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Paukenschlag in der Formel 1
Seidl von McLaren zu Sauber

Diese Nachricht schlägt ein. Andreas Seidl verlässt nach dreieinhalb Jahren McLaren und schließt sich Sauber an. Dort wird er als CEO Nachfolger von Frederic Vasseur, der sich zu Ferrari verabschiedet. Andrea Stella wird neuer Teamchef bei McLaren.

Andreas Seidl - McLaren - GP Niederlande 2022 - Zandvoort
Foto: Wilhelm

Selten gab es in der Formel 1 so viel Bewegung auf dem Posten des Teamchefs. Mattia Binotto verlässt Ferrari. An seine Stelle tritt Frederic Vasseur. Jost Capito und Williams trennen sich. Wer den Tradtionsrennstall 2023 anführt? Das ist noch nicht bekannt. Für den größten Paukenschlag jedoch sorgen McLaren und Andreas Seidl. Wie aus dem Nichts trennen sich die Wege des Rennstalls und des Teamchefs zum Jahresende.

Seidl hat bereits eine neue Anstellung gefunden. Der Passauer wird CEO bei der Sauber-Gruppe in Hinwil. Dort wird er Nachfolger von Vasseur. Allerdings nur als Geschäftsführer und nicht als Teamchef. Diesen Posten will Sauber für die nächste Saison gesondert besetzen. Die Bekanntgabe soll so schnell wie möglich erfolgen. Seidls erste Aufgabe wird es sein, einen geeigneten Kandidaten auszumachen und zu verpflichten.

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"Das ist ein Team mit großer Vergangenheit und eine Organisation, die ich sehr gut kenne aus meinen vier Jahren, die ich in Hinwil gelebt und gearbeitet habe", äußert sich Seidl zu seinem überraschenden Wechsel. "Ich kann es kaum erwarten, meine Aufgabe anzupacken und an den ambitionierten Zielen zu arbeiten. Ich möchte Finn Rausing und der Sauber-Gruppe für ihre Wahl danken. Ich will ihnen das geschenkte Vertrauen mit meiner Arbeit zurückzahlen." Rausing ist der aktuelle Besitzer des Teams, das für das nächste Jahr noch eine Zusammenarbeit mit Alfa Romeo (Titelsponsor) hat.

Zak Brown & Andreas Seidl - F1 - 2022
xpb
Die Wege trennen sich: Andreas Seidl und McLaren-Boss Zak Brown.

Audi-Sauber holt Seidl

Seine neue Rolle wird Seidl im Januar 2023 antreten. In Hinwil wird der 46-Jährige damit beauftragt, "das Wachstum der gesamten Gruppe fortzusetzen, damit sich Sauber als eine der besten Sport- und Industriefirmen auf dem Markt etablieren kann". Die Stelle ist für Seidl insofern attraktiv, als dass Sauber ab 2026 zu einem echten Werksteam wird.

Audi kauft sich beim Schweizer Rennstall in den kommenden Jahren schrittweise ein, um dann mit einem Werksrennwagen samt eigens konstruierter Power Unit die Formel 1 aufzumischen. "Wir begrüßen die Wahl unseres zukünftigen Partners", sagt Audi-Technikvorstand Oliver Hoffmann. "Andreas Seidl hat eine breite Führungserfahrung aus verschiedenen Motorsportprogrammen auf Hersteller- und Formel-1-Teamseite ‒ eine beeindruckende Bilanz im Motorsport." Seidl kennt sich in Hinwil aus. Er arbeitete dort einst als Einsatzleiter für das Formel-1-Team. Seine erfolgreichste Zeit erlebte der ehemalige BMW-Mann als Rennleiter bei Porsche. Bei den 24 Stunden von Le Mans feierte er von 2015 bis 2017 drei Gesamtsiege.

Danach zog es den Passauer zu McLaren. Den Rennstall aus Woking leitete er als Teamchef seit Mai 2019. Sein Wechsel kommt völlig überraschend. Zwar erlebte McLaren eine schwierige Saison. Nichtsdestotrotz erklärte Seidl öffentlich, er sehe seine Mannschaft auf Kurs, obwohl sich die geplanten Investitionen am Firmenstandort immer wieder verzögerten. Den Bau des neuen Windkanals beispielsweise beendet McLaren nach derzeitigem Stand erst Mitte 2023. Ursprünglich war die Fertigstellung für Ende 2021 vorgesehen, und dann für den Verlauf 2022. Corona, finanzielle Engpässe und Schwierigkeiten mit den Lieferketten kamen dazwischen.

Andrea Stella - Zak Brown - McLaren
McLaren
Andrea Stella (links) wurde von Zak Brown zum neuen McLaren-Teamchef ernannt.

Rätsel um Seidl-Abgang

Hat Seidl plötzlich das Vertrauen in McLaren verloren? Oder war das Angebot von Sauber/Audi am Ende zu verlockend? Es klingt nach Letzterem. Seltsam mutet etwas an, dass sich Seidl in der Sauber-Pressemitteilung nicht bei seinem ehemaligen Arbeitgeber McLaren bedankt. Und dass er den Wechsel ohne Karrenzzeit vollziehen darf. Üblicherweise belegen Teams ihre scheidenden Angestellten in hohen Positionen mit Arbeitssperren.

In McLarens Bekanntgabe kam der Bayer aber zu Wort: "Ich bin 2019 zu McLaren gekommen und habe die Arbeit mit Zak und dem Team sehr genossen. Wir haben einige gute Ergebnisse erzielt, und ich werde immer schöne Erinnerungen haben, wobei Monza ein persönliches und berufliches Highlight war", zitiert McLaren seinen ehemaligen Rennleiter. In Monza 2021 gewann Daniel Ricciardo den Grand Prix. "Das Team ist auf einem großartigen Weg, und ich möchte allen für ihre Unterstützung, ihr Vertrauen und ihr Engagement danken. Ich danke Zak und den Aktionären für ihr Verständnis für meine persönliche Entscheidung, eine neue Herausforderung anzunehmen. Ich wünsche Andrea und dem Team alles Gute für die Zukunft."

Die Wege trennen sich ganz offensichtlich im Guten. "Ich danke Andreas für die Transparenz während des gesamten Prozesses, die uns Zeit gab, entsprechend zu planen", erklärt McLaren-Boss Zak Brown. In Woking dürfte dennoch eine gewisse Unruhe geherrscht haben. McLaren musste sich auf die Suche nach einem neuen Teamchef machen. Der war jedoch zügig gefunden.

Boss Brown befördert Andrea Stella vom Einsatzleiter zum Teamchef. Für McLarens Projekt "Rückkehr an die Formel-1-Spitze" ist Seidls Abgang allerdings ein herber Rückschlag. Es steht jetzt auf wackeligen Beinen. Spätestens 2025, so die letzte Ansage, soll es wieder Rennsiege geben. Aufgrund der verzögerten Infrastruktur-Projekte musste McLaren das große Ziel zeitlich mehrmals korrigieren. Bis einschließlich 2025 läuft auch der Vertrag mit Speerspitze Lando Norris, der sich nach dem Abgang Seidls sicher Gedanken machen wird.

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