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Peugeot 2008 (2020)
So fährt der französische Crossover

Länger, kantiger und mit drei Antriebsarten soll der neue Peugeot 2008 mehr Käufer finden als der Vorgänger. Ob dieser Plan aufgeht, klärt der Fahrbericht.

So fährt der französische Crossover
Foto: Markus Heimbach

Haben Sie schon mal die Provence gegoogelt oder Werbeaufnahmen gesehen? Dann wissen Sie sicher, dass die Impressionen in nahezu allen Fällen aus zwei Elementen bestehen: blühende Lavendel-Felder und ein strahlend blauer Himmel. Tja, wie Sie an den Bildern sehen können, schaute die Sonne zum Fahrtermin des neuen Peugeot 2008 zwar mal kurz raus, aber die meiste Zeit erinnerten Regenschauer und kleine Böen eher an den deutschen Herbst. Und Lavendel-Blüten gibt es seit dem Spätsommer schon nicht mehr. Also gute Voraussetzungen, um dem neuen Peugeot 2008 ohne Ablenkung auf die LED-Säbelzähne zu fühlen.

Unsere Highlights

Wachstumskur bringt Platz

Im Vergleich zum recht biederen Vorgänger ist der 2008 II nun eine ziemlich wuchtige Erscheinung. So dient nicht nur das neue extravagante Gesicht samt vertikaler Lichtelemente als Unterscheidungsmerkmal, sondern auch der Zuwachs bei der Länge. Der Crossover ist mit 4,30 Metern rund 15 Zentimeter länger geworden, der Radstand wuchs um knapp elf Zentimeter auf 2,65 Meter. Führt das nicht zu Kannibalisierungseffekten mit dem SUV 3008? Die Franzosen verneinen höflich und weisen darauf hin, dass der Kunde dann ja eh in der Peugeot-Familie bleibe.

Markus Heimbach
Auf der Rücksitzbank ist reichlich Platz. Selbst größere Passagiere kommen dort bequem unter.

Der neue Platz macht sich vor allem im geräumigen Fond und im größeren Kofferraum bemerkbar. Während die erste Generation mindestens 350 Liter Gepäck mitnehmen konnte, schafft der Neue 434 Liter. Mit umgeklappten Rücksitzen sind sogar bis zu 1467 Liter möglich. Dementsprechend wirkt das Gepäck für den Kurztrip recht verloren, nachdem es entspannt über die niedrige Ladekante geschoben wurde.

Das Cockpit des Fronttrieblers ist nach einiger Eingewöhnungszeit verstanden und die Auswahl an Schaltern, Hebeln und Knöpfen angenehm übersichtlich. Gleiches gilt für das Infotainment-System, das je nach Ausstattungsvariante reichlich Informationen auf bis zu zehn Zoll bietet. In der von uns gefahrenen GT-Version mit 155 PS gab es zudem das optionale 3D-Kombi-Instrument, das zum Beispiel den Pfeil über dem Routenverlauf schweben lässt und wichtige Fahrdaten in den Vordergrund des sogenannten i-Cockpit rückt. i-Cockpit meint: Das Lenkrad ist kleiner und abgeflacht, so dass der Fahrer über es hinweg auf die Instrumente blicken kann. Dadurch lässt sich das Steuer nicht so hoch einstellen, wie es mancher gewohnt ist. Dafür kommt ein bisschen Kart-Feeling auf.

Die drei Serienausstattungen Active, Allure und GT bieten reichlich Technik- und Design-Extras, dazu kommt das auf Allure aufsetzende GT-Line-Paket. Lobenswert: Schon bei Active gibt es Features wie einen Müdigkeitswarner, einen Spurhalteassistenten mit Lenkradeingriff und Verkehrsschilderkennung.

tibo
Das sogenannte i-Cockpit lässt sich nach kurzer Eingewöhnung einfach und schnell bedienen.

Einer für die Kurven

Ein bisschen Rumprobieren und Voreinstellen muss also sein, bevor das 1,2-Liter-Aggregat endlich seine Arbeit aufnehmen kann. Bereits auf den ersten Metern des Parkhauses fällt die gute Übersicht dank des breiten Innenspiegels auf. Auch die optionale Rückfahrkamera (280 Euro Aufpreis in der Standardversion Active) hilft, könnte jedoch schärfer sein.

Auf den engen und teils schlechten Straßen harmonieren der starke Benziner und das straffe, aber komfortable Fahrwerk gut. Selbst üble Unebenheiten, die manche Autos kräftig durchschütteln, verarbeitet der 2008 bemerkenswert verbindlich. Ebenfalls komfortabel: das Achtstufen-Automatikgetriebe. Es nimmt dem engagierten Motor nichts von seinem Temperament, schaltet flott und sanft. Nur bei stärkerer Leistungsabfrage stört leichtes Ruckeln beim Herunterschalten. Im Zusammenspiel jagt der Crossover flink über die Landstraßen und lässt sich mit annehmbarem Sound flott über die Autobahn treiben. Etwas nervig kann der Spurhalteassistent werden, wenn er sich auf engen Asphaltbändern mit schlechten Markierungen dazu berufen fühlt, in die Lenkung einzugreifen. Wo er abzuschalten ist, war auf die Schnelle nicht zu erkennen.

Breite Motoren-Palette

Wem der 155-PS-Benziner zu stark oder zu teuer (33.900 Euro) ist, der kann den 1,2-Liter-Motor mit 102 oder 131 PS wählen. Der schwächste Benziner startet in der Grundausstattung Active bei 21.500 Euro. Zu den Benzinern kommen außerdem ein souverän arbeitender 1,5-Liter-Diesel mit 131 PS (ab 29.950 Euro) und der aus dem Kleinwagen 208 bekannte E-Motor mit 100 kW beziehungsweise 136 PS. Als Stromer (ab 35.250 Euro) schafft der 2008 nach WLTP bis zu 320 Kilometer und ist mit 260 Nm Drehmoment ein flotter Sprinter. Bei der Optik des e-2008 legte Peugeot großen Wert darauf, dass nur kleine Embleme und Stilelemente eine Unterscheidung zu den Verbrenner-Kollegen darstellen.

Fazit

Peugeot hat aus dem vorher biederen 2008 einen spaßigen und geräumigen Kompakt-Crossover gemacht, der keine nennenswerten Schwächen hat. Der Platzgewinn auf der Rücksitzbank und im Kofferraum macht sich bezahlt und auch der Innenraum ist gut gelungen. Das kleine Lenkrad und die Anzeigenanordnung bleiben Geschmacksache. Die Verbrenner kommen im Januar 2020 auf den Markt, im April folgt der e-2008.

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