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Alpine erreicht das Saisonziel
Nemesis Wasserpumpe

McLaren und Alpine tauschen Plätze. Der französische Nationalrennstall entschied das Duell um den vierten WM-Rang für sich. Fernando Alonso scheiterte in seinem letzten Rennen für Alpine an der Technik. Die Wasserpumpe gab wieder einmal den Geist auf. Das Bauteil war die große Schwachstelle im Auto.

Fernando Alonso - Alpine - GP Abu Dhabi 2022
Foto: Motorsport Images

Bei Alpine geht es aufwärts. Der vierte Platz in der Markenwertung bestätigt den Rennstall aus dem englischen Enstone, dass man auf dem richtigen Weg ist. Alpine steigerte die Punkteausbeute gegenüber dem Vorjahr von 155 auf 173 Zähler. McLaren entwickelte sich dagegen zurück.

Teamchef Andreas Seidl schreibt die Niederlage dem Fehlstart in die Saison zu, und der im Vergleich zu Alpine beschränkten Infrastruktur. McLaren musste nach dem Bahrain-Albtraum schnell reagieren und sein Auto aufrüsten – so richtig erholte sich das Team nie vom anfänglichen Schock.

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Außerdem hatte Woking mit Lando Norris nur einen zuverlässigen Punktelieferanten. Daniel Ricciardo lief seiner Form oftmals hinterher. Bei Alpine punkteten Esteban Ocon und Fernando Alonso gleich- und regelmäßig, hätten es ohne Defekte aber deutlich häufiger tun können.

Fernando Alonso - Alpine - GP Abu Dhabi 2022
xpb
Aston Martin statt Alpine: Fernando Alonso verabschiedete sich von seiner Truppe.

Sechs Ausfälle für Alonso

Alpine erfüllte sein Saisonziel, obwohl man zum ersten Test in Barcelona nicht in bester Verfassung aufgetaucht war. "Wir kamen dort gewissermaßen in Trümmern an", erinnert sich Oberhaupt Laurent Rossi. "Es war unsere Idee, die Entwicklung so lange wie möglich zu strecken, weil es ein brandneues Auto war. Niemand hat uns besser als Platz acht gesehen." Das alte Red-Bull-Rezept: So lange wie möglich den Windkanal ausreizen. Nicht der erste Test ist wichtig, sondern was ab dem ersten Rennen passiert.

Es ging schnell vorwärts für Alpine. Der Teamführung ist es gelungen, zusammen mit den Ingenieuren die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Die neue Struktur funktioniert. Sie führte dazu, dass Alpine fortlaufend Änderungen am Auto vornehmen konnte. Was der Windkanal versprach, kam an der Rennstrecke an. So wurde der A522 schneller und schneller.

Der französische Nationalrennstall hatte zwei zuverlässige Fahrer, aber kein standfestes Auto. Fernando Alonso fiel sechs Mal aus – fünf Mal davon wegen Technikversagens. Entweder streikte der Motor selbst oder es passierte ein Schaden im Umfeld. In Abu Dhabi legte die Wasserpumpe sein Auto lahm. Sie soll geleckt haben. Für ein genaues Schadensbild mussten die Mechaniker erstmal das Auto auseinandernehmen.

Alpine "zu innovativ"

Die Wasserpumpe, immer wieder die Wasserpumpe. Über sie stolperte Alpine wiederholt in der Saison. "Sie war unsere Nemesis", sagt Boss Rossi. Die Ingenieure gingen bei der Konstruktion einen Schritt zu weit. "Wir haben das Konzept und die Positionierung im Auto für diese Saison verändert. Wir waren ziemlich innovativ. Vielleicht ein bisschen zu innovativ." Rossi verspricht: "Es gibt eine strukturelle Schwäche. Das werden wir für 2023 beheben."

Schon vor der Saison war Alpine bewusst, dass es mit der Zuverlässigkeit hapern könnte. Man machte es wie Ferrari. Leistung vor Zuverlässigkeit. Die Motorentechniker im französischen Viry-Châtillon mussten zwei Schritte auf einmal gehen, um die Lücke bei der Leistung zu verkleinern. Es ist ihnen gelungen. Es heißt, allein die umkonstruierte Power Unit machte Alpine eine halbe Sekunde schneller. Zu den leistungsstärksten Triebwerken fehlen nur noch etwa 15 PS.

Esteban Ocon - Alpine - GP Abu Dhabi 2022
Wilhelm
Achtungserfolg: Esteban Ocon gewann das Team-Duell nach Punkten gegen Alonso.

Das Duell Ocon gegen Alonso

Alonso beendete seine dritte Etappe bei Renault-Alpine, wie er sie begonnen hatte. Mit einem Ausfall. Der stolze Spanier entschied zwar das Qualifikationsduell mit 12:10 für sich. Allerdings unterlag er Ocon nach Punkten. Der Franzose holte elf Zähler mehr, verbuchte im Gegensatz zu seinem Teamkollegen jedoch nur zwei technische Ausfälle. Für Ocon ist es ein Achtungserfolg gegen den hochgeschätzten Alonso.

Beide wollten den jeweils anderen unbedingt hinter sich lassen. Alonso rechnete im Team ständig vor, wie viele Punkte er unverschuldet verloren habe. Das machte den Teamkollegen umso heißer. Auch deshalb spitzte sich der teaminterne Zweikampf gegen Saisonende zu. Mit dem Ergebnis, dass sie sich im Brasilien-Sprint ins Auto fuhren. Chef Rossi erinnerte seine Fahrer daran, dass das Team an oberster Stelle stehe. Und dass er seine Piloten im Notfall auch austauschen würde, sollten sie nicht spuren. Selbst wenn es Alpine viel Geld koste. Ocon und Alonso verstanden.

Allrounder A522 setzt sich durch

In Abu Dhabi unterlag Alpine dem Rivalen. Lando Norris sah die Zielflagge eine Sekunde vor Ocon. Besonders der erste Stint auf den Mediumreifen ließ Alpine verzweifeln. "Wir waren auf diesem Reifen das ganze Wochenende schnell. Plötzlich straucheln wir, und wissen nicht genau warum", rätselt Rossi. Einen Ansatz gibt es: "Wir waren nie besonders gut in Abu Dhabi. Die Streckentemperatur variiert hier stark von Anfang bis Ende des Rennens. Da müssen wir sicher anpassungsfähiger werden."

Auf den harten Reifen besserte sich die Situation. Gegen Rennende holte Ocon sogar mit Siebenmeilenstiefeln auf. Offenbar bezahlte Norris dafür, dass er in Runde 44 die schnellste Runde gedreht hatte. Er könnte dabei den Reifen zu früh zu viel zugemutet haben. Hinten heraus fielen seine Rundenzeiten auf den Mediums ab. "Leider gingen uns die Runden aus, sonst hätten wir ihn geschnappt", meint Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer.

Es war am Ende egal. "Wir mussten Norris nicht schlagen. Wir haben die Taktik auf Ricciardo ausgerichtet", erzählt Szafnauer. "Es genügte, vor ihm zu bleiben. Damit hätte Norris das Rennen schon gewinnen müssen, damit uns McLaren noch vom vierten Platz schubst." So wurde das Saisonfinale keine Zitterpartie für Alpine. In Summe setzte sich der bessere Allrounder durch.

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