Lange hatten die Alpine-Verantwortlichen dementiert, dass Rookie-Fahrer Jack Doohan Gefahr läuft, sein Cockpit schon früh in der Saison zu verlieren. Dabei hatte man die Gerüchteküche durch die Verpflichtung von Ersatzmann Franco Colapinto in der Winterpause selbst erst so richtig angeheizt. Seitdem musste sich das Team immer wieder unangenehme Fragen gefallen lassen.
Teamchef Oliver Oakes, der am Dienstag (6.5.) überraschend seine Kündigung einreichte, hatte noch in der FIA-Pressekonferenz am Freitag (2.5.) in Miami betont, dass Doohan auch in Imola im Auto sitzen werde. Das sei zumindest zu diesem Zeitpunkt der aktuelle Stand gewesen. Oakes musste mit dem Statement auf neue Spekulationen aus Argentinien reagieren, die von einem bevorstehenden Wechsel sprachen.
Doch nun war der Grand Prix von Miami doch das vorerst das letzte Rennen von Doohan für Alpine. Wie das französische Werksteam am Mittwoch (7.5.) bestätigte, soll ab sofort ein Rotationssystem eingeführt werden, um die Fahrer aus dem eigenen Pool besser evaluieren zu können. Teil dieser Maßnahme ist die Beförderung von Colapinto zum kommenden Rennen in Imola.

Jack Doohan leistete sich in den ersten sechs Rennen zu viele Unfälle. Das Punktekonto blieb leer.
Doohan schafft Durchbruch nicht
Doohans Position im Team war seit der Verpflichtung Colapintos im Winter zunehmend unter Druck geraten. Der 21-Jährige kam von Williams zu Alpine – begleitet von finanzstarken Sponsoren aus Südamerika. Mit jeder schlechten Vorstellung von Doohan wurden die Rufe aus Colapintos Heimat lauter, den Wechsel endlich zu vollziehen.
Doohan ließ sein Talent leider zu selten aufblitzen: Beim vergangenen Grand Prix in Miami schaffte er es erstmals in dieser Saison, Teamkollege Pierre Gasly im Qualifying zu schlagen. Trotzdem blieb ihm der Durchbruch bisher verwehrt. Dass Doohans Punktekonto immer noch bei Null steht, lag vor allem an einer Reihe von Unfällen.
In Melbourne verlor der Lokalmatador das Auto schon in der Startrunde auf feuchter Piste. Im China-Sprint verursachte er eine Kollision mit Sauber-Neuling Gabriel Bortoleto. Im Training von Suzuka verlor Doohan bei hohem Tempo in Kurve 1 die Kontrolle, nachdem er das DRS nicht deaktiviert hatte. In Miami legte er sich auf den ersten Metern mit Liam Lawson an.
Colapinto bis Silverstone
Ob der Wechsel von langer Hand geplant war oder eine Folge der unglücklichen Auftritte von Doohan ist, wird man wohl nie erfahren. Unklar ist auch, ob der ehemalige Junior-Fahrer noch einmal eine zweite Chance bekommt. Wie Alpine offiziell mitteilte, soll der Sohn von Motorrad-Legende Mick Doohan vorerst Teil des Fahrerkaders bleiben. Er wird bei den kommenden Rennen als Ersatzmann von Gasly und Colapinto parat stehen.
Vor dem britischen Grand Prix in Silverstone im Juli will das Team dann untersuchen, wie gut sich Colapinto in den fünf Rennen geschlagen hat. Sollte das Experiment nicht gelingen, könnte entweder Doohan ins Cockpit zurückkehren. Eine andere Option wäre, Paul Aron eine Chance zu geben sein Talent zu zeigen. Der 21-jährige Este ist ebenfalls Teil des Junioren-Kaders. Er hatte die letztjährige Formel-2-Saison auf Rang drei abgeschlossen.
Colapinto wird wie im Vorjahr bei Williams mit der Startnummer 43 antreten. "Wir wissen, dass die Saison 2026 ein wichtiges Jahr ist. Da ist es die richtige Entscheidung, jetzt eine vollständige und faire Bewertung unserer Fahrer vorzunehmen, um nächstes Jahr die maximalen Ziele zu erreichen", erklärte Teamberater Flavio Briatore. "Wir werden Jack im Team weiter unterstützen. Er hat sich in seiner Rolle als Stammfahrer bisher sehr professionell verhalten. Die nächsten Rennen geben uns die Gegelenheit etwas anderes zu probieren. Danach werden wir schauen, wie unsere weiteren Optionen aussehen."