MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"24179452","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"24179452","configName":"ads.vgWort"}

Historie: 5. WM-Titel für Schumacher
Schumi zieht mit Fangio gleich

GP Frankreich 2022

Vor 20 Jahren gewann Michael Schumacher in Magny-Cours seinen 5. WM-Titel. So früh wurde noch nie ein Fahrer Formel-1-Weltmeister. Das Rennen selbst hatte mehrere Wendungen. Wir blicken zurück auf den 21. Juli 2002.

Michael Schumacher - Ferrari - GP Frankreich 2002 - Magny-Cours
Foto: xpb

Die Formel-1-Saison 2002 ging vor allem wegen der Dominanz Ferraris in die Geschichte ein. Von insgesamt 17 Rennen gewann die Scuderia 15. Michael Schumacher triumphierte elf Mal, das erste Rennen gewann er noch mit dem Vorjahresmodell F2001. Teamkollege Rubens Barrichello fuhr immerhin vier Siege ein. Die logische Konsequenz: Sowohl der Fahrer- als auch der Konstrukteurs-Titel gingen nach Maranello.

Der F2002 von Rory Byrne war ein Volltreffer. Die Kombination Schumacher-Ferrari-Bridgestone erwies sich als nahezu unschlagbar. Jedoch nicht beim Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours. Hier machte sich Ferrari das Leben selbst schwer, zudem zeigte ein junger Finne namens Kimi Räikkönen sein Potenzial.

Unsere Highlights

Schon im Qualifying musste sich Michael Schumacher mit Platz zwei begnügen. Juan Pablo Montoya schnappte sich im Williams-BMW die Pole Position. Es war eine von sieben Poles des Kolumbianers in der Saison. Auf eine Qualifying-Runde war der FW24 auf den Michelin-Reifen schnell genug, um die Ferrari zu ärgern.

Hinter Schumacher belegte Barrichello den dritten Platz. Kimi Räikkönen stellte den McLaren-Mercedes auf Rang vier, vor Ralf Schumacher im zweiten Williams-BMW. Räikkönens Teamkollege David Coulthard komplettierte die ersten sechs.

Michael Schumacher - Ferrari - GP Frankreich 2002 - Magny-Cours
xpb
Im Qualifying lief es für Michael Schumacher nicht nach Wunsch. Er belegte Platz zwei hinter Juan Pablo Montoya.

Montoya spielt den Bremsklotz

Vor dem Rennen war bereits klar, dass vermutlich Ferrari den besten Rennspeed haben würde. Doch Überholen auf der Strecke war schwierig. Die langgezogene Estoril-Kurve ließ das vorherfahrende Auto viel Dirty Air erzeugen. Somit war ein Manöver nach der Geraden vor der Adelaide-Haarnadel riskant.

Der andere Faktor hieß Juan Pablo Montoya. Der heißblütige Kolumbianer fuhr hart und verteidigte sich bis aufs Blut. Vor allem, wenn der Gegner Michael Schumacher hieß. Den Deutschen hatte sich Montoya als Lieblingsrivalen ausgesucht. Dazu half ihm der starke V10-Motor von BMW in seinem Williams.

Den Start entschied Montoya für sich, Schumacher behielt Rang zwei. Der Startplatz von Teamkollege Barrichello blieb leer. Ein technischer Defekt warf den Brasilianer aus dem Kampf um den Sieg, bevor das Rennen überhaupt gestartet war. Auch ein Start aus der Box war für Barrichello nicht mehr möglich.

Hinter Montoya bildete sich ein Zug von fünf Autos. Der Kolumbianer hielt sowohl den schnelleren Schumacher im Ferrari, als auch die beiden McLaren und Teamkollege Ralf Schumacher auf. Dessen Bruder versuchte, Montoya vor der Adelaide-Haarnadel in Runde drei außen zu überholen, aber der Williams-Pilot blieb in Führung.

Start - GP Frankreich 2002 - Magny-Cours
xpb
Den Start entschied Williams-Pilot Montoya für sich. Danach hielt der Kolumbianer seine Verfolger auf.

Die weiße Linie am Boxenausgang

Danach beruhigte sich das Rennen an der Spitze. Schumacher wartete und hoffte darauf, Montoya über die Phase der ersten Boxenstopps überholen zu können. Als der Kolumbianer vor Schumacher in die Box abbog, drehte der damals 33-Jährige gewaltig auf. Eine schnellste Rennrunde nach der anderen brannte Schumacher in den Asphalt.

Das brachte ihn nach seinem ersten Stopp vor Montoya zurück auf die Strecke. Doch dabei unterlief dem Ferrari-Fahrer ein kleines Missgeschick: Bei der Ausfahrt überquerte Schumacher mit dem rechten Vorderreifen die weiße Linie des Boxenausgangs. Das ist verboten und führt zu einer Durchfahrtsstrafe.

Nach Verhängen der Strafe hat der Fahrer drei Runden Zeit, um sie abzusitzen. Diese nutzte Schumacher aus. In den drei Runden drückte er die Bestzeiten weiter nach unten. Als er seine Durchfahrtsstrafe absolviert hatte, kehrte auf Platz drei hinter Montoya und Räikkönen zurück auf die Strecke.

