Bei Red Bull weht ein anderer Wind, seit Oliver Mintzlaff neuer Sport-Chef im Red-Bull-Konzern ist. Da werden viele Dinge auf den Prüfstand gestellt, die bislang als selbstverständlich galten. Auch in der Formel 1. So steht zum Beispiel Alpha Tauri unter Beobachtung. In der aktuellen Konstellation kostet Red Bulls Juniorteam mehr Geld als der große Bruder.
Alpha Tauri wird als Neunter der Vorsaison in diesem Jahr rund 100 Millionen Dollar weniger vom Kuchen der Formel 1 bekommen als Red Bull. Während das Weltmeisterteam mehr Geld einnimmt, als man im Rahmen des Budgetdeckelung ausgeben darf, muss Alpha Tauri die Lücke zum Kostendeckel selbst schließen.
Das Modell mit der Zentrale im italienischen Faenza und dem Aerodynamik-Team im englischen Bicester erweist sich als wenig effizient. Das Maß an Synergien mit Red Bull wird zudem nicht voll ausgeschöpft. Für finanziellen Druck sorgt auch, dass gerade mehrere Filialen der zum Red-Bull-Imperium gehörenden Modemarke vor der Schließung stehen.
Neueinstieg oder Kauf
Im Moment werden zwei Möglichkeiten durchgespielt, um das Problem Alpha Tauri zu lösen. Die eine wäre ein Umzug des Rennstalls nach England und damit mehr räumliche Nähe zu Red Bull. Das würde mittelfristig Kosten sparen. Die Alternative ist ein kompletter Verkauf des Rennstalls. Dafür stehen auch schon drei Interessenten auf der Matte.
Es handelt sich um die gleichen drei Kandidaten, die sich bei der FIA für einen Platz im Formel-1-Feld beworben haben. Die Regeln lassen maximal zwölf Teams zu. Der Kauf eines bestehenden Teams ist für Interessenten die einfachere und kostengünstigere Lösung, um einen Fuß in die Königsklasse zu bekommen. Auch wenn man hört, dass rund 700 Millionen Dollar als Kaufpreis aufgerufen werden.
Die Kriterien als neues Team in den exklusiven Club aufgenommen zu werden sind streng. Die FIA prüft gerade die Anträge der Bewerber und will dann bis zum 30. April entscheiden, ob und bei wem die Grundlagen ausreichen, in eine ausführliche Analyse der wirtschaftlichen, technischen und personellen Ausstattung einzusteigen.
Andretti, Hitech GP und Mumbai Racing
Zu den Kandidaten hält sich der Weltverband bedeckt. Man will sie erst preisgeben, wenn der Prüfungsprozess abgeschlossen ist. Der Fahrerlagerfunk meldet, dass sich neben Andretti Autosport auch das HitechGP-Team von Oliver Oakes angemeldet hat. Der britische Rennstall war bisher vor allem durch Starts in der Formel 3 und der Formel 2 aufgefallen. Dazu hat angeblich auch ein indischer Milliardär Interesse bekundet. Es handelt sich um den Besitzer des Mumbai Falcons Racing Teams, das in der Formula Regional Middle East und der Formel 3 Asien antritt.
Favorit für eine Übernahme von Alpha Tauri soll aktuell Hitech sein. Es gibt schon eine Verbindung zwischen dem Rennstall aus Silverstone und Red Bull. Hitech hat in den letzten Jahren Formel-2-Cockpits an die Red-Bull-Junioren Liam Lawson und Jüri Vips vermietet. 2023 wird Isack Hadjar dort platziert. Ursprünglich wurde Hitech von Dmitry Mazepin finanziert. Wegen des Krieges gegen die Ukraine musste Mazepin als Geldgeber aber zurücktreten. Inzwischen soll das Geld aus Dubai kommen.
