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Porsche Panamera S Hybrid im Fahrbericht
Emissionsfrei Segeln bei 165 km/h

Der Porsche Panamera S Hybrid ist der der nächste Porsche der segeln geht. Mit 380 PS soll er ebenso gut sprinten wie sparen. Wir waren schon an Bord und berichten von der Fahrt.

Porsche Panamera S Hybrid, Frontansicht, Fahrt, Bergstraße
Foto: Achim Hartmann

Nein, Sie müssen keine Schwimmweste tragen, mit dem Sextanten navigieren oder mit verbundenen Augen einen Palstek knoten, wenn Sie den Porsche Panamera S Hybrid entern. Er ist eigentlich eine ganz normale Fünf-Meter-Sportlimousine.

Fast jedenfalls, denn er kann segeln. Doch dazu später, gehen wir erst mal an Bord des 106.000 Euro teuren Viersitzers Porsche Panamera S Hybrid, für dessen Einstandspreis es schon einen Panamera 4S mit Allradantrieb und V8 statt des Sechszylinders mit Hinterradantrieb gibt.

Für 106.000 Euro gibt's zwei Motoren

Allerdings hat der Porsche Panamera S nur einen Motor, der Porsche Panamera S Hybrid dessen zwei: den von Audi entwickelten Dreiliter-V6 mit Kompressoraufladung und 333 PS sowie eine (von Bosch gelieferte) E-Maschine mit 47 PS.

PS sind eine Sache, viel wichtiger ist das Drehmoment, und da verbünden sich die beiden Antriebe im Porsche Panamera S Hybrid wie Pech und Schwefel. Unterhalb von 3.000/min, wo der V6 noch Atem holt, hat der E-Motor schon 300 Nm am Rotor, und wenn dem Stromer obenraus die Luft ausgeht, springt der Benziner in die Bresche. Damit ist klar, dass sich die Kraft der beiden nicht addiert, sondern sinnvoll ergänzt.

Der Porsche Panamera S Hybrid  ist im Gegensatz etwa zu den Toyota-/Lexus-Modellen ein Parallelhybrid und kein leistungsverzweigter mit Planetengetriebe. Er arbeitet mit einer Achtgang-Wandlerautomatik. Zwischen ihr und dem V6 steckt das knapp 15 Zentimeter dicke Hybridmodul, bestehend aus dem E-Motor mit einer Trennkupplung in Richtung V6. Vorteil: Die Motoren können getrennt werden, und es gibt dynamisch anmutende Gangwechsel statt einer stufenlosen Übersetzung.

Geräuschloses Anfahren

Nach dem Schlüsseldreh bleibt der V6 des Porsche Panamera S Hybrid stumm, und man kann im Gegensatz zum Bruder Cayenne direkt elektrisch losrollen. Am besten nach Druck auf die E-Drive-Taste, bis zu 85 km/h schnell oder zwei Kilometer weit, je nach Systemtemperatur und dem Ladezustand der Nickel- Metallhydrid-Batterie.

Letztere fasst 1,7 kWh und liegt im Heck, wo sie neuerdings von einem separaten Verdampfer bei Temperatur-Laune gehalten wird. Über dies und mehr wacht der Hybridmanager. Keiner von diesen bonusfixierten, geschäftsessenden Businessdienstreisenden mit überzogener Firmenkreditkarte, sondern ein stiller, informierter, der im Hintergrund die Fäden zieht. Er weiß unter anderem, in welchem Lastbereich sich der V6 am wohlsten fühlt, ja er gibt für den Fahrer des Porsche Panamera S Hybrid unbemerkt sogar manchmal Gas, damit die E-Maschine als Generator diese Energie kostenlos wieder in die Batterie einspeist.

Am Stammtisch können Sie damit so reüssieren: „Mein Hybridmanager hat mal wieder ein paar dieser Lastpunktverschiebungen angeordnet, um Ladungswechsel und Rekuperation zu optimieren.“ Offene Münder.

Griffiges Kurven im Porsche Panamera S Hybrid

Die kann man auch beim Fahren beobachten, denn Porsche wäre nicht Porsche, wäre der Porsche Panamera S Hybrid nicht auch längs und quer zu beschleunigen. Sicher, es gibt vielleicht noch Griffigeres als die rollwiderstandsarmen Allwetter-Optionsreifen, aber selbst mit denen saust der Öko-Panamera flüssig selbst durch verzwickte Passagen. Die elektrohydraulische Lenkung arbeitet präzise wie ein 60er-Jahre-Buchhalter, die serienmäßige Luftfederung lässt gerade so viele Unebenheiten durch, wie man es von einem Gran Turismo verlangt.

Fliegende Teppiche gibt es anderswo. Segeln bis Tempo 165 nicht. Bis zu dieser Grenze wird der V6 bei Nichtbedarf abgestellt und quasi ausgekuppelt, was den Porsche Panamera S Hybrid schwungnutzend emissionslos dahinrollen lässt. Soll es wieder richtig weitergehen, beschleunigt der E-Motor intern den V6, bevor dieser eingekuppelt wird. Ruckfrei in bis zu 300 Millisekunden, Ängste vor einem Bremsmoment sind unbegründet. Einzig eine minimale Zeitverzögerung ist spürbar und auch der Grund, warum das Segeln mit einem Tempolimit versehen ist: Andernfalls wäre die Zeitlücke zu groß, der Mensch-Maschine-Kontakt gestört. Aber der ist porschetypisch tiptop.

Wer jedoch das Bose-Soundsystem verlangt, muss etwas vom ohnehin knappen 335-Liter-Kofferraum hergeben: Unterm Ladeboden, wo früher der Subwoofer hauste, liegt jetzt die Batterie des Porsche Panamera S Hybrid. Ein lässlicher Verlust, wenn dafür mit Sparreifen ein NEFZ-Verbrauch von 6,8 L/100 km herausspringt, den man mit etwas Fahrpedalgefühl auch in der Praxis nicht um mehr als zwei bis drei Liter überschreiten muss. Man kann es allerdings, wenn die Bahn mal frei ist, und es pressiert. Wobei – bei Tempo 200 dreht der V6 des Porsche Panamera S Hybrid im achten Gang gerade einmal 3000/min. Segeln light statt Powerboating. Ahoi, Porsche Panamera S Hybrid, der Diesel wartet schon.

Technische Daten
Porsche Panamera S Hybrid S
Grundpreis107.196 €
Außenmaße4970 x 1931 x 1418 mm
Kofferraumvolumen335 bis 1153 l
Hubraum / Motor2995 cm³ / 6-Zylinder
Leistung279 kW / 380 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit270 km/h
Verbrauch7,1 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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