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VW Passat 1.8 TSI im Fahrbericht
Mittelklasse-Volkswagen im neuen Kleid

Der VW Passat macht nicht nur bei der Front auf Phaeton, auch bei Komfort und Assistenzsystemen eifert die überarbeitete Mittelklasse-Baureihe seinem Luxus-Bruder nach – und das bei gesunkenen Preisen.

VW Passat
Foto: Achim Hartmann

VW-Pressesprecher zu irritieren fällt derzeit ziemlich leicht. Es genügt schon, die neue VW Passat-Generation als schlichtes Facelift zu bezeichnen. Sofort stellt sich heftiges Stirnrunzeln ein und die Replik, dass bis auf die Türen jedes Blechteil der Außenhaut geändert wurde. Und überhaupt habe das bisherige Modell noch bis zum Schluss Tests gewonnen, da wäre es doch Quatsch, alles neu zu machen.

VW Passat mit zahlreichen Assistenzsystemen

Na gut, dann schauen wir doch lieber, was sich zwischen der neuen Front im VW Phaeton-Stil und den breiteren Heckleuchten tatsächlich getan hat. Zum Beispiel beim Thema Fahrerunterstützung. Werden sämtliche Funktionen addiert, kommt der VW Passat auf insgesamt 19 neue (meist optionale) Elektroniksysteme, die Sicherheit und Komfort auf Oberklasse-Niveau heben sollen: So setzt VW bei Passat erstmals auf eine Müdigkeitswarnung, die ruckartige Lenkbewegungen als baldiges Eindösen interpretiert und zu einer Pause rät.

Den aus dem Vorgänger des VW Passat bekannten Abstandstempomat ACC ergänzten die Entwickler um eine Notbremsfunktion. Die überwacht auch bei ausgeschaltetem ACC den Bereich vor dem Fahrzeug und warnt vor drohenden Kollisionen. Unterhalb von 30 km/h registriert das Radar des VW Passat sogar stehende Fahrzeuge und leitet bei Bedarf selbstständige Bremsmanöver ein. Wie schon im VW Touareg verhindert eine Jalousie in den Bixenon-Scheinwerfern, dass der Gegenverkehr geblendet wird. Da der Lichtkegel bei entgegenkommenden Autos einfach ausgeschnitten wird, darf das Fernlicht nachts ruhig permanent aktiviert bleiben.

Geräuschisolierung und Interieur-Materialien auf sehr hohem Niveau

Für Entspannung zu allen Tageszeiten sorgt eine verbesserte Geräuschisolierung im VW Passat. Obwohl das bisherige Modell alles andere als laut war, versprechen zusätzliche Dämmmatten und eine aus fünf Glas- und Kunststoff-Schichten bestehende Akustik-Windschutzscheibe jetzt rund drei Dezibel geringere Fahrgeräusche. Klingt nach wenig, doch drei dB bedeuten immerhin eine Halbierung des Schalldrucks. Für 285 Euro Aufpreis baut VW zudem Seitenscheiben in Doppelverglasung ein, die weitere zwei Dezibel bringen sollen. Kein Wunder, dass der gefahrene VW Passat 1.8 TSI im Stand fast nicht zu hören ist und bis Tempo 100 im Fahrbericht nur dezentes Abroll-Murmeln in den Innenraum vordringt.

Mehr Nachholbedarf bestand hingegen bei den Interieur-Materialien, wo nicht nur zum VW Phaeton eine Riesenlücke klaffte. Seit dem letzten Generationswechsel des VW Passat ist sogar der kleine Bruder Golf vorbeigezogen. Jetzt zieht der VW Passat mit liebevollen Details wie der Analoguhr im Armaturenbrett, in Alu gefasste Schalter und Lüftungsdüsen oder dem Farbdisplay im Instrumententräger nach. Der Bereich unter der Dekorleiste besteht jedoch nach wie vor aus schlichtem Hartkunststoff.

Dieselmotoren mit serienmäßigem Start-Stopp-System

Kleine Detailverbesserungen auch bei den Motoren. Obwohl VW schon den Vorgänger des Passat regelmäßig mit den neuesten TSI- und TDI-Aggregaten versorgte, konnte der Verbrauch sämtlicher Antriebe nochmals gesenkt werden. Alle Diesel verfügen jetzt über ein serienmäßiges Start-Stopp-System, das für den 1.4 TSI optional angeboten wird. Der Obersparer VW Passat Blue Motion stößt zukünftig gar nur noch 109 Gramm CO2/km aus. Die Reduktion um bescheidene fünf Gramm zeigt jedoch, dass für konventionelle Antriebe so langsam das Ende der Spar-Fahnenstange erreicht ist.

Fahrwerk und Lenkung blieben nahezu unverändert

Leichtlaufreifen und die lastabhängige Lichtmaschinen-Steuerung setzen die Benziner auf Diät – ohne dass ihr Temperament darunter leidet. So zieht der im ECE-Verbrauch um einen halben Liter sparsamere 160-PS-TSI nach wie vor bereits unter 2.000/min kraftvoll durch und lässt selten den Wunsch nach mehr Leistung aufkommen. Bestens zur quirligen Art passt das im Fahrbericht gewohnt schnell und verblüffend ruckfrei agierende Siebengang-DSG. Auch sonst entspricht das Fahrgefühl des VW Passat im Großen und Ganzen dem des Vorgängers, weil Fahrwerk und Lenkung nahezu unverändert blieben. Mit dem bewährten Rezept aus Quermotor, McPherson-Federbeinen und Vierlenker-Hinterachse gehört der VW Passat zu den komfortablen, fahrsicheren und handlichen Vertretern seiner Klasse und verwöhnt mit reichlich Platz für Passagiere und Gepäck.

Apropos Gepäck: Ab Mitte nächsten Jahres lässt sich das schlüssellose Zugangssystem um eine Easy-Open getaufte Funktion erweitern, bei der ein Fuß-Schwenk hinter dem VW Passat aus-
reicht, um die Kofferraumklappe zu öffnen. Sensoren in der Heckschürze ersparen beidhändig bepackten VW Passat-Besitzern damit das Abstellen ihrer Einkaufstüten.

VW Passat wird weniger kosten als bisher

Die Miene der VW-Pressemannschaft hellt sich jedes Mal auf, wenn das Gespräch auf das Thema Preise kommt. Stolz verkünden die Wolfsburger, dass das Basismodell mit dem 122 PS starken 1,4-Liter-TSI 675 Euro weniger kostet als bisher – und das bei deutlich verbesserter Ausstattung: Neben der jetzt obligatorischen Mittelarmlehne, höheneinstellbaren Vordersitzen sowie elektrischen Fensterhebern vorn und hinten ist mit dem RCD 210 endlich auch ein Radio serienmäßig an Bord. Bei all den Diskussionen um Facelift oder neues Modell: Auch das ist ein echter Fortschritt.

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