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Presse-Leak gegen Renault Motoren-Fabrik-Schließung
Alpine-Mitarbeiter protestieren gegen CEO

Die Angestellten von Alpine haben sich an die Presse gewandt. Sie sehen die Schließung der Motoren-Fabrik als Fehler und bauen Druck auf den CEO auf. Luca de Meo muss das Pulverfass in Viry-Châtillon managen.

Esteban Ocon - Alpine - GP Ungarn - Budapest - Formel 1 - 21. Juli 2024
Foto: xpb

Das Chaos regiert bei Alpine. Nachdem die aktuelle Formel-1-Saison mit nur elf WM-Punkten in 14 Rennen einem Offenbarungseid gleicht und das Management bereits personell umstrukturiert hatte, platzte vor wenigen Wochen die Bombe: Alpine wird ab 2026 keinen eigenen Antrieb mehr in der Formel 1 einsetzen. Gerüchten zufolge, soll Mercedes die Lücke als Motoren-Partner schließen.

Der Renault-Konzern stoppte das Motoren-Programm in Viry-Châtillon. Und das, obwohl die Arbeiten für die neue Antriebs-Ära in der Formel 1 ab 2026 in vollem Gange waren. Die Mitarbeiter in der Fabrik sollen sich nach dem Wunsch von CEO Luca de Meo in Zukunft auf alternative Antriebe für Straßenmodelle von Alpine konzentrieren.

Unsere Highlights
Renault F1-Motoren-Fabrik - Viry-Chatillon
Renault

Die Motoren-Fabrik in Viry-Châtillon baut zukünftig keine Formel-1-Antriebe mehr.

Belegschaft wettert gegen Renault-Entscheidung

Das lassen die mehr als 300 Angestellten in Viry-Châtillon nicht auf sich sitzen. Vor wenigen Tagen nahm ein Mitarbeiter von Alpine Kontakt zu auto motor und sport auf. Der deutete an, ein Presse-Kit zu senden, in dem sich die Angestellten klar gegen eine Schließung der Fabrik in Frankreich aussprechen.

Am Freitag (23.8.) landete bei ausgewählten Presse-Vertretern ein Kommuniqué des Conseil Social et Economique (Sozial- und Wirtschaftsrat), bei dem die Belegschaft scharf gegen die Entscheidung der Konzernspitze schoss. So heißt es in dem Schreiben: "Die Männer und Frauen in Viry-Châtillon können die endgültige Entscheidung von Renault, das Entwicklungsprogramm für F1-Motoren einzustellen, nicht gutheißen."

Luca de Meo und dem Management wird gar Verrat vorgeworfen. "Herr De Meo versicherte uns, dass die Seele der Marke Alpine ihre Wurzeln erhält und dass es keine Frage sei, diese zu kappen. Er sagte uns, dass Geld keine Rolle spiele und dass nur Innovation zähle. Wir verstehen nicht, was die Demontage der Elite, die die Fabrik in Viry-Châtillon darstellt, und den Verrat an ihrem Erbe und ihrer DNA rechtfertigt, indem man ein Mercedes-Herz in unseren Alpine einpflanzt."

02/2019, Seat-CEO Luca de Meo
Seat

Renault-CEO Luca de Meo wird von den Angestellten in Viry-Châtillon unter Druck gesetzt.

Alpine-Mitarbeiter wollen Kehrtwende

Der Transformationsplan der Fabrik in Viry-Châtillon soll zum 30. September 2024 abgeschlossen sein. Wie das Formel-1-Personal auf andere Projekte umgeschichtet werden soll, ist den Mitarbeitern laut des Kommuniqués noch nicht klar. Des Weiteren sehen sich die Angestellten auch nicht in der Lage, dies umzusetzen, wie es in der Presseinfo heißt. "Die Innovation im Automobilsektor konzentriert sich derzeit auf Batterietechnologie und autonomes Fahren. Die Fähigkeiten des Personals in Viry ist nicht auf diese Bereiche ausgerichtet."

Deshalb wenden sich die Angestellten direkt an ihren CEO Luca de Meo. "Die Ankündigung des Endes der Entwicklung und Produktion französischer Antriebseinheiten für die Formel 1 ist unsinnig. Wir können nicht akzeptieren, dass Alpine und die Renault-Gruppe ihr Image beschädigen, weshalb wir Herrn De Meo und seinen Vorstand nachdrücklich auffordern, diese Entscheidung rückgängig zu machen."

Alpine - GP Ungarn 2024
xpb

Der neue Alpine-Motor für 2026 soll vielversprechende Tests absolviert haben.

Neuer Motor angeblich im Fahrplan

In dem Schreiben wird ebenfalls erwähnt, dass sich die Entwicklung des neuen Antriebs nach den neuen Regularien für 2026 im Zeitplan befand. Am 24. Juni 2024 soll der erste Motor mit dem Namen RE26A auf dem Prüfstand in Viry-Châtillon gelaufen sein.

Die ersten Ergebnisse waren laut der Pressinfo vielversprechend. So soll der Antriebsstrang um 12 Prozent Größe reduziert worden sein, was die Integration ins Chassis erleichtern würde. Das Mindestgewicht habe der Antrieb gar unterschritten und dieser könne mit zusätzlichem Ballast besser ausbalanciert werden. Kritische Probleme auf Seiten der Zuverlässigkeit habe es nicht gegeben.

Audi BP Castrol Kraftstoff - 2024
Audi

Audi steigt 2026 in die Formel 1 ein. Angeblich lassen sich die Ingolstädter das Engagement 1,3 Milliarden US-Dollar kosten.

Ohne Werksteam keine Chance

Für die Angestellten sei es ein Muss, einen eigenen Antrieb in der Formel 1 zu haben. Als Kunde eines Herstellers würde man laut des Schreibens "0,5 Sekunden pro Runde" verlieren. Auch der aktuelle Antrieb soll laut den Mitarbeitern nicht so schlecht sein, wie er gemacht wird. 20 Prozent des Zeitverlusts stamme von der aktuellen Power Unit. Bei rund einer Sekunde Rückstand auf die Top-Teams liegen die Probleme laut den französischen Mitarbeitern auf Chassis-Seite. Das wird im englischen Enstone gebaut.

Das Unverständnis über das Ende der Motoren-Entwicklung für die Formel 1 drücken die Angestellten auch im Hinblick auf Neuankömmling Audi, der 2026 einsteigt, aus. "Audi investiert 1,3 Milliarden Dollar, um sein Werksteam aufzubauen, ohne Garantie, das Niveau der vier historischen Motorenhersteller (Mercedes, Ferrari, Alpine-Renault und Honda) zu erreichen."

Zudem ist der Stolz der Mitarbeiter aus der ruhmreichen Fabrik verletzt. Seit 1977 baute man in Viry-Châtillon Motoren für die Königsklasse. Und das mit Erfolg. Renault war gar der erste Turbo-Pionier und veränderte die Antriebs-Welt im Automobilbereich grundlegend. Der Rückzug ist deshalb ein schwerer Schlag für die Angestellten, sie sehen die ausländische Konkurrenz davoneilen. "Man überlässt das Feld überwiegend den Engländern, Italienern, Deutschen, Schweizern, Japanern und US-Amerikanern."

Eine spätere Rückkehr in die Formel 1 sei aufgrund der dann nötigen Investitionen zu kostspielig. Ob die Argumente der Angestellten jedoch den Renault-Konzern von einem Rückzug vom Rückzug überzeugen werden, ist mehr als fraglich. Eins ist klar: Bei Alpine wird es noch eine Weile dauern, bis wieder Ruhe einkehrt.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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