Diese Geschichte wird immer verrückter. Wie der britische "Telegraph" auf seiner Webseite berichtet, soll William Oakes, der Bruder und Geschäftspartner von Ex-Alpine-Teamchef Oliver Oakes, am Donnerstag (1.5.) vor dem Miami-Rennwochenende verhaftet worden sein. Nach Informationen der Tageszeitung wird William Oakes die Übertragung kriminellen Eigentums vorgeworfen. Aktuell soll er sich in Untersuchungshaft befinden.
Die Frage lautet, ob diese Meldung auch mit dem überraschenden Abgang von Oliver Oakes in Verbindung steht. Der Brite hatte das Alpine-Team nach dem Miami Grand Prix um die Freigabe gebeten. Wie der Telegraph schreibt, soll Oakes nach dem Florida-Rennen direkt nach Dubai geflogen sein. Die für Sonntagabend geplante Medienrunde war aufgrund der geänderten Flugpläne abgesagt worden.
Ursprünglich war vermutet worden, dass der Rücktritt mit dem Fahrerwechsel im Alpine-Team in Zusammenhang steht. Nach sechs Einsätzen wird Rookie Jack Doohan beim kommenden Grand Prix in Imola durch Franco Colapinto ersetzt. Zuvor hatte Oakes immer wieder betont, dass es keine Pläne gebe, die Fahrer zu tauschen. Entsprechende Medienberichte wurden stets dementiert.

Für seinen Rückzug aus dem Alpine-Team wurden private Gründe genannt.
Oakes-Rücktritt aus privaten Gründen
Teamberater Flavio Briatore verbreitete daraufhin ein Statement auf Instagram: "Oliver und ich haben eine sehr gute Beziehung. Wir respektieren seinen Wunsch, sich zurückzuziehen. Die Gründe stehen nicht in Verbindung mit dem Team und sind privater Natur", erklärte der Italiener. Auch Oakes kam in dem Posting zu Wort: "Es ist eine persönliche Entscheidung von mir, zurückzutreten. Flavio war wie ein Vater für mich. Er hat mich immer unterstützt."
Laut dem Bericht des Telegraphs wurde Bruder William Oakes mit einer großen Summe Bargeld in Silverstone verhaftet, wo sich auch das Hauptquartier des Rennstalls Hitech GP befindet. Das Nachwuchsteam, das unter anderem in der Formel 2 und der Formel 3 an den Start geht, wurde 2015 von Oliver Oakes gegründet. Die Mehrheit am Rennstall (75%) wurde dann 2018 an Dimitry Mazepin, dem Vater des ehemaligen Haas-F1-Piloten Nikita Mazepin, verkauft.
Im Zuge des Ukraine-Kriegs und den Sanktionen gegen den russischen Oligarchen gingen die Anteile dann aber wieder an Oakes zurück, damit das Team weiter in internationalen FIA-Serien starten konnte. Seitdem Oliver Oakes als Teamchef von Alpine eingesetzt wurde, soll sich vor allem sein Bruder William um das operative Geschäft bei Hitech Grand Prix gekümmert haben.

Kann Hitech Grand Prix den Rennbetrieb aufrecht halten, nachdem Williams Oakes verhaftet wurde?
Was wird aus Hitech Grand Prix?
Noch ist nicht bekannt, wie sich die Festnahme auf die weiteren Einsätze des Nachwuchs-Rennstalls auswirken. Schon am 17./18. Mai stehen in Imola die nächsten Renntermine der Formel 2 und der Formel 3 auf dem Plan. Laut dem Telegraph-Bericht wurde Williams Oakes nach einer ersten Befragung beim Gericht in Northamptonshire erst einmal in Untersuchungshaft belassen.
Eine Anklage gegen den 31-Jährigen wurde aber offenbar noch nicht erhoben. Bis zu einer offiziellen Verurteilung gilt natürlich die Unschuldsvermutung – sowohl für William als auch für Oliver Oakes. Laut Telegraph wollte der ehemalige Alpine-Teamchef zu der Angelegenheit aktuell kein Statement abgeben. Man darf aber gespannt sein, ob noch weitere brisante Details zu dem Fall ans Tageslicht kommen.