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Toyota Hilux 2016 Fahrbericht
So fährt der neue Lux

Schluss mit Warten, jetzt kommen auch die Europäer dran. Toyota startet die Auslieferung des komplett neuen Hilux-Pickup für das Modelljahr 2016. Erste Testfahrt mit der runderneuerten Legende.

Toyota Hilux 2016 Fahrbericht Namibia
Foto: Toyota

Das Warten hat ein Ende, der neue Hilux kommt nun auch nach Europa. ­Nachdem er bereits 2015 in den Rechtslenker-Märkten eingeführt wurde, hat jetzt die Produktion der Linkslenker-Modelle begonnen. Im Sommer 2016 ist Verkaufsstart. Zum ersten Mal konnten wir selbst ins Lenkrad greifen und den neuen „Lux“ ausgiebig testen.

In Namibia konnte der Legendewagen, meistverkaufter Midsize-Pickup der Welt und seit Generationen für seine Robustheit gerühmt, unter Beweis stellen, ob er es immer noch drauf hat.

Unsere Highlights
Toyota Hilux 2016 Fahrbericht Namibia
Toyota
Der neue Toyota Hilux wird innen viel nobler, das rustikale Ambiente ist Geschichte.

Toyota Hilux 2.4 D-4D 2016

Denn mit dem Generationswechsel – der bisherige Toyota Hilux wurde stolze elf Jahre lang gebaut – zieht viel Lifestyle in das Nutzfahrzeug ein. Moderne Assistenzsysteme bis hin zum kamerabasierten Notbrems-Assistenten, eine speziell an der Front komplett neue Formensprache sowie vor allem ein schicker neuer Innenraum, dem das Nutzfahrzeugige abhanden gekommen ist. Mit stylish aufgesetztem Zentralbildschirm in Tablet-Optik, modernem Instrumententräger und erheblich verbessertem Materialeindruck könnte das Cockpit des neuen Toyota Hilux auch in einem aktuellen SUV der Marke stecken.

Entsprechend kommod fällt auch der erste Sitzeindruck aus, das fühlt sich schon recht schick an im neuen Hilux. Eine passende Sitzposition ist schnell gefunden, auch dank des nun zusätzlich längsverstellbaren Lenkrads. Die Möbel sind ausgesprochen bequem, es gibt in allen Richtungen viel Platz. Auf den Rücksitzen wird mehr Beinfreiheit geboten, außerdem lassen sich die Sitzflächen nun geteilt hochklappen, um mehr Stauraum in der zweiten Reihe zu bekommen.

Zunächst wird der Toyota Hilux 2016 mit der 2,4-Liter-Variante der neuen Dieselmotorengeneration (Motorcode 2GD-FTV) an den Start gehen, die 2,8er-Variante, bereits aus dem neuen Land Cruiser bekannt, folgt erst 2017. Mit 150 PS liegt der Vierzylinder bei der Leistung zwischen den beiden bisherigen Versionen, die 400 Newtonmeter Drehmoment übertreffen jedoch den bislang verwendeten Topmotor mit drei Liter Hubraum.

Die in Europa vorgeschriebene Euro-6-Norm bedeutet auch für den bei uns verkauften Toyota Hilux ab sofort Partikelfilter und Harnstoffeinspritzung. Damit einher geht der Bedarf an entschwefeltem Dieselkraftstoff, was die frühere problemfreie Weltreisetauglichkeit entsprechend eingrenzt. Ein Problem, das auch Besitzer von Geländewagen anderer Marken längst kennen.

Neues Sechsganggetriebe

Für die erste Testfahrt wählten wir die Schaltgetriebevariante des neuen Toyota Hilux aus. Die Sechsgang-Box ist ebenfalls eine Neuentwicklung, die letzte Stufe als langer Schongang zur Verbrauchsreduzierung ausgeführt. Der Fortschritt ist spürbar, mit kurzen und exakten Wegen rasten die Gänge ein. Der Schalthebel selbst ist deutlich kürzer und Pkw-mäßiger als bisher.

Der neue Vierzylinder geht unbekümmert ans Werk, ist gut gedämmt. Im Vergleich mit den rustikalen Vorgängermotoren ist das Laufverhalten ein großer Fortschritt, auch wegen der gelungenen Geräuschdämmung zum Motorabteil. Insgesamt hat sich Toyota viele Gedanken um die Lärmreduzierung gemacht, mit reichhaltiger Verwendung von Dämmmatten und ausgeschäumten Hohlräumen ist der Zugewinn an Ruhe gegenüber dem Vorgänger bemerkenswert.

Toyota Hilux 2016 Fahrbericht Namibia
Toyota
Die Ladefläche legt um zehn Zentimeter Breite zu.

