Euphorie wich schnell der Ernüchterung. Der AMR22 litt zu Saisonbeginn unter starkem Bouncing. Die Ingenieure mussten das Fahrwerk hochschrauben, wodurch das Auto komplett aus dem Aero-Fenster fiel. Es produzierte wenig Abtrieb bei relativ viel Luftwiderstand – eine schlechte Kombination.

Unsere Highlights

Mit großen Umbauten versuchten die Techniker das Ruder so schnell wie möglich herumzureißen. In Barcelona debütierte die B-Version, die verdächtig nach Red Bull aussah. Doch an die Pace des Originals reichte der Nachbau nie heran. Auch das zweite große Upgrade der Saison in Silverstone, bei dem erneut am Seitenkasten Hand angelegt wurde, konnte die Symptome nur lindern, nicht heilen. Die Formkurve zeigte am Ende des Jahres zwar nach oben, unter dem Strich blieb aber ein enttäuschender siebter Platz in der WM-Wertung stehen.

Mit zwölf Monaten Verspätung wollen die Verantwortlichen um Teamchef Mike Krack mit dem AMR23 erneut zur Attacke blasen. Die Ingenieure ließen beim neuen Modell kein Stein auf dem anderen, um den erhofften großen Sprung nach vorne zu machen. Trotz der Pleite im Vorjahr zeigt der Rennwagen an vielen Stellen mutige Design-Lösungen. Dabei schreckten die Techniker auch vor Risiken nicht zurück.

Aston Martin AMR23 - F1-Auto - 2023
Aston Martin
Im direkten Vergleich wird der Unterschied bei der Form der Seitenkästen und der Motorhaube deutlich.

Neue Künstler am Werk

Die Handschriften von Ex-Mercedes-Designer Eric Blandin und dem ehemaligen Red-Bull-Aerodynamiker Dan Fallows sind klar zu erkennen. Nach absolvierter Arbeitspause ist der AMR23 das erste Auto, in das die beiden hochkarätigen Neuzugänge ihr Knowhow einfließen lassen konnten. "Mehr als 90 Prozent der Komponenten und mehr als 95 Prozent der aerodynamischen Oberflächen wurden im Vergleich zum Vorgänger verändert", verrät Blandin.

Das Reglement wurde dabei bis in Grauzonen ausgereizt: "Wir haben ein paar clevere Innovationen implementiert. Sie sind das i-Tüpfelchen – nichts Entscheidendes –, aber gut, wenn man sie hat", so Blandin weiter. "Es ist immer toll, wenn man ein kleines Schlupfloch in den Regeln findet und zu seinem Vorteil nutzen kann. Aber leider kann man nur selten das ganze Auto darauf aufbauen. Wichtig ist, dass die Basis stimmt."

Beim Blick auf das nun vorgestellte Auto fallen gleich mehrere interessante Elemente ins Auge. Der Eingang der Kühleinlässe in den Seitenkästen ist deutlich kleiner als früher. Die Unterlippe der Hutze schiebt sich ähnlich wie beim Vorjahres-Red-Bull leicht nach vorne. Insgesamt ist der vordere Teil der Seitenkästen schmaler und stark unterschnitten. Damit folgt Aston Martin einem Trend, den wir schon bei mehreren anderen Modellen des Jahrgangs 2023 ausmachen konnten.

Aston Martin AMR23 - F1-Auto - 2023
Aston Martin
Auf der Oberseite der Seitenkästen sind Mulden geformt, die den Luftstrom nach hinten führen.

Anleihen von Ferrari und Red Bull

Die Oberseite der Seitenkästen sind stark konturiert. Über eine lange Mulde wird die Luft innen an der Motorhaube vorbei zum Heck geführt, wie wir es im Vorjahr schon von Ferrari gesehen haben. Die Abwärme des Antriebs wird über eine breite Öffnung oben in der Haube nach außen geleitet. Diese Idee kennen wir vom alten Red Bull.

Auch die Nase unterscheidet sich stark vom Vorgänger. Der AMR22 trug seine kantige Front noch sehr weit über dem Asphalt. Nun ragt die Spitze deutlich weiter bis auf das Hauptblatt des Frontflügels und sie ist rundlicher geformt. Die Philosophie beim Frontflügel mit seinen stärker geschwungenen Flaps hat sich passend dazu ebenfalls komplett geändert. Weitere sichtbare Neuerungen sind an der Airbox zu erkennen, was aber auch am neuen Reglement liegt, das zur Verbesserung der Sicherheit umgeschrieben wurde.