Kimi Räikkönen - McLaren-Mercedes - GP Frankreich 2002 - Magny-Cours
Wilhelm
Nach der zweiten Phase der Boxenstopps lag Kimi Räikkönen in Führung. Der junge Finne im McLaren-Mercedes hielt Schumacher in Schach.

Räikkönen auf dem Weg zum Sieg

Mit dem schnellsten Fahrer und Auto auf Platz drei kam die Spannung zurück im Kampf um den Sieg. Wie im ersten Stint war Montoya langsamer als Räikkönen und Schumacher. Geheimtipp im Kampf um den Sieg war David Coulthard. Der McLaren-Pilot hatte nach dem ersten Stopp am meisten getankt und konnte im zweiten Stint länger fahren als die Konkurrenz.

Nach 43 der insgesamt 72 zu fahrenden Runden steuerte Montoya als Erster zum zweiten Mal die Box an. Eine Runde später kam Ralf Schumacher zu seinem letzten Boxenstopp. Wie sein älterer Bruder Michael überfuhr er beim Ausgang der Boxengasse die weiße Linie und kassierte dafür ebenfalls eine Durchfahrtsstrafe.

Michael Schumacher musste vor Räikkönen zu seinem zweiten Service. Das reduzierte die Chancen, den jungen Finnen über die Strategie zu überholen – und so kam es auch. Dennoch reichte es, um am deutlich langsameren Montoya vorbeizukommen. Für Coulthard ging der Plan nicht auf, durch das längere Fahren an die Spitze zu gelangen. Aber immerhin konnte sich der Schotte an den beiden Williams vorbei auf Rang drei schieben.

Allan McNish - Toyota - GP Frankreich 2002 - Magny-Cours
xpb
Die Ölspur des Toyotas von Allan McNish ließ Räikkönen kurz von der Strecke rutschen. Schumacher fackelte nicht lange und schnappte sich Platz eins.

Die Ölspur von McNish

Obwohl Michael Schumacher dem McLaren von Kimi Räikkönen wie ein Schatten folgte, war er nicht in der Lage, zu überholen. Alles deutete auf den ersten Sieg des Finnen hin. Platz zwei hätte für Schumacher nicht genügt, um bereits in Magny-Cours den WM-Titel zu fixieren, da Montoya auf Platz vier lag.

Dann kam es aber zum großen Drama: Fünf Runden vor Schluss ging der Motor an dem Toyota von Allan McNish hoch. Am Ende der langen Geraden parkte der Schotte seinen Rennwagen in der Adelaide-Haarnadel. Zum Pech Räikkönens hatte McNish eine Ölspur genau auf die Ideallinie gelegt. Der Finne rutschte mit seinem McLaren von der Strecke in die Auslaufzone. Michael Schumacher ließ sich nicht zweimal bitten und überholte Räikkönen. Mit den zehn Punkten für den Sieg und dem vierten Platz für Montoya lag der Ferrari-Pilot auf Titelkurs.

Michael Schumacher - Ferrari - GP Frankreich 2002 - Magny-Cours
xpb
Der Jubel bei Teamchef Jean Todt und Michael Schumacher war nach dem WM-Sieg riesig. So früh schaffte es noch kein Fahrer in der Formel-1-Geschichte, Weltmeister zu werden.

Schnellster WM-Sieg und fünfter Titel

Als Michael Schumacher ein paar Runden später die Ziellinie als Erster überquerte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Vor Freude schmiss er seinen F2002 mit wilden Lenkbewegungen von rechts nach links, bis er die bekannte Siegerfaust aus dem Cockpit gen Himmel streckte.

Der 21. Juli 2002 ging aus zwei Gründen in die Formel-1-Geschichte ein. Zum einen hatte Schumacher mit dem WM-Sieg zum bisherigen Rekordweltmeister Juan Manuel Fangio aufgeschlossen und zum anderen stand noch nie ein Weltmeister bereits nach elf Rennen fest. Umgerechnet nach nur 54,55 Prozent der Saison. Eine weitere Bestmarke stellte der Ferrari-Pilot ebenfalls auf: In jedem Rennen landete der 91-fache Grand-Prix-Sieger auf dem Podest. Bis heute ein Rekord für die Ewigkeit.

Michael Schumacher und Ferrari hatten nach dem dritten Fahrer- und vierten Konstrukteurstitel in Serie aber noch lange nicht genug. Auch in den Jahren 2003 und 2004 krönte sich Michael Schumacher zum Weltmeister, während Ferrari die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewann.

Im Jahr 2003 war die Gegenwehr größer, Kimi Räikkönen lag nur zwei Punkte hinter dem Kerpener. Ein Jahr danach stellte der Rekordweltmeister noch mehr Rekorde auf und gewann sogar 13 von 18 Rennen. Ganz so früh Weltmeister wie 2002 wurde er aber nicht mehr.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten