Formel 1: James Vowles schimpft über Kommunikation

Williams-Teamchef kritisiert Funk-Chaos
Vowles sauer über Team-Kommunikation

Zuletzt aktualisiert am 13.05.2025

Wir haben es schon häufiger in dieser Saison geschrieben, aber Williams ist eine der positiven Überraschungen der laufenden Formel-1-Saison. Das Traditionsteam liegt auf Rang fünf bei den Konstrukteuren. Bereits 37 Punkte haben die Piloten Alexander Albon und Carlos Sainz eingefahren.

Der Abstand zu den Top-Teams ist zwar beträchtlich, doch der Titel "Best Of The Rest" könnte dieses Jahr nach Grove wandern. Die Mittelfeld-Konkurrenz hat nicht die Konstanz und momentan den Speed, um mit dem FW47 mitzuhalten. Der erste Verfolger ist Haas mit 17 Zählern Rückstand auf Williams. Das freut natürlich Teamchef James Vowles, wie er im hauseigenen YouTube-Format "Vowles Verdict" ausführte. "Wir haben in fünf von sechs Rennen Punkte geholt. Das ist ein monumentaler Umschwung zu dem, wo wir herkommen."

Doch beim Grand Prix von Miami zogen erstmals Wolken über Williams auf. Grund dafür war aber nicht die Performance des Autos, sondern die am Kommandostand. Carlos Sainz ärgerte sich am Funk darüber, dass Albon ihn in Runde 14 überholte. Und das, obwohl Sainz zuvor darum gebeten hatte, dass man die Positionen halten und kein Risiko eingehen solle. Der Spanier war nach Fallen der Zielflagge emotional und funkte: "So will ich nicht Rennen fahren, Jungs, mir egal. Ich habe hier sehr viel Vertrauen in alles verloren."

Carlos Sainz - GP Miami 2025
xpb

Vowles entschuldigt sich

Sainz hatte sich darauf verlassen, dass Albon hinter ihm bleiben würde. Das hatte man ihm vom Kommandostand aus mitgeteilt. "Das Team sagte uns, wir würden die Plätze einfrieren", erklärte der 30-Jährige. Albon hielt sich aber nicht an die Abmachung. Die Schuld lag hier aber weniger beim Thailänder als beim Team. Ab Runde 12 forderten beide Formel-1-Routiniers eine Stallregie ein – natürlich zum eigenen Vorteil.

In Runde 14 teilte man Sainz mit, Albon die entsprechende Nachricht geschickt zu haben. Aus dem Funkprotokoll geht hervor, dass Williams Albon erst in Kurve 8 anwies, den Abstand auf eine Sekunde einzufrieren, auch, weil es ein Wasserdruck-Problem mit dem Auto gab. Just in dem Moment setzte der 29-Jährige zur Attacke an und antwortete: "Ich überhole ihn gleich." Von der Box kam lediglich ein: "Gut, dann mache es."

Sein Teamkollege war irritiert und fauchte: "Was soll das? Er wusste es doch!" James Vowles gab zu, dass sich Williams hier nicht clever angestellt hatte. "Das hat mich am Rennwochenende am meisten frustriert." Der ehemalige Mercedes-Ingenieur erklärte den Fehler in der Kommunikation. "Die Nachricht an Alex war nicht klar aufgebaut, auch hinsichtlich, ob überholt werden darf oder nicht. Zu Carlos wurde gesagt, dass Alex ihn nicht angreifen würde."

Das Problem war aber der Zeitpunkt: "Zu Alex wurde just in dem Moment gesagt, dass er dahinter bleiben soll, als er das DRS geöffnet hatte", stellte Vowles klar. Der Engländer nahm dabei Albon in Schutz. "Alex hat nicht gegen die Team-Order verstoßen. Es geht um uns als Organisation, um sicherzustellen, dass wir klarer mit den Ingenieuren und klarer mit den Fahrern kommunizieren."

James Vowles - Williams - GP Miami 2025 - Formel 1
Charly Triballeau via Getty Images

Williams will Schlüsse ziehen

Der Teamchef verspricht, dass man aus dem Vorfall lernen wird. "Ich kann versichern, dass das nicht mehr passieren wird. Wir können so glücklich darüber sein, zwei Weltklasse-Fahrer zu haben, die für uns kämpfen."

Für den Rennverlauf in Miami war es aber besser, dass Albon an seinem Stallgefährten vorbeizog. "Wir hätten die Plätze früher tauschen sollen. Das Auto von Carlos war nach einer Kollision in Runde 1 beschädigt. Das Problem mit dem Unterboden wurde immer schlimmer. Deshalb konnte Alex auch so leicht aufschließen."

Den Vorfall arbeitete das Team mit den Fahrern im Anschluss des Rennens auf. "Das Wichtigste ist, wie wir als Team jetzt nach vorne schauen und es beim nächsten Mal besser machen." Die nächste Chance bietet sich zum Europa-Auftakt in Imola (18.5.). Nach den bisherigen Eindrücken der Formel-1-Saison 2025 kann Williams dort mit den nächsten Punkten rechnen.