"Wir wollten eine gute Plattform schaffen, auf der wir aufbauen können. Gleichzeitig wollten wir mutig und aggressiv sein. Alle Ingenieure haben sich selbst an ihre Grenzen gebracht", erklärte Technik-Direktor Dan Fallows mit Blick auf sein neues Baby. "Ich bin mir sicher, dass es ein großer Schritt im Vergleich zum letzten Jahr sein wird. Gleichzeitig hoffen wir, im Laufe des Jahres noch weitere Schritte nach vorne zu machen. Gut möglich, dass sich bis zum Saisonende noch einmal zwei Drittel der Teile ändern werden."

Fernando Alonso - Aston Martin - 2023
Aston Martin
Fernando Alonso ist nicht zu Aston Martin gekommen, um im Mittelfeld zu versauern. Die Ziele sind hoch gesteckt.

Alonso sieht großes Potenzial

Auch beim Fahrerpersonal hat sich Aston Martin neu aufgestellt. Sebastian Vettel hatte kurz vor der Sommerpause angekündigt, den Helm an den Nagel zu hängen. Schon wenige Tage später konnte Mike Krack den spanischen Doppelweltmeister Fernando Alonso als Nachfolger präsentieren. Die prominente Verpflichtung zeigt, welche Ansprüche Aston Martin hat. Im Alter von 41 Jahren zählt der ehemalige Alpine-Pilot immer noch zu den schnellsten Fahrern im Feld. Sollte es mal nicht nach Wunsch laufen, wird Alonso die Verantwortlichen seinen Frust aber auch spüren lassen.

Für Konfliktpotenzial sorgt auch der Mann in zweiten Aston-Cockpit. Mit Lance Stroll bekommt Alonso den Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll zum Teamkollegen. Wenn sich in der Vergangenheit die Frage gestellt hat, wer neue Teile zuerst bekommt, dann hieß die Antwort meistens Stroll. So leicht wird sich Alonso aber sicher nicht mit der Rolle als Nummer-2-Fahrer abfinden. Wir sind gespannt, ob es der Teamführung gelingt, den iberischen Vulkan am Ausbruch zu hindern.

Bei der Vorstellung des neuen Autos gab es erst einmal freundliche Worte von Alonso: "Ich bin total motiviert. Das ist wohl das größte Projekt meines Lebens. Ich bin mir sicher, dass dieses Team in den nächsten Jahren ganz vorne mitfahren kann. Wir müssen sicherstellen, dass wir dieses Jahr mit einer guten Basis starten, auf der wir aufbauen können. Wir können vielleicht nicht direkt um Siege kämpfen. Aber auf lange Sicht dürfen wir nicht mit vierten, dritten oder zweiten Plätzen zufrieden sein", gab Alonso die Richtung vor.

Aston Martin AMR23 - F1-Auto - 2023
Aston Martin
Der neue Aston Martin liegt vorne deutlich tiefer. Auch bei der Form der Airbox hat sich viel getan.

Investitionen in die Infrastruktur

Der Optimismus liegt vor allem in den großen Summen begründet, die seit der Übernahme durch Lawrence Stroll in das Team aus Silverstone investiert wurden. Die Belegschaft des Rennstalls hat sich in dieser Zeit auf fast 1.000 Mitarbeiter verdoppelt. Auch bei der Infrastruktur wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. In den nächsten Monaten soll der neue Fabrik-Campus den Betrieb aufnehmen. Dann arbeiten endlich alle Ingenieure der Design-Abteilung unter einem Dach.

Interessant wird sein, wie lange Alonso braucht, um sich an sein neues Team und seinen neuen Dienstwagen zu gewöhnen. Vor dieser Saison haben alle Beteiligten nur drei Testtage, um sich auf der Piste einzugrooven und die ersten Kinderkrankheiten auszumerzen. Am 23. Februar beginnt das erste Kräftemessen mit der Konkurrenz in Bahrain. Dann gibt es wohl auch erste Antworten auf die Frage, ob nun endlich der Durchbruch gelingt oder ob das neue Auto vielleicht etwas zu ambitioniert ist.

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