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Peugeot 208 und Renault Clio im Fahrbericht
Französische Kleinwagen für Einsteiger

Inhalt von

Mehr Lust auf Couture als auf Konfektion? Mit dem Renault Clio ist seit Ende des Jahres ein flott gestylter Kleinwagen im Handel. Wir haben ihn mit dem im Frühjahr eingeführten Peugeot 208 verglichen.

Peugeot 208 82 Vti, Renault Clio TCe 90, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Wohl kaum ein Hersteller setzt so mutig auf Design wie Renault. Oder was halten Sie vom neuen Renault Clio mit dem riesigen Rhombus im Kühlergrill, den alfatypischen Rundungen, der coupéhaften Karosserieform und den klavierlackschwarzen Elementen rundum? Mehr Style geht derzeit kaum. Da Design aber längst nicht alles ist, haben wir uns den weniger exaltierten Rivalen Peugeot 208 geschnappt, um zu klären, welcher der beiden Franzosen nun tatsächlich der bessere Kleinwagen ist.

Unsere Highlights

Renault Clio kostet mehr und bietet mehr

Der Günstigere ist in jedem Fall der 208 82 VTi. Angetrieben von einem 82 PS starken Dreizylinder-Benziner mit 1,2 Liter Hubraum, verlangt Peugeot für den Viertürer 14.900 Euro. Die an den Motor gekoppelte Ausstattungslinie Active bringt dann bereits so nützliche Dinge wie CD-Radio, Klimaanlage, Tempomat, elektrische Fensterheber und einen funktionalen 7-Zoll-Touchscreen mit, über den sich Bordcomputer, Audioanlage und via Bluetooth gekoppelte Geräte ansteuern lassen. Ein USB-Anschluss für MP3-Player ist integriert. Für 490 Euro gibt es zudem ein gut bedienbares Navi. Das insgesamt hochwertig anmutende und mit vielen Ablagen gesegnete Cockpit zieren serienmäßig schwarz hinterlegte Instrumente, reichlich Klavierlack rund um Monitor und Klimabedienung sowie verchromte Türgriffe. Die Armaturen sind klar gezeichnet – nur das kleine Lederlenkrad fängt sich immer wieder Kritik ein, weil es je nach Sitzposition die Anzeigen verdeckt. Dafür sind die Sitze bequem ausgeformt und lassen sich per Drehrad schnell verstellen.

Für den Renault Clio TCe 90, mit seinem 90 PS starken Turbobenziner etwas stärker als der Peugeot, sind mindestens 16.300 Euro zu überweisen. Die Ausstattung des 208 toppt er dafür mit einem serienmäßigen Infotainmentsystem (Media-Nav), das sich über einen großen Touchscreen intuitiv bedienen lässt. Für den Schwarzlack im übersichtlichen Cockpit sind allerdings 100 und für die schwarzen Karosserie-Elemente nochmals 300 Euro fällig. Nur die Chromeinfassungen rundum gibt es ab der Ausstattungslinie Dynamique serienmäßig. Ebenfalls Standard ist das mäßige Platzangebot im Fond. Trotz einer zehn Zentimeter längeren Karosserie fehlt es deutlich an Bein- und Kopffreiheit. Größere Passagiere sollten zudem beim Ein- und Ausstieg den Kopf einziehen. Sonst gibt es vielleicht Beulen.

Renault Clio bietet mehr Laderaum

Spätestens beim Ausparken dürfte sich dann auch der Fahrer über die Nachteile der markanten Designlinie des Renault Clio ärgern. Die breite, eingezogene C-Säule schränkt die Rundumsicht so stark ein, dass selbst Altglascontainer komplett verschwinden. Das putzige Dreiecksfenster oberhalb des versteckten Türgriffs wirkt da wie ein Witz.

