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Doppelte Punkte in Barcelona
Wie erklärt sich das Alpine-Wunder?

GP Spanien 2024

Ausgerechnet in Barcelona lieferte Alpine sein bestes Wochenende der Saison ab. Die französischen Nationalrenner waren Samstag und Sonntag das fünftschnellste Auto im Feld. Das Team sucht selbst nach Erklärungen für das Wunder.

Esteban Ocon & Pierre Gasly - Alpine - GP Spanien 2024
Foto: xpb

Der Satz von Esteban Ocon nach der Qualifikation für den GP Spanien sagte alles: "Wir müssen jetzt analysieren und verstehen, warum wir auf dieser speziellen Strecke und unter diesen Bedingungen so schnell waren. Wir hatten noch nicht mal Upgrades dabei." Zu Saisonbeginn war der Alpine A524 das langsamste Auto. Zehn Rennen später stellten die Franzosen hinter dem Quartett an der Spitze von Freitag bis Sonntag das fünftschnellste Auto.

Die Startplätze 7 und 8 kamen für Alpine genauso unerwartet wie die Wiederholung des Montreal-Resultats mit beiden Fahrern in den Punkterängen. Pierre Gasly verlor nur eine halbe Sekunde auf die Pole-Position und kam lediglich eine Minute hinter dem Sieger ins Ziel. "Es war unser bestes Rennen in dieser Saison. Ich habe lange mit einem McLaren und einem Red Bull gekämpft und den achten Platz erst in der letzten Runde an Perez verloren."

Unsere Highlights

Die jüngsten Punktgewinne in Monte-Carlo und Montreal konnte man noch mit der speziellen Streckencharakteristik und dem Wetter erklären. Da waren die Fahrer besser als das Auto. Aber Barcelona? Eine Rennstrecke, die die Defizite eines Rennautos gnadenlos aufdeckt. Und davon hat der A524 viele.

Esteban Ocon & Pierre Gasly - Alpine - GP Spanien 2024
xpb

Ein Auto ist aktuell drei Kilo leichter. Zum Europa-Triple-Header bekommt Ocon den Vorteil.

Nur ein Upgrade in zehn Rennen

Ocon konnte im Vorfeld des Rennens die guten und schlechten Seiten seines Autos noch nicht einmal benennen. "Wir haben keine Lieblingskurven, sondern verlieren überall." Auch auf den Geraden. Der Motor ist immer noch das Schlusslicht im Feld, wenn auch nicht mehr so krass wie im Vorjahr. Auf der Zielgeraden zählten die Alpine zu den langsamsten Autos.

Es gab auch keine neuen Teile aus der Entwicklungsabteilung, die das Team optimistisch hätten stimmen können. Alpine brachte in den ersten zehn Rennen nur ein größeres Upgrade an den Start. Ein neuer Unterboden machte den A524 ab dem GP China etwas berechenbarer. Bis zur Sommerpause ist kein großer Entwicklungsschritt mehr geplant.

Theorien statt Erklärungen

Seit dem GP Miami liegt ein Auto dank einem neuen Monocoque am Gewichtslimit. Das zweite ist drei Kilogramm schwerer. In Imola, Monte-Carlo und Montreal saß Gasly im leichteren Auto. Für die nächsten drei Rennen ist Ocon an der Reihe. Doch das erklärt noch lange nicht, warum Alpine in Barcelona so glänzen konnte. Teamchef Bruno Famin forderte: "Wir müssen das verstehen, weil wir von den Erkenntnissen auch bei den nächsten Rennen profitieren könnten."

Das Team und die Konkurrenz hatten gleich mehrere Theorien für das Alpine-Wunder im Angebot. Der Circuit de Catalunya zählt zu den Rennstrecken, auf denen die Motorleistung eine untergeordnete Rolle spielt. Der Heckflügel des Alpine lieferte exakt den Abtrieb, den diese Rennstrecke verlangt. Auf der Basis fanden die Ingenieure eine gute Fahrzeugbalance. Andere Teams mussten mit einem Kompromiss leben. Haas zum Beispiel schraubte Monaco-Flügel ans Auto.

Flavio Briatore &  Luca de Meo - GP Spanien 2024
xpb

Im Fahrerlager spotteten einige Witzbolde schon, dass die Steigerung mit der Verpflichtung mit Flavio Briatore zusammenhängt.

Setup auf dem Punkt

Das flüssige Layout stellte keine Anforderungen an die Traktion, die weiter eine Schwachstelle des A524 ist. In den langgezogenen Kurven fühlten sich die blauen Autos wohler als die direkte Konkurrenz von Aston Martin, Haas oder Williams. Der neue Technikchef David Sanchez tüftelte mit seiner Mannschaft eine Bodenfreiheit aus, bei der das Auto an der Grenze zum Bouncing maximalen Anpressdruck produzierte. "Wir waren mit dem Setup von der ersten Runde am Freitag an im Fenster", lobte Ocon. Andere mussten nachbessern und verirrten sich.

Es gab eigentlich nur einen Kritikpunkt. Ocon haderte im Rennen mit der Balance. "Das Auto ist plötzlich viel gerutscht. Es hat trotzdem gereicht, Hülkenberg in Schach zu halten." Der Red-Bull-Ring stellt Alpine in der Theorie vor eine größere Aufgabe. Da haben die Kurven kurze Radien, da spielt die Motor-Power eine größere Rolle und Traktion ist an mindestens drei Stellen ein wichtiger Faktor. Wenn der neue WM-Siebte auch in Österreich das Mittelfeld anführt, dann wäre das Wunder noch größer.

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