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VW Amarok V6 TDI 204 PS Fahrbericht
Basis-Pickup mit Audi-V6

Bei der Umstellung von den Vierzylindermotoren auf den Dreiliter-V6 von Audi gab es den VW Amarok bislang nur in der Top-Ausführung. Jetzt starten die einfacheren Varianten. Wir haben den ersten Test und den Preis des Einstiegsmodells..

VW Amarok V6 TDI Handschalter 150 kW Fahrbericht
Foto: Stephan Lindloff

Als VW den Amarok zum neuen Modelljahr im Herbst 2016 mit dem Sahne-Triebwerk aus Ingolstadt aufgerüstet hat, gab es zunächst bei vielen Pickup-Fans Schluckbeschwerden. Mit einem Listenpreis von über 55.000 Euro für das damals einzige verfügbare Modell Aventura, Achtgang-Automatik, 224 PS, Edelstausstattung, war das Limit weit in Richtung Premium-SUV entschwunden.

Doch nun kommen Schritt für Schritt auch die Versionen des VW Amarok, die einem Normalverdiener eher erklärbar sind. Bevor die wirklichen Basisvarianten mit 163 PS die Bühne betreten, fährt nun die mittlere Leistungsstufe zu den Händlern, mit 204 PS. Das Premieren-Exemplar mit Handschaltung konnten wir exklusiv zu einer ersten Ausfahrt im Gelände bitten. Das Testauto ist noch so brandneu, dass es aktuell nicht einmal in der offiziellen Preisliste auftaucht. Wenn die VW-Nutzfahrzeugabteilung mit der Kalkulation fertig ist, dürfte sich der Minderpreis zum Modell mit Achtgang-Automatik und Permanent-Allrad bei rund 2.400 Euro bewegen, also bei cirka 38.600 Euro für die getestete Comfortline-Ausstattung liegen. Das ist schon eine versöhnlichere Ansage. Noch versöhnlicher fällt der Preis für das Einstiegsmodell Trendline aus: ab 25.720 Euro ist der Basis-Amarok zu haben, der ab sofort im Vorverkauf ist.

Unsere Highlights
VW Amarok V6 TDI Handschalter 150 kW Fahrbericht
Stephan Lindloff
Da traut man sich gleich viel eher ins Gelände als mit dem prächtig aufgebrezelten Aventura-Topmodell.

Amarok V6 Comfortline: Praktisch statt edel

Der Fahrtermin war auch eine der raren Gelegenheiten, einen Testwagen von VW anzufassen, der nicht mit dutzendfachen Aufpreis-Optionen und Vollausstattung vor dem Betrachter glänzt, sondern die nüchtern-tüchtige Vernunftsvariante darstellt. Comfortline mit Schaltgetriebe, kaum Chrom, innen robuster Kunststoff, klasse! Denn damit traut man sich dann doch eher, den Pickup einer artgerechten Haltung zuzuführen, die nicht nur Schaulaufen in der City, sondern auch echte Arbeit im Alltag bedeutet.

Ein Erlebnis, das man bei den Wettbewerbern vergeblich sucht, ist bereits das Starten des V6. Sonor-grummelnder, basslastiger Sechszylinder-Sound strömt da aus dem Maschinenraum, der schon im Standgas Tatendrang ankündigt. Statt der Achtgang-Automatik greift die Hand zum kurzstummeligen Schalthebel und ploppt den ersten Gang rein. Das Aha-Erlebnis folgt unmittelbar: Während der frühere Zweiliter-Vierzylinder mit einer doch merklichen Anfahrschwäche gesegnet war, die man besser mit dem Automatikgetriebe kaschierte, rollt der V6 einfach los. Peinliche Abwürg-Aktionen an der Ampel müssen nun nur noch Grobmotoriker befürchten.

20 PS und 50 Newtonmeter trennen den 204-PS-Amarok von der Topversion, dennoch steht diese mittlere „Vernunft“-Variante noch besser im Futter als das ehemalige Topmodell. Nicht nur auf dem Papier, er fährt auch so. Sämige Kraft aus dem Keller schiebt den Kleinlaster voran, mehr als 2.000 Umdrehungen braucht dieser Motor im Gelände eigentlich nicht, um seinen Piloten zu erfreuen. Noch besser ist dabei die jederzeit verfügbare Kraftreserve. Wird der Boden tief oder ein Anstieg steil, muss nicht hektisch nach dem Hebel gegriffen werden, um eine passende Übersetzungsstufe zu finden. Einfach Gas geben und die Fuhre geht richtig grimmig vorwärts.

VW Amarok V6 TDI Handschalter 150 kW Fahrbericht
Stephan Lindloff
Ein feiner V6-Diesel mit Handschaltgetriebe, nach dieser Kombination sucht man andernorts vergeblich.

Amarok V6 mit Kraft aus dem Keller

Dieses Verhalten macht es auch leichter, auf das eigentlich famose Achtgang-Automatikgetriebe zu verzichten, was ja immerhin auch finanziell eine gewisse Entlastung darstellt. Das Handschaltgetriebe hat ein recht eigenwilliges, kugeliges Schaltgefühl, lässt dabei aber keinesfalls an Präzision auf den kurzen Wegen vermissen. Kurz: Da fasst man gerne hin. Per Knopfdruck wird hingegen fürs Gelände vorgelegt. Schaltgetriebe bedeutet beim Amarok auch gleichzeitig Zuschalt-Allrad, ein weiterer Druck auf den entsprechenden Schalter rückt dann die Geländeuntersetzung ein. Die fällt mit 1:2,7 sehr kurz aus, lässt den Amarok V6 dank des bärigen Drehmoments schon im Standgas ganz langsam und trotzdem durchsetzungsstark durch die Botanik gleiten.

Die forcierte Gangart beherrscht der V6 natürlich auch, das robuste und dennoch nicht unnachgiebige Fahrwerk des Amarok gehört trotz der blattgefederten Starrachse unter der Ladefläche nach wie vor zum Besten, was Serien-Pickups zu bieten haben. Dass VW eine für Pickup-Verhältnisse ausgesprochen umfangreiche Optionsliste bereithält, macht die Angelegenheit zwar nicht günstiger, aber individueller. Denn so kann der Käufer direkt nach Anwendungszweck auswählen, statt Komplettpakete kaufen zu müssen. Etwa mit der Hinterachs-Differentialsperre für erfreulich günstige 705 Euro oder diversen Unterfahrschutz-Maßnahmen ab Werk, selbst ein Seilwinden-Anbausatz ist verfügbar.

Fazit

So hübsch und edel der Top-Amarok im vollen Aventura-Ornat auch ist – mit dem „schwächeren“ Motor und der nützlicheren Comfortline-Ausstattung ist er einfach authentischer, im positiven Sinne hemdsärmelig und erheblich näher am Thema Pickup als sein nobler Bruder. Entsprechend steigt die Spannung auf den Erstkontakt mit dem wirklichen Basismodell mit 163 PS. Das ist ab sofort im Vorverkauf und kostet als Trendline ab 25.720 Euro.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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