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Alpha-Tauri-Entwicklung für 2023
Weniger Teile von Red Bull

Alpha Tauri profitiert seit Jahren von der Kooperation mit Red Bull. Doch das italienische B-Team will bei der Entwicklung des neuen AT04 für 2023 überraschenderweise nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, was den Einkauf von Teilen angeht. Wir erklären warum.

Alpha Tauri & Red Bull - F1 - 2022
Foto: xpb

Die Formel 1 ist die einzige Monoposto-Serie weltweit, in der jedes Team sein Auto selbst bauen muss. Zumindest zu großen Teilen. Das Reglement schreibt sehr genau vor, welche Komponenten von Zulieferern eingekauft werden dürfen, und welche selbst konstruiert werden müssen. Das macht für viele Fans einen großen Reiz der Königsklasse aus.

Weil Partner- und Schwesterteams wie Haas (von Ferrari), Alpha Tauri (von Red Bull) oder Aston Martin (von Mercedes) in der jüngeren Vergangenheit mit überschaubaren Investitionen überdurchschnittlich konkurrenzfähig waren, gab es zuletzt immer wieder Diskussionen. Daraus resultierend versuchten die Verantwortlichen im Zuge der Budget-Deckel-Einführung Anreize zu setzen, Komponenten lieber selbst zu bauen als sie einzukaufen.

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So müssen Teams, die sich Bauteile einfach liefern lassen, relativ hohe Abzüge beim erlaubten Ausgaben-Limit in Kauf nehmen. Teilweise übersteigen diese Abzüge die Summen deutlich, die dazu notwendig wären, die betreffenden Elemente selbst herzustellen. Doch weil in vielen Fabriken Kompetenz und Infrastruktur fehlen, um zum Beispiel ein Getriebe zu entwickeln, wird es auch weiterhin Lieferanten und Kunden geben.

Alpha Tauri & Red Bull - F1 - 2022
xpb
Alpha Tauri könnte von Red Bull übernehmen, was das Reglement erlaubt.

Teuer einkaufen oder günstiger selbst bauen?

Solange kleine Teams wie Haas oder Williams gar nicht genug Geld zu Verfügung hatten, um den Budget-Deckel zu erreichen, gab es auch keinen großen Ärger im Unterhaus der Liga. Doch wenn dank gestiegener Einnahmen bald alle am Limit operieren können, müssen sich Rennställe genau überlegen, was man noch teuer einkauft und was man nicht doch lieber selbst herstellt.

Bei Alpha Tauri steht man jedes Jahr vor diesem Dilemma. Dabei entscheidet aber nicht nur das Geld, wie viel man vom großen Bruder Red Bull übernimmt: "Red Bull hat bei den Arbeitsprozessen ganz andere Möglichkeiten", erklärt Chefingenieur Jonathan Eddolls. "Wie schnell sie Teile entwickeln und produzieren ist einfach nur phänomenal. Sie können alles bis zur letzten Minute offenhalten, was wirklich fantastisch ist."

Doch einem Kunden, der gerne vorher weiß, was er kauft, passen die Last-Minute-Entwicklungen nicht ins Konzept. "Wir wollen zum Beispiel gerne unsere Aerodynamik festlegen, die auf bestimmten Teilen darunter basiert. Aber wenn wir Komponenten von ihnen nehmen, bekommen wir erst sehr spät Informationen über das endgültige Design. Das kann dann wieder Einfluss auf unsere Aerodynamik haben, weil wir mit anderen Formen gerechnet haben."

Jonathan Eddolls - F1 - 2022
Red Bull
Laut Alpha-Tauri-Chefingenieur Jonathan Eddolls bringt es Vorteile, wenn man nicht auf Red-Bull-Fremdteile angewiesen ist.

Eigenbau spart Gewicht

Laut Eddolls wird Alpha Tauri deshalb beim AT04 für 2023 eher weniger Teile von Red Bull Technology einkaufen als früher. "Nach einem Jahr haben wir viel Erfahrung mit den neuen Autos gesammelt. Wir wissen, in welchem Fenster es arbeitet. Dadurch müssen wir bei bestimmten Bauteilen nicht mehr so flexibel sein, was uns Gewicht einspart. Es gibt einige Dinge, die wir jetzt anders machen können, weil wir wissen, wie diese Autos, diese Reifen und dieses Reglement funktioniert."

Bei Red Bull kann man nicht immer nachvollziehen, warum die kleine Schwester aus Faenza lieber Teile selbst konstruiert, als einfach die Zweitverwertung aus Milton Keynes zu nutzen. Laut Sportchef Helmut Marko gibt es von oben keine Ansage, was Einschränkungen angeht. Alpha Tauri kann sich theoretisch nehmen, was es will und was das Reglement erlaubt.

Nach Meinung von Marko spielt am Ende wohl auch der Stolz der Ingenieure eine Rolle, dass man nicht einfach Fremdteile einkaufen will: "Alle Teams glauben, dass man mit genügend Budget jedes Rennen gewinnt. Irgendwo muss man sich das ja auch einreden. Aber über die Jahre hätte man eigentlich erkennen müssen, dass das nicht so ist. Die schauen sich unser Auto ja auch an. Aber es muss der Wille da sein."

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