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Peugeot 308 SW im Fahrbericht
Klappe, die zweite

Inhalt von

Peugeot positioniert die zweite Generation des 308 SW anders als den Vorgänger, trainiert ihn mit feiner Einrichtung und neuem Antrieb auf Premium. Wie gut ist der Kombi?

Peugeot 308 SW 130 e-THP, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Es gibt bei uns in der Redaktion eine ungeschriebene Liste verbotener Wortspiele. Gibt es in der Kantine etwa ein Gericht mit Schafskäse, darf man dazu nicht bemerken, es sei „nach alter Feta Sitte“ zubereitet. Und kommt ein neuer Peugeot raus, gebaut im Stammwerk Sochaux, darf man das nicht mit „Sochaux must go on“ betiteln. 

Hier passte es schon deshalb nicht, weil die Schau, die der alte Peugeot 308 SW ablieferte, eine eher träge Veranstaltung war. Nun also der zweite Peugeot 308 SW, der mit seinem Vorgänger außer dem Namen nichts mehr gemein hat. Wie das normale 308-Schrägheck baut der 22 Zentimeter längere und bis zu 1.150 Euro teurere Kombi auf der neuen Konzernplattform EMP2 mit McPhersons vorn und Verbundlenker-Hinterachse auf. Die reduziert nicht nur das Gewicht zusammen mit vielen kleinen Leichtbaumaßnahmen um 140 Kilo, sondern ist zudem so variabel, dass auf ihr Kompaktwagen, Kombis, SUV und Vans mit unterschiedlichen Antriebssystemen, Abmessungen und Radständen entstehen können. So reckt der Peugeot 308 SW 130 e-THP die Achsen elf Zentimeter weiter auseinander als der normale Viertürer. Das steigert nicht nur die Eleganz, sondern auch Ladevolumen und Platzangebot. 

Unsere Highlights

Wenig Komfort im Peugeot 308 SW

Weil sie keine dritte Sitzreihe mehr im Kofferraum unterbringen mussten, konnten die Ingenieure die Fondbank 2,9 Zentimeter nach hinten rücken. Dahinter bleibt Raum für 610 Liter Gepäck. Ein kurzer Hebelzug, und die Rücksitzlehne federt nach vorn, gleichzeitig taucht die Sitzfläche ab, sodass sich eine Ladeebene für 1.660 Liter Gepäck ergibt.

Mit ihrer Klapperei kann die Rückbank mehr überzeugen als mit Bequemlichkeit. Zu hoch positioniert und schwach ausgeformt, bietet sie für Erwachsene wenig Komfort. Wer Kindersitze einbauen will, muss in der Lehne nach den Isofix-Aufnahmen fingern. Pilot und Ko reisen zwar auf ebenfalls zu hoch montierten Sitzen, die umkuscheln dafür mit Massagefunktion, besserem Halt und elektrischer Einstellung (2.300 Euro im Paket mit Lederbezügen).

Etwas Entspannung kann jedenfalls nicht schaden angesichts der Aufgaben, die der Fahrer bei der Bedienung zu bewältigen hat. Das beginnt mit schwer ablesbaren Instrumenten: Je nach Fahrerstatur verdeckt sie das Lenkrad. Zudem läuft der Drehzahlmesser gegenläufig, was eigentlich immer irritiert. Die Zeiger sollen, informiert Peugeot, „eine Anspielung auf die Welt der Präzisionsuhren sein“. Ja, sollen. 

Einer der besten Benziner der Kompaktklasse

Wie schon der Citroën C4 Picasso digitalisiert der Peugeot 308 SW die restliche Bedienung. Selbst die Klimaregelung funktioniert nur über den 9,7 Zoll großen Touchscreen. Das lässt sich mit längerer Eingewöhnung sicher erlernen, doch selbst dann nerven die verschachtelten Bedienmenüs. Ein paar Tasten mehr im Cockpit hätten also nicht geschadet.

Nun sitzt der für den Motorstart recht alleine im Cockpit. Ein kurzer Druck, und der Turbobenziner springt an, zeigt nur durch sachtes Leerlauf-trommeln, dass er ein Dreizylinder ist. Schon als Sauger überzeugt der 1.200er mit Drehmotivation und erstaunlicher Durchzugskraft. Mit dem kleinen Turbolader, der mit bis zu 240.000 Umdrehungen Luft in die Zylinder pustet, wird er zu einem der besten Benziner der Kompaktklasse.

Er legt homogen los, zieht stramm durch, dreht begierig und bewahrt bei all dem feine Manieren. Zudem ist Peugeot schließlich eine präzise Sechsgangbox gelungen. Ein Verbrauch von 7,6 l/100 km erscheint da angemessen für die Dynamik des Antriebs.

Peugeot 308 SW ist nicht mehr nur ein großer Kombi

Die geht dem Fahrwerk dagegen ab. Zwar inszeniert der Peugeot 308 SW mit dem kleinen Lenkrad und dazu der giftig ansprechenden, aber rückmeldungsarmen Lenkung Handling. Doch wirklich sportlich wird es deswegen nicht, eher hektisch, weil man den Wagen anfangs überlenkt. Ansonsten biegt der Peugeot 308 SW sicher um Kurven und federt ordentlich. Optionale 18-Zoll-Räder mindern allerdings den Abrollkomfort.

Das ändert nichts daran, dass der festlich ausgestattete und fein möblierte Peugeot 308 SW nun nicht mehr nur ein großer Kombi, sondern insgesamt ein richtig gutes Auto ist. Machen Sie hier zum Schluss also bitte Ihr eigenes verbotenes Wortspiel mit „gut“, „Löwe“ und „gebrüllt“. 

Fazit

War der alte 308 SW ein hervorragender Kombi, das Auto drum herum aber enttäuschend, zeigt sich der neue SW moderner, komfortabler und bestens motorisiert. Darüber hinaus zählt er beim Platzangebot zu den besten seiner Klasse – bei Bedienung und Handling jedoch nicht.

Technische Daten
Peugeot 308 SW 130 e-THP Allure
Grundpreis24.600 €
Außenmaße4585 x 1804 x 1472 mm
Kofferraumvolumen610 bis 1660 l
Hubraum / Motor1199 cm³ / 3-Zylinder
Leistung96 kW / 130 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit199 km/h
0-100 km/h10,6 s
Verbrauch5,0 l/100 km
Testverbrauch7,6 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten