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Renault Mégane und Citroen C4 im Fahrbericht
Französische Diesel-Kompaktrenner

Die Topversionen von Citroën C4 und Renault Mégane werden von drehmomentstarken Zweiliter-Dieselmotoren angetrieben. Wesentliche Charakterunterschiede offenbaren die beiden Franzosen aber in anderen Bereichen. Wir zeigen Stärken und Schwächen der kraftvollen Kompakten.

Citroen C4 Hdi 150, Renault Mégane dCi 160
Foto: Dino Eisele

Mit der Neuauflage des Renault Mégane verabschiedete sich Renault vom extrovertierten Bürzelheck-Design des Vorgängers. Die dritte Renault Mégane-Generation bekam 2008 ein glattes und gefälliges Blechkleid. Citroën, mit Modellen wie 2CV, CX oder XM in früheren Tagen stilistisch revolutionär, erkannte schon vorher, dass in der verkaufsträchtigen Kompaktklasse außergewöhnliches Design eher zu Ladenhütern denn zu Bestsellern führt.

Citroën C4 bietet viel Komfort und reichlich Platz

Der erste Citroën C4 leistete sich folglich nur noch ein paar ungewöhnliche Details wie die feststehende Lenkradnabe oder den Parfümspender. Aber auch das ist jetzt passé. Citroëns neuer Kompakter möchte mit anderen Eigenschaften auf Kundenfang gehen: mit elegantem, aber keineswegs gewagtem Design, dem markentypischen Fahrkomfort und viel Platz. Das übliche Größenwachstum beim neuen Citroën C4-Modell macht sich erfreulicherweise – anders als etwa beim Klassenkonkurrenten Opel Astra – im Innenraum bemerkbar. Auf den bequemen und langstreckentauglichen Vordersitzen gibt es keinerlei Grund zur Klage. Im Fond finden nun auch zwei Großgewachsene genug Platz für Knie und Köpfe.

Unsere Highlights

Geringe Kopffreiheit im Fond des Renault Mégane

Wer dagegen in der zweiten Reihe des Mégane mitreist, braucht Nehmerqualitäten. Die fast coupéhafte Karosserie ist hinten so eng geschnitten, dass Über-1,80-Meter-Menschen unweigerlich mit dem Dach kollidieren. Ist das optionale große Glasdach mit an Bord, wird es noch enger für die Köpfe. Die sehr flachen Seitenscheiben in den hinteren Türen des Renault Mégane verstärken die höhlenartige Atmosphäre, sind zudem der Rundumsicht wenig zuträglich. Auf den vorderen Sitzen hingegen verwöhnt der Mégane. Die eng geschnittenen Möbel der Sportvariante GT umschließen den Körper, vermitteln besonders bei zügiger Kurvenfahrt hervorragenden Kontakt zum Auto.

Bei der Bedienbarkeit hat der Citroën die Nase vor dem Renault

Weniger perfekt ist das Instrumentarium mit unterschiedlich großen Rundinstrumenten, jedes anders gezeichnet, dem wie nachträglich aufgesetzt wirkenden Navi-Bildschirm sowie der Bedieneinheit neben dem Handbremshebel. Dort versteckt sich auch der Schalter für den Tempomat. Das gesamte Ensemble scheint wie zusammengewürfelt und bricht mit dem klaren Design der Karosserie.

Bedienung und Armaturen im Citroën C4 wirken dagegen wie aus einem Guss. Die drei digitalen Rundinstrumente verströmen verspielten französischen Chic. Wahlweise können diverse Infos im Zentraltacho mit analog umlaufendem roten Zeiger eingeblendet werden. Sehr angenehm ist die Nachtfunktion, mit der alle Anzeigen bis auf den Tacho ausgeblendet werden – bei stockfinsteren Autobahnfahrten eine Wohltat für die Augen. Unübersichtlich ist dagegen das Lenkrad der Topversion Exclusive, wo 16 Tasten ihrer Bedienung harren.

Citroën C4 und Renault Mégane mit kräftigen Dieselmotoren

Kommen wir zu den Kerneigenschaften eines Kraftfahrzeugs, der Kraft und dem Fahren. Renault und Citroën vertrauen auf starke Zweiliter-Common-Rail-Turbodiesel, im Mégane mit 160 PS und vielversprechenden 380 Nm, im C4 mit 150 PS und 340 Nm. Die erfahrbaren Unterschiede beider Triebwerke sind gering. Beide drehen zügig, wenn auch nicht auffallend kräftig, aus dem Drehzahlkeller, bekommen knapp unterhalb von 2.000 Umdrehungen die Wucht der Zwangsbeatmung zu spüren und stürmen sogleich vehement voran.