Auf der ersten Testfahrt, die fast ausschließlich im Gelände und auf unbefestigten Pisten stattfand, fühlte sich die Maschine druckvoll an, sie zieht ohne großes Turboloch homogen durch und zeigt sich schon ab 1.500 Touren gut bei Kräften. Subjektiv ist der Anzug dem alten Dreilitermotor ebenbürtig. Wie sich das Ganze bei hohem Tempo auf der Autobahn darstellt, muss dann ein späterer Test zeigen.

Komfortables Fahrwerk

Nicht nur der Aufbau ist neu, Rahmen und Fahrwerk des Toyota Hilux 2016 sind ebenfalls komplette Neukonstruktionen. Der Leiterrahmen verfügt über größere Querschnitte und Verstärkungen, soll so um 20 Prozent steifer sein als der Vorgänger. Das Fahrwerk, wie gehabt mit hinterer Blattfeder-Starrachse und vorderer Einzelradaufhängung mit Federbeinen, zeigt im ersten Test einen ähnlich frappierenden Fortschritt wie die Cockpitgestaltung. Die frühere leichte Taumelneigung vorne und die rüden Stöße von hinten sind Geschichte, stattdessen fühlt sich der neue Lux sehr stabil und satt an. Die Testfahrt, unter anderem über mehrere hundert Kilometer übelster afrikanischer Piste, brachte das besonders zur Geltung. Selbst bei hohem Tempo liegt der neue Toyota Hilux stoisch und sicher, nichts schlägt durch und vor allem: Nichts klappert, scheppert oder macht sonst irgendwie darauf aufmerksam, was dem Doppelkabiner da gerade zugemutet wird. Dabei verfügt die Comfort- und die gefahrene Executive-Version über ein Komfort-Fahrwerk.

Besonderer Kritikpunkt am bisherigen Hilux waren Zuladung und Anhängelast. Das hat sich nun zum Besseren gewendet. Der Doppelkabiner darf 1.050 Kilo einpacken (beim Extra-Cab je nach Version über 1,2 Tonnen), außerdem steigt die zulässige Anhängelast auf 3,2 Tonnen, unabhängig vom verwendeten Getriebe. Für die Duty-Versionen gibt es auf Wunsch sogar eine 3,5-Tonnen-Freigabe, der neue Toyota Hilux verfügt serienmäßig über ein Anhänger-Stabiliserungsprogramm. Bonus für Transporteure ist die um zehn Zentimeter auf 1,65 Meter verbreiterte Ladefläche.

Neuer Hilux: Besser im Gelände

Die Geländetauglichkeit des neuen Toyota Hilux hat gewonnen. Das liegt an mehreren Faktoren, allen voran die nun auch in den höheren Ausstattungslevels enthaltene manuelle Hinterachssperre und das spürbar besser verschränkende Fahrwerk. Entsprechend hat sich das Traktionsverhalten verbessert, zumal kommen mit Bergan- und –abfahrhilfe sowie der elektronischen Traktionskontrolle weitere praktische Helferlein hinzu. Limits setzen natürlich die Abmessungen. Über drei Meter Radstand und mehr als 5,3 Meter Länge, das ist selbsterklärend. Steile Kuppen beantwortet der lange Lulatsch mit klagendem Knirschen aus dem Kellerabteil, die langen Überhänge vorne wie hinten verlangen ebenfalls nach rücksichtsvoller Fahrweise im zerklüfteten Gelände. Wobei der neue Toyota Hilux im ersten Test sowohl tiefsandige Dünenspielereien als auch fieses Felsbrockenklettern erstaunlich lässig abhandelte. Mit ein Verdienst der überzeugenden Getriebe- und Verteilergetriebeabstufung sowie des in einem weiten Drehzahlbereich arbeitswilligen Vierzylinders.

Soviel Fortschritt lässt sich Toyota künftig ordentlich bezahlen (siehe Preisliste zum Download am Artikel-Ende). Die Ausstattungsvarianten erhöhen sich auf vier, wobei die niedrigste (Duty) wirklich sparsam möbliert ist, selbst die Klimaanlage kostet dort Aufpreis. Für die teuerste Variante, den Executive mit Automatik und allen verfügbaren Aufpreisoptionen, werden rund 44.000 Euro fällig. Das darf im Wettbewerbsumfeld als selbstbewusst gelten, zumal Toyota beim Hilux traditionell keine großen Rabatte einräumt. Und die Konkurrenz wird ja nicht kleiner, immer mehr Hersteller drängen in den Midsize-Pickup-Markt. Immerhin: durch die Ausweitung des Ausstattungsprogramms mit zubuchbaren Optionen gibt es mehr Möglichkeiten, sich seinen Wunsch-Hilux zu konfigurieren, als das früher der Fall war.

Fazit

Der neue Toyota Hilux kann tatsächlich alles besser als der Vorgänger. Erheblich besserer Komfort, ein stark optimiertes Fahrwerk, moderne Ausstattung bis hin zu aktuellen Assistenzsystemen. Und das Ganze in einem feschen Kleid, das speziell in den höheren Ausstattungsvarianten mehr Lifestyle als Laster bietet.

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