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VW Teramont SEL V6 4Motion (2017) im Fahrbericht
Maxi-SUV mit Turbo-VR6 ist der VW Atlas für China

In China firmiert der VW Atlas als Teramont und bekommt einen Turbo-VR6 mit 300 PS eingepflanzt. Wir haben mit dem Fernost-SUV das Umland von Wolfsburg erkundet. Fahrbericht.

VW Teramont SUV MQB 2017 Polo
Foto: VW

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Da kutschierst du ein Serienmodell von Volkswagen durch Wolfsburg (!), und die Leute drehen sich trotzdem verwundert danach um. Wie das sein kann? Ganz einfach: Es handelt sich um den VW Teramont, der in Deutschland gar nicht zu haben ist. Der Maxi-SUV stellt das chinesische Pendant des VW Atlas dar, der in den USA seine Runden dreht. Der Name ist jedoch nicht der einzige Unterschied: Während die US-Version als 3,6-Liter-VR6-Sauger mit 280 PS antritt, musste der Hubraum in China aus steuerrechtlichen Gründen reduziert werden. Deshalb beherbergt die mächtige Haube hier einen turboaufgeladenen 2,5-Liter-VR6 mit 300 PS. Das chinesische Datenblatt spricht von 500 Newtonmetern Drehmoment, doch dazu später mehr.

Unsere Highlights
VW Teramont SUV MQB 2017
Patrick Lang
Schön gemacht: In dem hochwertigen Cockpit, kombiniert mit einer klasse Übersichtlichkeit, lässt es sich entspannt Cruisen.

Also erstmal reinklettern in die Kanzel und einen Überblick verschaffen. Das Stichwort Überblick passt an dieser Stelle sehr gut, denn übersichtlich ist der Teramont, und zwar hervorragend in jede Richtung. Dank des quer eingebauten Motors, sitzt man in der vordersten Reihe nahe an der Scheibe und schlanke Armaturen gewähren eine gute Aussicht auf die Straße. Die vielen großen Glasflächen sorgen zudem für ein luftiges Raumgefühl. Das Cockpit ist in der Topversion – für immerhin 65.730 umgerechnete Euro – sehr schick geworden. Ein Ziernaht quer über die Armaturen, Holz-Elemente als Dekor und mittendrin die neuste Generation an Infotainment. Die breite Mittelkonsole beherbergt Cupholder, eine Ablage und ein riesiges Staufach unter der Armlehne. Gegenüber all diesen Dimensionen wirkt das Lenkrad da überraschend klein, aber nicht unangenehm.

Das Spektrum des MQB

Das entscheidende Kriterium für den Siebensitzer sind aber die Platzverhältnisse, gerade auf den hinteren Bänken. In dieser Disziplin gibt sich der Teramont keine Blöße – im Gegenteil. Auf der längs-verschiebbaren zweiten Sitzreihe geht es überaus großzügig zu. Auch dann noch, wenn die Sitze so eingestellt sind, dass selbst die beiden Passagiere auf dem Gestühl in Reihe drei nirgends mit den Knien anstoßen. Sind alle Sitze aufgebaut, schluckt der Kofferraum zudem immernoch 409 Liter. Legt man die Sitze um, bringt es das SUV auf stolze 2.415 Liter Volumen. Die Gesamtlänge von 5,04 Metern und der Radstand von 2,98 Metern sind daran sicher nicht unbeteililgt . Bei solchen Abmessungen ist es schon verrückt, wenn man den neuen Polo als kleinstes MQB-Modell neben den Teramont stellt. Der modulare Baukasten deckt schon ein amtliches Spektrum ab.

VW Teramont SUV MQB 2017 Polo
VW
Eine Plattform und zwei Autos, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Das größte und das kleinste Modell des MQB in einem Bild.

Der VW Teramont ist aber nicht nur groß, sondern er kann auch fahren. Anders als sein amerikanischer Zwillingsbruder Atlas, arbeitet der Teramont nicht mit einer Acht-Stufen-Wandlerautomatik, sondern mit dem bekannten Siebengang-DSG. Einmal Fahrt aufgenommen – nach einer kurzen Gedenksekunde – verrichtet das Getriebe seine Arbeit unaufgeregt und angenehm hintergründig. Über die 500 Newtonmeter Drehmoment müssen wir aber doch nochmal sprechen. Das liest sich auf dem Papier ja wie ein ordentlicher Punch, in der Realität kommt der aber nicht an. Okay, das liegt vielleicht mit daran, dass der Wert erst zwischen 2.750 und 3.500 Umdrehungen bereitgestellt wird. Der Weg bis in diesen Bereich ist zäh, wie der Motor nicht nur akustisch mitteilt. Durchzug und Elastizität sind nicht direkt die ersten Merkmale, die man zur Teramont-Beschreibung nennen würde. Ein Blick auf den Sechszylinder offenbart, dass unter der Haube durchaus noch Platz wäre. Es passt zwar nicht zum Budget-Charakter des Teramont, aber ein V8 stünde ihm gut zu Gesicht. Der für rund 38.000 Euro erhältliche 2.0 TSI mit 186 PS scheint der Antriebsaufgabe, jedenfalls in der Vorstellung, dagegen nicht ganz gewachsen.

Sportlich ist das alles nicht

Klar ist aber: Wir fahren hier keinen Sportwagen, sondern einen rund 10 Quadratmeter großen SUV mit 2.125 Kilo Leergewicht und hohem Schwerpunkt. Die lassen sich weder fahrdynamisch wegdiskutieren, noch durch Kennlinien-Anpassung kaschieren. Damit wären wir bei den Fahrmodi, die auch ein Sport-Setup umfassen. Stellt sich die Frage nach dem Warum? Wozu braucht ein solches Fahrzeug einen Sport-Modus, zumal er keine nennenswerte Veränderung des Fahrverhaltens bewirkt. Bereits in Normal-Profil wankt der Teramont überraschend wenig, federt weich, lässt aber auch ein Gefühl für die Straße durch. Sportlich ist das alles nicht. Aber sportlich muss der Midsize-SUV ja auch nicht sein, sondern komfortabel und geräumig – und das ist der Teramont auch.

Gebaut wird der große Volkswagen für die Volksrepublik im Werk in Ningbo, wo auch Skoda Octavia und Yeti vom Band laufen. Gemeinsam mit dem Atlas in den USA, soll der SUV Boden für VW gut machen. Die Devise lautet in China die Position zu stärken und in den USA für Aufschwung zu sorgen. Ein günstiges Auto in dieser Größe mit sauberer Verarbeitung ist da ein guter Plan.

Fazit

Der Teramont ist groß, geräumig und super verarbeitet. Dass er dennoch unterhalb des kleineren Touareg positioniert wird, merkt man erst beim Fahren. Der Turbo-VR6 will der monumentalen Außenwirkung des Midsize-SUV nicht so richtig gerecht werden. Für eine gemütliche Gangart reichen die 300 PS – ein Wunder an Durchzugskraft ist aber nicht zu erwarten. Bringt der Teramont seine Passagiere dann bequem ans Ziel? Auf jeden Fall.

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