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Historie: 6. Titel für Schumacher
Schumis halbes Dutzend

GP Japan 2023

Vor 20 Jahren krönte sich Michael Schumacher zum Rekordweltmeister. Der Deutsche feierte nach einem turbulenten GP Japan seinen sechsten WM-Titel. Das Rennen war wie die komplette Saison eine Achterbahnfahrt. Wir blicken zurück auf den 12. Oktober 2003.

Michael Schumacher - Ferrari - GP Japan 2003 - Suzuka - Historie
Foto: xpb

Im Jahr 2000 erlöste Michael Schumacher sich und ganz Italien, als er Ferrari in Suzuka nach 21 Jahren des Wartens die Fahrerkrone schenkte. Anschließend war die rote Siegesmaschine nicht zu stoppen: 2001 und 2002 fuhr der Kerpener überlegen seine Titel Nummer vier und fünf ein. Vor der Saison 2003 glaubte kaum jemand an den Sturz des Roten Baron. Umso spannender gestaltete sich die Rekordjagd des damals 34-Jährigen, der als erster Pilot zum sechsten Mal Weltmeister werden konnte.

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Als der F1-Tross seine Zelte in Japan aufschlug, betrug der Vorsprung auf Verfolger Kimi Räikkönen neun Zähler. Ein Punkt hätte dem Deutschen zur Titelverteidigung gereicht. Nach der alten Punkte-Arithmetik hätte Platz acht im Rennen genügt. Räikkönen war der Einzige, der Schumi noch hätte abfangen können. Juan Pablo Montoya (Williams-BMW) hatte sich mit einem desaströsen Rennen beim vorletzten Grand Prix in Indianapolis aus dem WM-Kampf befördert.

Michael Schumacher - Ferrari - GP Japan 2003 - Suzuka - Historie
xpb

Nur ein Punkt benötigte Schumacher in Suzuka, um seinen sechsten WM-Titel einzutüten.

Schumi nur von Platz 14

Das Wochenende entwickelte sich zu einem Auf- und Ab für Schumacher und sein Ferrari-Team – wie die ganze Saison 2003. Das in diesem Jahr eingeführte Einzelzeitfahren im Qualifying machte dem Deutschen einen Strich durch die Rechnung. Als er seinen Run startete, nahm der Regen zu. Bei schlechteren Bedingungen als die Konkurrenz sprang lediglich Startplatz 14 für Schumacher heraus.

Räikkönen stellte seinen McLaren immerhin auf Platz acht. Die Pole Position ging an Schumachers Teamkollegen Rubens Barrichello. Ein Sieg des Brasilianers hätte Räikkönens minimale WM-Hoffnung zerschlagen und Ferrari im Kampf um den Konstrukteurs-Titel gegen Williams-BMW abgesichert. Die Roten waren mit drei Zählern Vorsprung nach Suzuka gereist.

Als die Ampeln am Sonntag erloschen, nutzte Barrichello seine Pole und führte vor Montoya, der neben ihm aus der ersten Reihe startete. Der junge Fernando Alonso stürmte in seinem Renault auf den dritten Platz. Montoya setzte noch vor den Spoon-Kurven zu einem Überraschungsangriff an und zog an Barrichello vorbei. Schumacher beendete die erste Runde auf Rang zwölf, Titelrivale Räikkönen hatte sich auf Platz sechs geschoben.

Schumi mit Sato-Kollision

An der Spitze kontrollierte Montoya die Anfangsphase. Schumacher arbeitete sich peu à peu durch das Mittelfeld. Bis der damals 34-Jährige auf Takuma Sato im BAR-Honda auflief. Der Japaner übernahm für das letzte Saisonrennen das Cockpit des geschassten Jacques Villeneuve und wollte als Honda-Protegé vor seinen Landsleuten dem heimischen Publikum imponieren.

In Runde 6 attackierte der Ferrari-Pilot den auf Rang neun fahrenden Sato in der Zielschikane – und knallte ihm aufs rechte Hinterrad. Der Deutsche hatte sich spät für die Attacke entschieden und dachte, Sato würde die Tür offen lassen. Doch der Japaner schloss diese und Schumacher rasierte sich den Frontflügel seines F2003-GA ab.

Das Glück des WM-Führenden: Der Deutsche verlor wegen der unmittelbar vor ihm liegenden Boxeneinfahrt wenig Zeit. Hektisch sprangen die Ferrari-Mechaniker aus ihrer Garage, um den Rennwagen zu reparieren. Zur neuen Nase gab es frische Bridgestone-Pneus und Benzin für den Superstar.

Michael Schumacher - Ferrari - GP Japan 2003 - Suzuka - Historie
xpb

In Runde 6 kollidierte Michael Schumacher mit Takuma Sato und beschädigte sich den Frontflügel.

Mühselige Aufholjagd

Das Tête-à-Tête brachte neue Würze in den WM-Kampf. Schumi fiel durch den Zwischenfall auf den letzten Platz zurück. Der Kerpener musste die nächste Aufholjagd starten. Räikkönens und McLarens Hoffnung auf den ersten Fahrertitel seit Mika Häkkinen 1999 wuchs. Als Montoya in Runde 9 seinen Williams wegen eines Defekts abstellte, gewann Kimi einen weiteren Rang und war Vierter. Die Luft für Schumacher wurde dünner. Der Deutsche fuhr zu diesem Zeitpunkt noch weit außerhalb der Punkte. Zur Beruhigung Schumachers übernahm Teamkollege Barrichello wieder die Führung, bekam aber mächtig Druck von Alonso.

Nachdem die beiden Führenden sowie der überraschend starke Cristiano da Matta im Toyota ihre ersten Boxenstopps absolviert hatten, übernahm Räikkönen kurzzeitig die Spitze und war zwischenzeitlich Weltmeister. Nach seinem ersten Stopp lag der Schweiger aus Espoo vor da Matta, aber hinter Teamkollege David Coulthard. Doch im Sinne McLarens würde der Schotte den Finnen im späteren Rennverlauf vorbeiwinken. Zudem polte McLaren ihre WM-Hoffnung von drei auf zwei Boxenstopps um.

Bruder-Rempler kurz vor Schluss

Der V10-Renault verabschiedete sich in Runde 17 bei Fernando Alonso – Räikkönen war jetzt schon Dritter. Jetzt musste Barrichello den damals 23-Jährigen zu stoppen. Währenddessen kämpfte sich Michael Schumacher verbissen nach vorne. Auch Bruder Ralf ackerte sich im zweiten Williams durch das Feld.

Nachdem alle Piloten ihre letzten Stopps abgewickelt hatten, lag Rubens Barrichello weiterhin in Führung. Coulthard ließ wie geplant Räikkönen passieren. Michael Schumacher war Achter. Dieser eine WM-Punkt hätte dem Deutschen zur Titelverteidigung aus eigener Kraft genügt. Doch der Kerpener hatte noch einen Schreckmoment zu überstehen. Bruder Ralf schloss auf ihn auf, weil der Champion selbst hinter Cristiano da Matta festhing.

In Runde 41 kommt es beinahe zur sportlichen Katastrophe: Da Matta bremste vor der Zielschikane früher als es Michael Schumacher erwartet hatte, der nach links zog. Bruder Ralf versuchte dem vor ihm fahrenden Ferrari auszuweichen und verlor die Kontrolle über seinen FW25. Der Williams-Pilot berührte das linke Hinterrad seines Bruders und senste sich den Frontflügel ab. Der Ferrari und der dazugehörige Hinterreifen überstanden die Kollision. Den Deutschen plagten jedoch wegen des Verbremsers beim Ausweichen da Mattas massive Vibrationen.

Michael Schumacher - Ferrari - GP Japan 2003 - Suzuka - Historie
xpb

Schumi feierte seinen sechsten Titel ausgelassen. Samt Toyota-Hemd und Gabelstapler machte der Rekordchampion das Fahrerlager unsicher.

Titel Nummer sechs für Schumi

Zwölf Runden später war es geschafft: Als Rubens Barrichello als Erster die Zielflagge sah, hatte Michael Schumacher den sechsten Titel gewonnen. Der Kerpener schleppte seinen Ferrari in dem Chaos-Rennen auf Rang Acht ins Ziel. Mit Ach und Krach verteidigte der neue Rekordweltmeister seinen Titel. Am Ende fehlten Kimi Räikkönen lediglich zwei Punkte zum WM-Titel. Und das, obwohl der Finne die komplette Saison mit dem überarbeiteten Vorjahresmodell MP4-17D bestritt. Der Nachfolger MP4-18 war ein Phantom-Auto. McLaren setzte den als Delfin getauften Rennwagen nie bei einem Grand Prix ein.

Michael Schumacher war das am 12. Oktober 2003 egal. Er feierte ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden Titel Nummer sechs. Der Kerpener war der erste Fahrer, der den legendären Juan Manuel Fangio und dessen fünf WM-Siege übertrumpfte. 2004 ließ Schumi noch den siebten Titel folgen – mit totaler Dominanz.

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