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Pininfarina Nido EV
Italienischer Kleinstwagen mit E-Antrieb

Wenn der Nido EV in Serie ginge, wäre dies ein Wunder: Zwar hat Pininfarina das Elektroauto zum 80. Firmenjubiläum fast zur Produktionsreife gebracht – doch jetzt müsste ein Hersteller das Konzept übernehmen. Was der Elektro-Zwerg kann, klärt der erste Fahrbericht.

Pininfarina Nido EV
Foto: Karl-Heinz Augustin

Während vor der Werkstatt der Prototyp des neuen Lancia Stratos lärmt, säuselt ein knuffiger Elektro-Zweisitzer über den Hof: der Pininfarina Nido EV. Plakativer könnte Pininfarina seine Bandbreite kaum darstellen – hier die wilde Fahrmaschine als Einzelanfertigung, dort der Denkanstoß für die Mobilität der Zukunft.

Pininfarina Nido EV ist nur etwas länger und breiter als ein Smart

Nido EV, ein Elektroauto von Pininfarina? Autobegeisterten fallen zu Pininfarina alle erdenklichen Ferrari-Kreationen oder Umbauten wie der eben erwähnte Stratos auf Basis des Ferrari 430 Scuderia ein. Doch kaum einer kann sich erinnern, dass der Karossier bereits 1975 seinen ersten elektrisch betriebenen Prototyp vorstellte. Der aktuelle Elektrowagen heißt Pininfarina Nido EV, zu deutsch Nest. Und damit ist eines der großen Themen dieses kleinen Zweisitzers klar: Er soll ein Hort für zwei Personen sein; der Nido EV (EV gleich electric vehicle, zu deutsch Elektro-Fahrzeug) ist nur etwas länger und breiter als ein Smart.

Als Zwerg fühlt sich der Pininfarina Nido EV vor allem in der Stadt wohl, legt kraftvoll los – Pininfarina nennt für den Null-auf-60-Sprint 6,7 Sekunden – und unterlegt sein Bemühen mit typisch hochfrequentem Sirren. Das Wissen, dass der Elektro-Flitzer bei Bedarf auf Tempo 120 beschleunigen könnte, lässt ihn nicht als Verkehrshindernis rüberkommen, im Gegenteil: das Fortbewegen hat im Pininfarina Nido EV etwas Lässiges. Und man fühlt sich trotz kleinem Innenraum nicht eingeengt, denn die Kanzel ist bis hin zum Dach nahezu komplett verglast.

30 kW-Elektromotor treibt den Pininfarina Nido EV an

Der Pininfarina Nido EVsoll seinen Fahrgästen trotz des luftigen Designs die nötige Sicherheit bieten: Der Rahmen besteht aus einem verformbaren vorderen Teil und einer Sicherheitszelle. Ein zweites Element ist eine Art Schlitten für die Insassen; dieser soll sich bei einem Aufprall auf einer Führungsschiene nach vorne bewegen und vom dritten Element, zwei Dämpfern, bei einem Unfall aufgefangen werden – um weiter Energie umzuwandeln. Aluminium-Spaceframe und Kunststoff-Karosserie sollen das Fahrzeuggewicht des Pininfarina Nido EV unter 900 Kilogramm drücken. Ein 30-kW-Elektromotor von Zytek treibt den Pininfarina Nido EV an. Die Energie wird noch von einer Natrium-Nickelchlorid-Batterie aus dem Projekt Zebra gespeichert – in einem Serienauto müsste allerdings ein Lithium-Ionen-Akku zum Einsatz kommen. Für den Ladevorgang gibt Pininfarina rund acht Stunden an. Mit voller Batterie soll der Nido EV 140 Kilometer weit kommen.

Pininfarina wird den Nido EV nicht selbst bauen

Beim Fahren ist dem Nido EV kaum anzumerken, dass er noch ein Prototyp ist. Doch ein Blick auf das Cockpit mit zahlreichen Knöpfen, Schaltern und Beschriftungen verrät diesen Status. Auch das Armaturenbrett selbst ist nahezu designfrei. Äußerlich ähnelt der Pininfarina Nido EV dagegen der Studie von 2004 – damals noch nicht fahrbereit. Jetzt stellt Geschäftsführer Silvio Angori in Aussicht, das E-Auto könne innerhalb von 18 Monaten in Produktion gehen; doch selbst wolle man den Nido EV nicht bauen. Nachdem die Auftragsfertigung von Cabrios weggebrochen ist, wurden die Montagehallen verkauft. Pininfarina sieht sich nur noch als Ideengeber.

Auf der modularen Plattform des Pininfarina Nido EV wären ein Viersitzer, ein Pickup und ein Van denkbar, ebenso eine Hybrid-Version. Zu Letzterer hat Pininfarina während der vergangenen Jahre schon etliche Denkmodelle präsentiert. Man spürt ein starkes Bestreben, künftig nicht nur als Hausdesigner von Ferrari wahrgenommen zu werden – davon hängt nicht weniger als die Zukunft des Unternehmens ab.

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