Besonders im Drehzahlbereich zwischen 2.000 und 3.500 verfügen beide über reichlich Kraft, bisweilen sogar soviel, dass die Anti-Schlupf-Regelung eingreifen muss. Der Renault-Diesel läuft etwas rauer als der sehr kultivierte PSA-Selbstzünder, agiert dafür stets eine Spur kräftiger. Bei der Elastizitätsmessung von 80 auf 120 km/h liegt der Renault Mégane deutlich vor dem Citroën C4, Resultat des höheren Drehmoments und der kürzeren Übersetzung von Sechsgang-Getriebe und Differenzial.

Citroën C4 mit Verbrauchsvorteil

Die etwas höheren Drehzahlen passen zum sportlichen Charakter des Renault Mégane. Bei Tempo 150 dreht der Vierventiler 3.000/min, der Citroën C4 nur 2.500/min. Beide Motoren sind so elastisch, dass Stadttempo im fünften Gang möglich ist. Die unterschiedliche Übersetzung ist der wesentliche Grund für den Verbrauchsvorteil des Citroën C4, der 0,5 Liter auf 100 Kilometer beträgt. Mit seinem Normverbrauch von 5,3 L/100 km liegt der Citroën C4 auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. So sparsam fährt aber nur der sensible Gaspedalstreichler. Der 150-PS-Motor möchte zumindest hin und wieder von der Leine gelassen werden, denn er beherrscht zwar auch entspanntes Cruisen, hat aber Potenzial für viel mehr.

Das Fahrwerk des Citroën C4 verträgt sehr wohl eine zügige Gangart, obwohl seine Stärke eindeutig im Komfort liegt. Egal, wie rumpelig die Straße sich unter den 225/45er Reifen benimmt, die Passagiere bekommen davon nur wenig mit. Nachteilig an der soften Auslegung ist die stärkere Seitenneigung in schnell gefahrenen Kurven. Wer zügig auf Landstraßen unterwegs ist, wird sich an der sehr leichtgängigen und rückmeldungsarmen Lenkung stören, die wiederum im Stadtverkehr Vorteile hat.

Fahrwerk des Renault Mégane gibt sich sportlich

Der Renault Mégane ist aus anderem Holz geschnitzt. Sein GT-Fahrwerk ist auf sportliche Fahrweise ausgelegt und ist gegenüber dem normalen Modell härter und um 12 Millimeter tiefer. Im Verbund mit dem kräftigen Motor fordert der Renault Mégane nur zu gerne zum Tanz über kurvige Landstraßen, lässt sich mit der direkten und gefühlvollen Elektrolenkung messerscharf ums Eck zirkeln. Erfreulich ist zudem, dass der Renault Mégane trotz straffen Sportfahrwerks einen durchaus akzeptablen Komfort bietet. Obwohl Fahrbahnstöße bei weitem nicht so sänftengleich gefiltert werden wie beim Citroën C4, halten sich Holpern, Stuckern und Bocken in Grenzen.

Renault Mégane ist fahraktiver als der Citroën C4

Die gravierenden Unterschiede beider Franzosen werden erst beim Fahren deutlich, hier zeigen sie ihre Charaktere. Der Renault Mégane mag es zügig, ist das fahraktivere Auto. Er fährt straffer, direkter und rustikaler, ohne übertrieben hart zu sein, verlangt aber trotzdem mehr Zugeständnisse beim Komfort. Die Kombination von GT-Fahrwerk und 160-PS-Diesel passt bestens. Die Stärken des Citroën C4 sind dagegen Komfort, Platz und Sparsamkeit, die Kunststoffe im Innenraum wirken hochwertiger und die Gestaltung der Instrumente im Gegensatz zum Renault wie aus einem Guss.
 
Zum Charakter des Citroën C4 würde der sparsamere 112-PS-Diesel besser passen, 150 PS sind reiner Luxus. Ohnehin sind beide Autos in ihren Topversionen so komplett ausgestattet, dass kaum noch Wünsche offen bleiben.  In puncto Design wagen die beiden Kompakt-Franzosen keine Experimente mehr, kommen deutlich konventioneller als in früheren Modellen daher. Trotzdem verfügt jeder von ihnen noch immer über einen ganz eigenständigen Charakter.   

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Technische Daten
Citroën C4 HDi 150 FAP ExclusiveRenault Mégane dCi 160 FAP GT
Grundpreis27.380 €26.750 €
Außenmaße4329 x 1789 x 1498 mm4295 x 1808 x 1471 mm
Kofferraumvolumen408 bis 1183 l405 bis 1162 l
Hubraum / Motor1997 cm³ / 4-Zylinder1995 cm³ / 4-Zylinder
Leistung110 kW / 150 PS bei 3750 U/min118 kW / 160 PS bei 3750 U/min
Höchstgeschwindigkeit207 km/h215 km/h
0-100 km/h9,3 s8,5 s
Verbrauch5,0 l/100 km5,9 l/100 km
Testverbrauch7,0 l/100 km7,5 l/100 km
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten