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VW T5 Rockton im Fahrbericht
Der Bus für die Wildnis

Stahlhart, robust, allradgetrieben – der VW Rockton ist kein Chichi-Bus für den Boulevard, sondern ein robuster Kumpel für alle Lebenslagen. Er geht auch dorthin, wo es wehtut. Fahrbericht mit dem 140 PS starken Offroad-Bus.

VW T5 Rockton
Foto: Hans-Dieter Seufert

Härter als Fels – so sieht VW Nutzfahrzeuge den neuen VW Rockton. Ein Transporter fürs Survival-Camp, das Überleben im ganz normalen Wahnsinn. Den Alltag also, etwa von Baunternehmern, Forstleuten oder Bergrettern. Expeditionsromantik, die schon vor der Haustür beginnt. Wobei man es ja nicht gleich so weit treiben muss wie Aron Ralston. Als der Amerikaner bei einer Canyon-Tour in Utah in einen Felsspalt stürzt und sich den Unterarm einklemmt, kommt für ihn nach fünf zähen Tagen der Punkt der Entscheidung. 450-Kilo-Fels oder Leben. Er entscheidet sich für Letzteres und gegen seinen rechten Unterarm. Buchstäblich. Mittels eines stumpfen Taschenmessers, nachdem er sich vorher noch fix Elle und Speiche bricht.

VW Rockton mit Allradantrieb und Offroad-Fahrwerk

Gänsehaut? Nun, der heute 35-jährige Ralston hat die Sache gut überstanden und nach eigenen Angaben nach einem kurzen Höhenflug ob seiner Willenskraft inzwischen endgültig zu sich selbst gefunden, wobei ihm auch Frau und Kind geholfen haben – das kennen wir Familienväter doch alle, gell. Womit wir wieder zurück beim VW Rockton wären. Er hilft, wenn irgendwann mal wieder der Wilderer, Jäger und Sammler selbst in uns Bausparern raus will. Nicht zwingend auf einschlägigen Internetseiten oder in zwielichtigen Clubs, sondern gern in der Natur.

Die beginnt mit etwas Glück kurz vor der Haustür, die Schwäbische Alb genügt. Einfach von der Autobahn runter, noch zwei, drei Mal links und rechts abbiegen, und schon ruft die Wildnis. In verträumten Weilern, die auf -ingen enden, dünn bevölkert von freundlichen Menschen mit interessantem Dialekt. Los geht es mit dem Steinbruch-Rock im Schwaben-Outback. Der T5 Rockton kanns. Er bringt nicht nur den Allradantrieb 4Motion serienmäßig mit, sondern steht auch 30 Millimeter höher als der Serien-Transporter. Die dafür nötige Hardware stammt vom Gelände-Spezialisten Seikel und erhöht die Federungs-reserven in rauem Gelände ebenso wie das Schluckvermögen auf der Landstraße. Dann gerät die Anreise genauso vergnüglich wie das Toben im Abseits. In der Kiesgrube stauben wir zwischen mächtigen Kaelble-Muldenkippern herum (die haben immer Vorfahrt – serienmäßig), kraxeln Auffahrten hinauf, furten durch Schlammpfützen, schanzen über Hügel. Ab und zu kratzt es mal von unten. Kein Problem, solide, kufenartige Aluminiumschienen über den Schwellern links und rechts sowie Unterbodenverkleidungen mittels solider Platten panzern Motor, Getriebe und Tank des VW Rockton gegen Angriffe aus dem Untergrund. Ebenfalls Teil des „Protection“-Pakets: das Hinterachsdifferenzial. Es ist per Knopfdruck sperrbar und verhindert kraftloses Durchdrehen der Räder bei groben Attacken. Es soll ja schließlich vorwärtsgehen.

VW Rockton mag es zügig

Vortrieb: Dafür ist der Zweiliter-TDI mit 140 PS und 320 Newtonmetern zuständig. Er schiebt muskulös, unterstützt von einem speziell gestuften Sechsganggetriebe. Dessen erste Gänge sind kürzer übersetzt, was die Zugkraft erhöht. Knackpunkt: die Kupplung. Sie reagiert etwas ruppig, erschwert präzises Anfahren, gerät schnell in Stress. Unentschlossenes Herumlavieren am Hang mag der VW Rockton nicht, er steht auf flüssige Fahrt. Selbst große Unebenheiten verkraftet detr VW Rockton problemlos, der Allradantrieb lässt ihn neutraler über den Schotter driften als die rein vorderradgetriebenen Verwandten. Ein spezieller Luftfilter verhindert Atemnot unter der Motorhaube.

Im Innenraum des VW Rockton geht es ebenfalls stilecht zu. Hier sitzt man auf passend konturierten Sitzen mit strapazierfähigem Bezug, der sogar noch cool aussieht. Schließlich trägt der Rockton sein Hardcore-Image wie ein Tattoo. Angesichts des transportertypischen Hartplastiks wirken die silbernen Rähmchen an den Lenkradtasten fast schon deplatziert. Passend platziert werden Gäste im Fond. Die Sitze von Profi Schnierle erinnern an Möbel in Hubschraubern oder Rettungswagen. Kein Wunder – Schnierle versorgt auch diese. Zum Verschieben ist kein rotes Schläufchen oder ein niedliches Hebelchen zuständig, dafür gibt es jeweils sechs 13er-Schrauben. Damit können die Sitze auf Schienen verschoben oder ganz demontiert werden. Die Pressspanverkleidungen und der Verzicht auf Seitenfenster ganz hinten vertiefen den taffen Eindruck.

Robuste Innenausstattung im Rockton

Irgendwann ist es trotzdem genug, Abkühlung gefragt. Der Fotograf kennt eine nette Furt für den VW Rockton. Erlaubte Durchfahrt, kaltes, klares Wasser. Nasse Füße oder verschlammte Stiefel im Innenraum? Kein Problem, Kunststoffboden und Gummimatten lassen sich nass rauswischen. Frisch gekühlt wird es auch schon Zeit, das Dämmerlicht zu nutzen, das Dreisekunden-Zelt aufzustellen und den Gaskocher anzufachen. Ravioli, was sonst? Die schmecken hier draußen bei Grillenzirpen besser als irgendein Gedöns beim Szene-Italiener. Noch ein Tipp von Hardcore-Hiker Ralston gefällig? „Gehen Sie ruhig in den nächsten wilden Canyon, aber nehmen Sie ein Taschenmesser mit. Man weiß ja nie ...“Einfach von der Autobahn runter, noch zwei, drei Mal links und rechts abbiegen, und schon ruft die Wildnis.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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