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VW Scirocco R-Cup
VW Erdgas-Markenpokalauto im Tracktest

Fahrspaß und beeindruckende Umweltfreundlichkeit: Der Scirocco R-Cup ist der Musterknabe unter den Markenpokalen. Wir führten den Erdgas-Renner zum Tracktest aus.

VW Scirocco R-Cup
Foto: Bodo Kräling

Der Rennsport als Wegbereiter für neue Technologien. So soll es sein. Doch die Realität sah in den letzten Jahren meist anders aus. Neue Technik-Features, wie zum Beispiel der Hybridantrieb, fanden meist zunächst den Weg in die Serienproduktion und wurden erst mit gehöriger Verspätung auch im Rennsport heimisch. Wenn überhaupt.

Der VW Scirocco R-Cup soll die Akzeptanz von Bioerdgas beschleunigen

Der Volkswagen-Konzern sieht sich als Vorreiter in Sachen neue Technologien. Und so ist es nur logisch, dass man im Motorsport gerne die ausgelatschten Pfade verlässt, um neue Techniken zu erproben und zu propagieren. Ob Allradantrieb, Benzindirekteinspritzung oder Dieselmotor - die Konzernmarken Audi, Seat und VW haben stets Pionierarbeit geleistet - und schlussendlich stets große Triumphe gefeiert, seien es die Rallye-Weltmeisterschaften mit den Quattro, die Audi-Siege beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans, die Race Touareg-Erfolge bei der Dakar-Rallye oder auch die WM-Titel in der Tourenwagen-WM mit den Seat León TDI.

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Der neueste Coup: Als PS-starker und PR-trächtiger Schrittmacher soll das Rennauto VW Scirocco R-Cup die Akzeptanz von Bioerdgas beschleunigen. "Wir wollen mit innovativen Technologien zur Nachhaltigkeit beitragen", betont Sportchef Kris Nissen.

Der VW Scirocco R präsentiert sich als höchst munteres Rennauto

In riesigen Lettern verkünden die VW-Motorsportler ihre frohe Botschaft auf den Flanken des 225 PS starken Cupautos: "- 80% CO2", steht da zu lesen. Technikvorstand Ulrich Hackenberg freut sich: "Wir können getrost vom umweltfreundlichsten Markenpokal der Welt sprechen." Verblüffend wird es, wenn man sich der Frage zuwendet, woraus das Bioerdgas gewonnen wird. Als Ausgangsprodukt für die Gaserzeugung kommen nämlich sowohl nachwachsende Rohstoffe in Frage wie auch organische Abfälle, zum Beispiel Kartoffelschalen aus der Küche, aber auch - und jetzt kommts - Gülle. Der Testritt im Motopark von Oschersleben zeigt ganz schnell, dass sich Umweltfreundlichkeit und Fahrspaß keineswegs umgekehrt proportional zueinander verhalten müssen. Im Gegenteil: Der Scirocco R präsentiert sich als höchst munteres Rennauto. Und die Behauptung, die (natürlich katalysatorgereinigten) Abgase würden nach landwirtschaftlich nutzbarem Dünger riechen, entpuppen sich als haltloses Gerücht.

Neun mal pro Rennen können die Scirocco Fahrer 50 Extra-PS abrufen

Erste Übung im Cup-Scirocco: der Rennstart. Das geht so: rechte Schaltwippe am Lenkrad ziehen, linker Fuß auf die Bremse und dann Vollgas. Der Turbo stottert im Drehzahlbegrenzer, die Schaltlampen im kleinen LED-Display blinken aufgeregt.
Dann die Schaltwippen nach vorn schnalzen lassen: 225 PS nehmen die Dunlop in den Schwitzkasten, unbehelligt von einer Traktionskontrolle. Sofern man das Gas geschickt dosiert, stürmt der R in 6,2 Sekunden auf 100. Drückt der Fahrer den roten Knopf auf der rechten Lenkradspeiche, schnellt der Ladedruck von 1,0 auf 1,3 bar und die Leistung auf 275 PS. Neun Mal pro Rennen können die 25 Cup-Piloten die Extra-Power für jeweils sechs Sekunden zu Hilfe nehmen. Während der Boost-Phasen leuchten in Front- und Heckscheibe jeweils grelle blaue LED. Für Transparenz sorgen auch die grellen Ziffern in den hinteren Seitenfenstern: Gegner und Fans sehen auf dieser Anzeige, wie oft der Fahrer den Overboost noch nutzen kann.

Abrupte Lastwechsel bestraft der VW Scirocco sofort mit fröhlichem Ausfallschritt

"Die Jungs werden ganz schön damit zu tun haben, die richtige Taktik im Umgang mit dem Push-to-pass-Knopf herauszufinden", prophezeit VW-Testfahrer Peter Terting. Zudem müssen die Scirocco-Piloten lernen, die Reifen optimal zu nutzen. Keine leichte Übung, denn allzu sorgloser Umgang mit dem Gaspedal führt schnell zu starkem und zeitraubendem Untersteuern. Dank Renn-ABS sind eckig gebremste Räder kein Thema: Wer spät den Anker wirft, muss jedoch lernen, mit einem unruhigen Heck zu leben, speziell dann, wenn die Hinterräder noch nicht die optimale Betriebstemperatur erreicht haben. "Immer leicht auf dem Gas bleiben und das Auto auf Zug halten", rät Profi Terting. "Sonst hast verloren, und dann drehts dich."

Solche Handling-Eigenschaften lassen sich am besten mit dem Attribut "unterhaltsam" umschreiben. Abrupte Lastwechsel bestraft der Scirocco sofort mit fröhlichem Ausfallschritt, kompetente Arbeit im Cockpit belohnt er durch enormen Fahrspaß.

Dies bestätigte auch Martin Brundle. Eine von fünf so genannten Motorsport-Legenden, die bei jedem Cup-Lauf abwechselnd an den Start gehen: "Das Auto macht mir wirklich Vergnügen", stellte der britische Formel 1-Veteran fest. "Aber das Heck ist manchmal ganz schön unruhig."

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