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Alonso warnt vor falschem Urteil
Chaos bei der FIA-Justiz

Noch bevor die Sportkommissare den Einspruch von Alpine gegen Haas verhandelten, hatte sich Fernando Alonso sein Urteil schon gebildet. Der Spanier warnte bei einer Bestätigung des Protests davor, dass in der Formel 1 Wildwest-Methoden Schule machen.

Fernando Alonso  - GP Mexiko 2022
Foto: xpb

Das Urteil in der Verhandlung über den Einspruch von Alpine gegen den Protest von Haas in Austin war noch nicht gesprochen, da hatte Fernando Alonso sich seine Meinung schon gebildet. Der Spanier warnte, dass der Sport sich einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen würde, wenn das Urteil Bestand halten würde.

"Dann haben wir den Wilden Westen. 70 Prozent der Autos werden aus dem Rennen genommen, weil irgendein Aerodynamikteil locker ist. Oder dein Auto wird nach dem Rennen für unsicher erklärt, obwohl es während des Rennens als sicher eingestuft wurde."

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Und dann gab es da noch die Protestfrist, die Haas um 24 Minuten überschritten hatte. "Wenn das nicht mehr gilt, kannst du immer einen Protest einreichen", spottete der Alpine-Pilot. "Eine halbe Stunde später, einen Tag, einen Monat, zehn Jahre. Wo soll das hinführen?"

Haas musste gute Gründe vorbringen, warum man die Protestnote zu spät eingereicht hatte. Der Grund lag beim Verband selbst. Haas wurde erklärt, dass sie nach der Herausgabe des provisorischen Resultats eine Stunde Zeit hätten. Tatsächlich sind es nur 30 Minuten.

Das war im Verlauf der Saison noch einmal explizit kommuniziert worden. "Wir waren sieben Minuten vor Ablauf der Frist da, doch uns wurde versichert, dass wir noch Zeit hätten, den Protest ausführlich zu begründen", hieß es bei dem US-Rennstall. Achselzucken bei der Konkurrenz: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht."

Guenther Steiner  - GP Mexiko 2022
ams
Haas-Teamchef Guenther Steiner wünscht sich konstante Urteile von der FIA.

Wie konnte Perez-Endplatte sicher sein?

Obwohl es in dem Einspruch nur um die Protestfrist ging, steckte mehr hinter dem Fall. Die Sportkommissare und die FIA haben sich mit dem Freispruch für Sergio Perez und der Bestrafung von Fernando Alonso eine Grube gegraben, aus der sie schwer wieder herausfinden. Will der Verband eine Protestflut verhindern, muss er in einer Klarstellung für eine nachvollziehbare und einheitliche Regelung sorgen, für den Fall, dass Teile an Autos weghängen oder fehlen.

Normalerweise ist der Weg so. Der Rennleiter notiert, dass ein Auto beschädigt ist. Entweder weil er es selbst sieht oder von anderen darauf hingewiesen wird. Er fragt dann beim FIA-Technikkommissar Jo Bauer nach, ob er das Auto als sicher oder unsicher einstuft. Bei der Einschätzung "unsicher" gibt er die Anweisung die schwarz-orange Flagge zeigen.

Bei den beschädigten Frontflügeln von Kevin Magnussen in Silverstone und Singapur und dem von Sergio Perez in Austin wurde mit zweierlei Maß gemessen. Bei Perez redeten sich die Sportkommissare damit heraus, dass Red Bull Beweise vorlegen konnte, dass der Flügel ohne die Endplatte noch voll funktionstüchtig war. Doch darum geht es nicht. Es geht um die ersten Runden, an dem die Endplatte lose am Flügel hing. Dass sie irgendwann wegflog, ist der Beweis für eine vorübergehend "unsichere Konstruktion".

Das war genauso unsicher wie bei Magnussen, der jedes Mal mit der schwarz-orangenen Flagge an die Boxen zitiert wurde. In dem Moment war der Schaden bereits angerichtet und Magnussens Rennen gelaufen. Perez wurde quasi die Chance gegeben, dass sich die Endplatte löst und danach fällten die Sportkommissar ein Urteil darüber, ob der Rest des Flügels sicher war oder nicht.

Fernando Alonsio - GP USA 2022
xpb
Alonso wurde wegen des defekten Frontflügels reingeholt, aber nicht wegen des baumelnden Außenspiegels.

So wurde ein sicherer Alpine unsicher

Bei Alonso war die Vorgehensweise ähnlich, nur das Resultat anders. Der Spanier wurde für etwas bestraft, das nach Ansicht des Technischen Delegierten bis zum Parc fermé legal war. Alonso echauffierte sich zu Recht: "Mir wurde nie die schwarz-orange Flagge gezeigt. Der Technikdelegierte der FIA hat unserem Team während des Rennens versichert, dass mein Auto sicher ist. Wir bekamen im Parc fermé nach dem Rennen grünes Licht für unser Auto. Und Haas hat die Protestfrist überschritten."

Auch das Urteil, dass ein Auto mit nur einem Spiegel generell unsicher sein soll, löst im Fahrerlager Kritik aus. "Dann dürften wir im Regen gar nicht fahren. Weil da die Sicht auch nach vorne beeinträchtigt ist", ereifert sich Alpine-Einsatzleiter Alan Permane. Kollege Beat Zehnder von Alfa Sauber fügt hinzu: "Es kommt öfter vor, dass während des Rennens das Spiegelglas verloren geht, die Halterung aber dranbleibt. Da hat sich noch nie jemand beschwert. Ein Spiegel, der nur aus der Halterung besteht, ist genauso wertlos wie einer, der komplett davonfliegt."

Ein bisschen viele Fehler und Ungereimtheiten auf einmal, findet Alonso: "Ich habe kein Problem damit, wenn man mich an die Box zwingt, weil das Auto nach Meinung des Rennleiters unsicher ist. Als Fahrer kannst du manchmal gar nicht einschätzen, wie stark dein Frontflügel beschädigt ist. Da ist eine klare Regel gefragt. Es geht nicht, dass man den Fahrer das Rennen zu Ende fahren lässt und hinterher seine Meinung ändert. Das ist ungefähr so, als würde man mich für ein Überholmanöver bestrafen, weil man nach dem Rennen draufkommt, dass an dieser Stelle eigentlich die gelbe Flagge gezeigt hätte werden müssen."

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