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Rinspeed Micro-Max im Fahrbericht
Mein kleiner Elektro-Stadtbus

Die Rinspeed-Studie Micro-Max kombiniert Kleinwagen und Stadtbus. Man hat ein eigenes Auto, ist aber gleichzeitig Taxifahrer – über eine Internet-Plattform buchbar.

Rinspeed Micro-Max, Seitenansicht
Foto: Hersteller

Um die jährlich wiederkehrende Frage gleich zu beantworten: Nein, Rinspeed will auch diesen Prototyp niemals in Serie fertigen. Stattdessen soll der Micro-Max beispielhaft die Zukunft des innerstädtischen Verkehrs schon heute Gegenwart werden lassen – zumindest so, wie sie sich der schweizerische Vordenker Frank Rinderknecht ausmalt: als eine Art Kleinbus, in dem vier Personen halb stehend, halb sitzend erstaunlich viel Privatsphäre genießen können.

Anlässlich des Genfer Autosalons entwickelt Rinderknecht jedes Jahr eine Vision zur Realität weiter und präsentiert sie der Weltöffentlichkeit in Form eines Showcars. Und nicht selten erhält er dafür mehr Aufmerksamkeit als viele Großserienhersteller. Das hat bereits eine lange Tradition – ebenso wie die Tatsache, dass auto motor und sport das Werk exklusiv schon vor der Messe fahren darf.

Rinspeed Micro-Max für den Stadtverkehr

Diesmal hat sich der Schweizer der Frage gewidmet, wie der weltweite Stadtverkehr der Zukunft aussehen könnte – angesichts enger Platzverhältnisse, aber wachsenden Mobilitätsbedürfnisses. Seine Lösung basiert auf der Bodengruppe eines Mercedes Citan, ist aber so kurz wie ein Mini. Sie bietet vier Erwachsenen plus einem Kinderwagen oder Rollstuhl Platz. Und sie kommt rein elektrisch 80 Kilometer weit.

Im Falle des Rinspeed Micro-Max, so der Name, hat Querdenker Rinderknecht aufrecht gedacht: Die Passagiere sitzen nicht, sondern nehmen eher eine stehende Position ein, wobei das Gesäß auf einer Art verkürztem Stuhl ruht – wie bei einem Barhocker, auf dem man zwar sein Gewicht verlagert, aber die Beine auf den Boden stellt. So lässt es sich ohne Ermüdung lange Zeit aushalten.

Der Vorteil liegt auf der Hand, sobald man in den Kleinbus geht. Ja, richtig: geht. Personen bis 1,90 Meter Körpergröße können bequem und aufrechten Hauptes einsteigen. Und schon folgt der Aha-Effekt: Auf der Grundfläche eines Kleinwagens bietet der Rinspeed Micro-Max ein kathedralartiges Raumgefühl. Selbst bei voller Besetzung gibt es keine drangvolle Enge, da sich maximal zwei Mitreisende gegenüberstehen – rund einen Meter auseinander.

Das reicht, um die Privatsphäre zu wahren. Und so müssen Fremde keine Scheu haben zuzusteigen. Selbst ein privat betriebener Rinspeed Micro-Max könnte nach der Idee von Mitfahrzentralen zu einer Alternative zum öffentlichen Nahverkehr oder Taxi werden, sofern genügend davon in einer Stadt unterwegs wären – als urbaner Schwarm, dem man sich anschließen kann.

Mit dem Micro-Max Mobilität nach dem Schwarm-Prinzip

Das Szenario liefe folgendermaßen ab: Über eine Internet-Plattform lässt sich von zu Hause erkunden, wann und wo der nächste Rinspeed Micro-Max zu finden ist. Über eine Schnittstelle loggt man dann sein Mobiltelefon im Fahrzeug ein; darüber läuft auch die Bezahlung. Auf diesem Weg lassen sich zudem Einstellungen ins Fahrzeug übertragen wie etwa Raumtemperatur oder die Position des Stehsitzes. Im Prototyp hat Zulieferer Harman ein derartiges System zur Veranschaulichung realisiert.

Vorteil zu Bus und Bahn: Der Rinspeed Micro-Max hat keine festgelegte Route. Und man kann ihn auch ganz einfach für den Familienausflug nutzen, muss also nicht immer öffentliches Taxi spielen. Zwar wirkt das Ambiente zunächst fremdartig, doch das Fahren selbst geht erstaunlich komplikationsfrei.

Zu Beginn ist es noch etwas schwer, die passende Sitz- beziehungsweise Steh-Position zu finden. Das linke ist sozusagen das Standbein, das rechte gibt Gas und bremst, muss also entlastet werden. Wie beim VW Käfer stehen die Pedale, und man tritt tatsächlich darauf – aus einer Art Schwebezustand. Das ist ebenso gewöhnungsbedürftig wie das flach stehende Lenkrad, aber schon nach wenigen Minuten wird es selbstverständlich, wie wir uns überzeugen konnten.

Mit dem Rinspeed Micro-Max präsentiert Rinderknecht nicht nur ein neuartiges Fahrzeug, sondern auch ein passendes Mobilitätskonzept. Letzteres ist schließlich seine eigentliche Stärke und ein Geschäfts-Szenario: Er berät Automobil-Unternehmen zum Thema Zukunftsfähigkeit. Und da gibt es wohl wenige, die sich derzeit nicht den Kopf über die zukünftige Fortbewegung zerbrechen.

Rinspeed Micro-Max ist mini

Auch wenn es angesichts der voluminösen Erscheinung kaum vorstellbar scheint: Der Prototyp von Rinspeed ist nur so lang wie ein Mini, nämlich 3,73 Meter. Damit zählt er tatsächlich noch zum Segment der Kleinwagen. Allerdings überragt der Micro-Max den Mini mit 2,2 Meter Höhe deutlich – der Rinspeed wirkt fast doppelt so hoch.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten