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Guanyu Zhou überzeugt Alfa Romeo
Muss Pourchaire noch warten?

Eigentlich sollte Sauber-Junior Theo Pourchaire 2023 den Aufstieg ins Alfa-Romeo-Stammcockpit vollziehen. Doch die guten Leistungen von Rookie Guanyu Zhou dürften die Teamverantwortlichen ins Grübeln bringen.

Guanyu Zhou - Formel 1 - 2022
Foto: xpb

Es ist das alte Problem der Formel 1: Es gibt zu viele gute Fahrer, aber nur 20 Cockpits. Einen Monat vor der Sommerpause beginnen bei allen Teams so langsam die Überlegungen zur Personalplanung für 2023. Im Fahrerlager schwirren die ersten Wechselgerüchte umher. "Silly Season" wird die Phase auch genannt, in der das Fahrerkarussell Fahrt aufnimmt.

Bei Alfa Romeo hatte man eigentlich schon vor der aktuellen Saison die Weichen für die Zukunft gestellt. Valtteri Bottas unterschrieb bereits im September 2021 einen langfristigen Vertrag beim Sauber-Rennstall. Kurz vor Saisonende verpflichtete man auch noch den Chinesen Guanyu Zhou als zweiten Piloten für ein Jahr.

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Der Rookie sollte die Rolle als Lückenfüller für eine Übergangssaison spielen. Saubers Mann für die Zukunft heißt eigentlich Theo Pourchaire. Nach starken Leistungen in den Nachwuchsklassen gilt der Junior-Pilot als eines der größten Talente in der Szene, dessen Karriere unausweichlich in der Formel 1 enden wird. Doch mit 18 Jahren kam der Aufstieg für den Franzosen diese Saison noch etwas zu früh. Also genehmigten die Teamverantwortlichen Pourchaire noch ein zweites Lehrjahr in der Formel 2.

Beat Zehnder & Guanyu Zhou - GP Bahrain 2022
Alfa Romeo
Gleich bei seinem F1-Debüt in Bahrain fuhr Guanyu Zhou in die Punkte. Teammanager Beat Zehnder gehörte zu den ersten Gratulanten.

Zhou beeindruckt Ingenieure

Jetzt hat Rennstallboss Frederic Vasseur plötzlich ein Luxusproblem. Guanyu Zhou ist als Neuling in der Formel 1 voll eingeschlagen. Der 23-Jährige aus Shanghai zeigt eine steile Lernkurve und liegt mittlerweile auf einem Niveau mit Speerspitze Bottas. Die Ingenieure loben vor allem das gute Feedback und die Reife des Rookies.

Dazu leistet er sich kaum Ausrutscher: "Normalerweise muss man bei Rookies immer mit dem einen oder anderen Crash rechnen. Aber Zhou macht praktisch keine Fehler", berichtet Teammanager Beat Zehnder. Bisher hat der Youngster das Auto immer heil zurück an die Box gebracht. "Die Erfahrung zeigt, dass es eigentlich irgendwann mal krachen muss. Das ist aber auch Teil des Lernprozesses", so Zehnder.

Dass Zhou in der Fahrerwertung mit nur fünf Zählern auf Rang 16 deutlich hinter seinem Teamkollegen rangiert, liegt auch am großen Technikpech. Gleich drei Mal in den letzten fünf Rennen musste der Rookie sein Auto mit Defekten abstellen. Vor allem der Ausfall in Baku schmerzte. Zhou legte eine starke Rennpace vor, die in einem Top-6-Resultat hätte enden können.

Eine kleine Schwäche liegt noch im Qualifying. Auf eine schnelle Runde fehlt dem Nachwuchsmann etwas Vertrauen ins Auto. Aber auch hier ist ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Zwei Mal in Folge konnte Zhou zuletzt das Teamduell gegen Bottas gewinnen. In Montreal gelang erstmals der Einzug ins Q3.

Theo Pourchaire - Imola - 2022
xpb
Theo Pourchaire liegt in der Formel 2 weit hinter Spitzenreiter Drugovich zurück.

Pourchaire nicht überzeugend

Zehnder, der bereits seit 1987 für den Sauber-Rennstall arbeitet, hält große Stücke auf seinen Schützling: "Er gehört sicher zu den besten Rookies, die wir je in unserem Team hatten." Auf dieses Lob kann sich Zhou durchaus etwas einbilden. Bei Sauber begannen schließlich auch schon spätere Formel-1-Rennsieger wie Kimi Räikkönen, Felipe Massa oder Robert Kubica ihre Karriere.

Die Frage lautet nun, ob man Zhou nach dem starken Ausbildungsjahr direkt wieder vor die Tür setzen will. Das Pendel könnte am Ende auch deshalb in Richtung des Chinesen ausschlagen, weil Pourchaire in der Formel 2 noch nicht den überzeugenden Eindruck hinterlassen hat, den sich die Verantwortlichen erhofft haben.

Der Teenager aus Grasse liegt zwar aktuell auf einem ordentlichen zweiten Rang der Fahrerwertung, der Rückstand auf Tabellenführer Felipe Drugovich fällt mit 49 Punkten aber schon beträchtlich aus. Allerdings muss man auch im Fall von Pourchaire anfügen, dass die Technik nicht immer mitgespielt hat und dadurch schon einige Zähler verloren gingen.

Bei dem großen Potenzian der beiden Kandidaten für das zweite Cockpit 2023 wird die Alfa-Romeo-Teamführung sicher keine vorschnelle Entscheidung treffen. Vasseur will sich noch anschauen, ob die positive Entwicklung seiner beiden Youngster auch in der zweiten Saisonhälfte anhält. Am Ende wird es aber sicher keine leichte Wahl. Einer von beiden schaut nächstes Jahr in die Röhre.

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