Er wirkt so gar nicht wie ein Opa. Eher wie der Lebemann persönlich. Okay, da gibt es diese Zipperlein, die jeder in diesem Alter kennt. Nur wenige Tage vor dem Rennen in Ungarn, am 29. Juli, feierte Fernando Alonso seinen 44. Geburtstag.
Fast schon klischeehaft meldeten sich Muskelschmerzen im Lendenbereich wieder. Er setzte im ersten Training aus und überließ Felipe Drugovich sein Auto. Das sollte seiner Leistung in der Qualifikation aber keinen Abbruch tun. Die Erfahrung aus 22 Jahren Formel 1, also sein halbes Leben, zahlte sich schließlich aus: Startplatz fünf. Und das vor seinem erst 26-jährigen Teamkollegen Lance Stroll, den er bereits in jedem Quali in dieser Saison geschlagen hat.
Es war ein irrer Kontrast zur letzten Startreihe nur eine Woche zuvor in Spa. Doch die Quali war keine Eintagsfliege. Im Rennen behauptete sich der Spanier ebenfalls auf dem fünften Rang. Wie Gabriel Bortoleto im Sauber – der übrigens von Alonso gemanagt wird – hinter ihm und Stroll, der Siebter wurde, setzte er auf eine Einstopp-Strategie.

Mit seiner Routine setzte Alonso die Einstopp-Strategie perfekt um.
Analyse notwendig
"Wir hatten während des Rennens mit einigen Herausforderungen zu kämpfen, aber konnten das managen", sagte Alonso, der in Runde 39 von Medium auf harte Reifen wechselte. "Die Leistung, die wir hier gezeigt haben, war eine Überraschung. Wir müssen alles aus Spa und Budapest analysieren, damit wir besser verstehen können, warum wir hier in Ungarn so viel schneller waren."
Ein kleiner Teil der Erklärung: In Spa setzte man auf ein Regen-Setup, doch das echte Regenrennen blieb ja bekanntlich aus. Für das Rennen in Budapest brachte man einen modifizierten Frontflügel mit. Offenbar wirkte sich das Update positiv aus.

Rookie Bortoleto hielt der Altmeister gekonnt in Schach.
Alonso mit einigen Altersgenossen
Alonso gehört mit 44 Jahren zu den ältesten Piloten, die jemals in der Formel 1 am Start waren. Der Rekordhalter ist der Monegasse Louis Chiron, der mit 55 Jahren und 9 Monaten in Monaco im Jahr 1955 dabei war. Der älteste GP-Sieger der Geschichte ist Luigi Fagioli, der 1951 mit 53 Jahren den Grand Prix von Frankreich gewonnen hat. Graham Hill zählte im Zeitraum der letzten 50 Jahren zum älteren Eisen. Er bestritt sein letztes Rennen mit 46 Jahren.
Besonders mit dem Wechsel von Adrian Newey zu Aston Martin und dem Reglementwechsel in der Saison 2026 kann sich der Asturier noch Hoffnung machen, einen weiteren Grand Prix Sieg einzufahren. Bisher stehen in 413 Rennen 32 Siege auf seinem Konto. Den letzten holte er 2013 mit Ferrari bei seinem Heimrennen in Spanien. Es ist also schon zwölf Jahre her. Es wird langsam Zeit.