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Alpine dritte Kraft im Feld
A522 frisst die Reifen

Alpine hat ein schnelles Auto. Auf eine Runde ist der A522 die dritte Kraft hinter Red Bull und Ferrari. Doch kaum beginnt das Rennen, beginnen auch die Probleme. Dann bauen die Reifen zu stark ab.

Esteban Ocon - Alpine - GP Emilia-Romagna 2022 - Imola
Foto: xpb

Bei Alpine wissen es alle. Da müssten mehr als 22 Punkte auf dem Konto sein. Wenn es nach dem reinen Speed geht, müsste Alpine und nicht McLaren auf dem dritten Platz in der Konstrukteurs-WM stehen. Doch der A522 war in den ersten vier Rennen nur ein Samstagsauto. Im Rennen schlug entweder der Defektteufel zu, oder das Auto fraß seine Reifen.

In der Qualifikation sind die beiden Alpine für das Q3 praktisch gesetzt. Fernando Alonso qualifizierte sich vier Mal ohne Mühe für die letzte K.O.-Runde, stand in Imola auf dem fünften Startplatz und wäre in Melbourne aus einer der ersten beiden Reihen gestartet, wäre er nicht aufgrund eines Defekts von der Strecke gesegelt. Esteban Ocon verfehlte das Q3 in Bahrain um sechs Hundertstel und blieb in Imola wegen eines Getriebeschadens schon im Q1 hängen.

Unsere Highlights
Fernando Alonso - Alpine - GP Australien 2022 - Melbourne
Motorsport Images
Alpine hat ein schnelles Auto, münzt den Speed aber nicht in ausreichend WM-Punkte um.

Alpine A522 strapaziert Reifen zu stark

Mangelnde Standfestigkeit ist die eine große Baustelle des französischen Nationalrennwagens. Sie kostete Alonso in Jeddah einen sicheren 6. Platz und der Motoraussetzer in der Qualifikation in Melbourne verbannte ihn in die fünfte Startreihe, was sein Team dazu veranlasste, auf eine Risikostrategie zu setzen, die nicht funktionierte. "Ich hätte 20 bis 30 Punkte einfahren können und habe nur zwei", meinte Alonso nach Imola verbittert. Dort beschädigte ein Streifschuss von Mick Schumachers Haas den rechten Seitenkasten des Alpine so stark, dass Weiterfahren zwecklos war.

In Imola zeigte sich die zweite Schwäche der blau-pinken Autos. Sie gehen zu hart mit ihren Reifen um. Alonso verlor im Sprint vier Positionen, weil der rechte Vorderreifen von starkem Körnen malträtiert wurde. Er wurde damit zum Freiwild für seine Verfolger. Ocon kam im Rennen nicht einmal an Lance Stroll im deutlich langsameren Aston Martin vorbei.

Der starke Reifenabbau zeigte sich bei Alonso schon im ersten Rennen in Bahrain. Die Ingenieure verständigten sich danach auf einen "Fehler beim Setup", weil Ocon nicht davon betroffen war. Als die Reifenprobleme in Jeddah verschwunden waren, geriet das Thema in Vergessenheit. In Melbourne war es aber plötzlich wieder da. Ocon war der erste im Feld, der von den kritischen Medium-Reifen auf harte Sohlen wechselte. Alonsos Medium-Reifen brachen im zweiten Stint nach zehn Runden ein. Vorne körnte der Gummi. Er war nicht der einzige im Feld mit diesem Problem, aber bei kaum einem kam es so früh.

Da der Weltmeister von 2005 und 2006 zu den Piloten mit dem besten Reifenmanagement zählt, ist die Ursache eher technischer Natur. Die neue Vorderreifen von Pirelli sind kritisch. Dass sie leichter körnen als ihre Vorgänger wissen alle spätestens seit dem Abu Dhabi-Test 2021. Die Alpine-Ingenieure geben zu, dass noch nicht alles hundertprozentig verstanden sei. Auch andere haben ihre Probleme mit den Reifen, doch kaum einen trifft es so hart wie den derzeit WM-Sechsten.

Alpine - GP Emilia Romagna - Imola - 2022
Motorsport Images
Pech für den Altmeister: Alonso hat nach vier Rennen nur zwei Punkte auf dem Konto.

Richtige Seite der Startaufstellung

Auch beim Motor hat Alpine keine weiße Weste mehr. Alonso fuhr in Imola mit seiner dritten Antriebseinheit, Ocon mit seiner zweiten. Alonso hat noch zwei Motoren im Pool. Der von Bahrain wurde gerettet. Bei Ocon weiß man das noch nicht so genau, wie Bruno Famin, Chef der Rennfabrik in Viry-Chatillon in Imola einräumte. "Wir prüfen noch. Eigentlich müssten wir den Motor auf den Prüfstand stellen, um herauszufinden, ob er noch zu gebrauchen ist, doch dafür müssten wir das Siegel brechen. Deshalb suchen wir nach anderen Möglichkeiten, um ihn zu untersuchen. Das kann etwas dauern."

Renault hat mit seinem neuen V6-Turbo einen riesigen Schritt gemacht und den Anschluss an die Mitbewerber Ferrari, Mercedes und Honda geschafft. Das neue Aggregat ist kleiner, leichter und stärker. Doch hat man sich den Quantensprung mit der Gefahr von Defekten erkauft? Famin widerspricht: "Alle haben Probleme mit ihren neuen Motoren. Wenn die Entwicklung für vier Jahre eingefroren wird, dann musst du Risiko gehen und zuerst auf die Leistung schauen. Um die Zuverlässigkeit kannst du dich auch noch nach dem Einfrieren kümmern."

Das passiert jetzt. "Unsere Probleme sind hauptsächlich in der Peripherie, also lösbar. So haben wir die Wasserpumpe, die zu Alonsos Ausfall in Jeddah führte, schon modifiziert." Famin will bei der Beurteilung des Autos weder das Chassis noch den Motor bewerten. "Für mich gibt es das nicht. Es gibt nur den A522 als Gesamtpaket. Und damit haben wir einen guten Schritt nach vorne gemacht. Das zeigt die Startaufstellung. Da stehen wir auf der richtigen Seite."

Alpine muss es nur im Rennen umsetzen. Teamchef Laurent Rossi forderte nach der Nullrunde beim GP Emilia Romagna eindringlich: "So etwas darf nicht wieder passieren. Das Potenzial unseres Auto ist besser als das Resultat. Wir müssen uns als Team verbessern und die Schwächen schnell ausradieren, damit wir unsere hochgesteckten Ziele noch erreichen können."

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