Gemütlicher präsentiert sich der Peugeot. Der Zustieg in den Fond vollzieht sich deutlich einfacher, die Insassen finden auf halbwegs ausgeformten Rücksitzen ausreichend Platz und können nicht nur auf die Innenverkleidung, sondern auch aus dem Fenster gucken.
Geht es ans Beladen, kann der Renault Clio dann doch seine Größe ausspielen und offeriert mit einem Ladevolumen von 300 bis maximal 1.146 Litern bis zu 70 Liter mehr als der 208. Beiden gemeinsam ist eine deutliche Stufe beim Umklappen der geteilten Rückenlehnen.

Gleichstand herrscht ebenfalls bei den Fahrleistungen. Obwohl der Renault Clio mit seinem nominell etwas stärkeren Turbo (135 Nm zu 118 Nm) leicht im Vorteil ist, fährt er dem Peugeot mit seinem rappeligen Motörchen nicht davon. Im Gegenteil. Denn während beide für den Sprint von null auf 100 km/h exakt 12,2 Sekunden benötigen, nimmt der kürzer übersetzte 208 dem Renault Clio in den Elastizitätsmessungen konsequent rund zwei Sekunden ab. Punkte verdient er sich dennoch nicht. Dazu sind die Werte immer noch zu schlecht. Zum Vergleich: Ein 90-PS-Polo ist im Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h im fünften Gang rund zwei Sekunden schneller (18,5 Sekunden). Wirklich flott sind die beiden also nicht, aber dafür genehmigen sich ihre Dreizylinder im Testmittel zwischen 6,4 (Clio) und 6,8 Liter Benzin. Werte um die fünf Liter auf 100 Kilometer dürften im alltäglichen Verkehr aber ebenso möglich sein.

Am Ende hat der Peugeot die Nase vorn

Größere Unterschiede gibt es beim Fahrkomfort, wo der straff abgestimmte Renault Clio jeden Sanftmut ablegt. Er poltert gern, untersteuert früh, verteilt Stöße an seine Passagiere und klappert bei schneller Fahrt auf schlechten Straßen im Vorderwagen. Wenig Freude bereitet zudem die elektrisch unterstützte Servolenkung, die unpräzise arbeitet und nur wenig Rückmeldung liefert.

Auch der Peugeot ist kein ausgewiesener Komfortexperte, verhält sich aber im direkten Vergleich insgesamt ausgewogener. Er fängt böswillige Querfugen harmonischer ab und wirkt in Kombination mit der direkteren Lenkung sowie dem kartmäßigen Lenkrad agiler. Einziger Kritikpunkt hier: Wer es bei Lastwechseln in Kurven übertreibt, kann schon mal einen Heckschwenk ernten.

Bis auf das serienmäßige ESP und die insbesondere beim Renault Clio notwendigen Parkpiepser hinten bieten beide Hersteller weder nützliche Fahrerassistenzsysteme wie Abstandswarner, Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Warner noch erhellende Xenonscheinwerfer an. Renault stattet den Clio sogar lediglich mit integrierten Kopf-Seitenairbags aus, die aus den Sitzen ploppen. Durchgehende Kopfairbags bringt nur der Peugeot mit. Immerhin packen die Scheibenbremsen der Testwagen kräftig zu und sind standfest.

Damit steht letztlich fest: Der neue Renault Clio mag zwar auf den ersten Blick reizvoller aussehen, der bessere Kleinwagen ist aber der günstigere und ausgereiftere Peugeot 208.

Technische Daten
Peugeot 208 82 VTi ActiveRenault Clio TCe 90 Dynamique
Grundpreis15.550 €16.300 €
Außenmaße3962 x 1739 x 1460 mm4063 x 1732 x 1448 mm
Kofferraumvolumen285 bis 1076 l300 bis 1146 l
Hubraum / Motor1199 cm³ / 3-Zylinder898 cm³ / 3-Zylinder
Leistung60 kW / 82 PS bei 5750 U/min66 kW / 90 PS bei 5250 U/min
Höchstgeschwindigkeit175 km/h182 km/h
Verbrauch4,5 l/100 km4,5 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten