Antonelli-Schwäche im Qualifying: Warum läuft’s auf einer Runde nicht?

Antonelli-Schwäche im Qualifying
Warum läuft’s auf einer Runde nicht?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.08.2025
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Mit 64 WM-Punkten liegt Kimi Antonelli auf Rang sieben der Fahrerwertung. In Montreal konnte der Mercedes-Neuling auch schon sein erstes Podium feiern. In Sachen Rennspeed und Reifenmanagement liegt der Teenager gar nicht so weit hinter seinem deutlich erfahreneren Teamkollegen George Russell zurück. Doch im Qualifying sieht die Geschichte etwas anders aus.

Bis zur Sommerpause ging es 14 Mal in den Kampf gegen die Uhr. 13 Mal verlor Antonelli den teaminternen Zweikampf. Das hatte sich der Fahrer, der bei seinem Einstieg als Wunderkind angepriesen wurde, ganz anders vorgestellt. Nur beim Sprint-Qualifying von Miami platzte der Knoten mit der überraschenden Pole-Position. An den Samstagen war sonst aber regelmäßig der Wurm drin.

Doch warum hakt es regelmäßig, wenn es um die besten Startplätze geht? "Ich tue mich noch schwer zu verstehen, wie viel das Auto über eine Qualifikationsrunde hergibt. Du bist so am Limit, dass es ganz leicht ist, ein bisschen drüber zu gehen. Diesen schmalen Grat versuche ich noch zu finden", erklärte der Rookie auf Nachfrage von auto motor und sport.

Andrea Kimi Antonelli - Mercedes - GP Japan 2025 - Suzuka - Formel 1
xpb

Zu wenig Zeit im Qualifying

Antonelli gibt zu, dass ihm noch die Erfahrung fehlt, sich schnell auf die speziellen Bedingungen der Zeitenjagd einzustellen: "In der Qualifikation ist der Grip extrem hoch. Du gehst so viel schneller in die Kurven als im Rennen. Und in jeder Runde denkst du: Die Kurve geht ja noch schneller. Ich bin noch nicht so weit, dass ich in der ersten Runde am absoluten Limit bin."

Das besondere Quali-Format der Formel 1 gibt den Piloten nicht viele Chancen. Die Leistung muss auf den Punkt passen: "Ich taste mich an Limit heran. Das Problem liegt darin, dass dir die Qualifikation nicht viele Möglichkeiten gibt, dich lange ranzuarbeiten. Dazu kommt, dass sich das Limit mit den Bedingungen laufend ändert. Aber ich arbeite daran."

Die schlechten Startpositionen verhindern immer wieder bessere Ergebnisse. Statt mit den Fahrern der anderen Top-Teams um die vorderen Positionen zu kämpfen, muss sich Antonelli oft im Mittelfeld herumschlagen. In der modernen Formel 1, in der Überholen eine schwierige Angelegenheit ist, geht viel Zeit verloren, bis sich der Mercedes-Pilot endlich freigeschwommen hat.

Kimi Antonelli - Mercedes - Formel 1 - GP Miami - 3. Mai 2025
James Sutton via Getty Images

Ziel ist das Russell-Niveau

Mit den haltbaren Pirelli-Reifen ist auch über die Strategie nicht mehr viel zu retten. Dass Antonelli das Tempo der Spitzenfahrer mitgehen kann, wenn er erst einmal vorne mitmischt, konnte man in Montreal sehen, als er in der spannenden Schlussphase sogar die beiden McLaren auf Distanz hielt.

Doch warum verliert Antonelli im Rennen deutlich weniger Zeit auf seinen Teamkollegen? "Da tue mich mit dem Reifenmanagement leichter, weil man im Rennen nicht ganz am Limit fährt. Dann weiß man auch besser, wie viel dir das Auto verzeiht", erklärt der Mercedes-Werksfahrer.

Mit George Russell hat Antonelli die ideale Messlatte. Mit dem aktuellen Rückstand im internen Duell will sich der Youngster nicht zufriedengeben. Dabei sehen es viele Formel-1-Experten schon als Erfolg an, dass der Italiener überhaupt so nah dran ist. Für die letzten zehn Rennen seiner Rookie-Saison hat sich Antonelli ambitionierte Ziele gesetzt.

"Mein Ziel muss sein, dass ich die gleichen Zeiten fahre wie er. Ich glaube auch, dass das möglich ist. George fährt eine extrem starke Saison. Er zeigt, dass er zu den Besten zählt. Speziell, wenn das Auto funktioniert, demonstriert er, was er kann. Er ist ein echt herausfordernder Teamkollege. Wenn ich am Ende des Jahres auf seinem Niveau läge, wäre das eine Auszeichnung."