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Opel Meriva im Fahrbericht
Die neue Alternative zum Rolls-Royce

Wenn das Geld für einen Rolls-Royce nicht reicht, kann man in Zukunft auch einen Opel Meriva nehmen. Denn der neue Minivan verwöhnt mit dem gleichen Türkonzept. auto motor und sport ist schon mal eingestiegen.

Opel Meriva
Foto: Opel

Erinnern Sie sich an Dr. Braun? Das war die in der Opel-Werbung vielfach strapazierte Figur, die vom Vorstand mit der unlösbar erscheinenden Aufgabe betraut wurde, ein neues Sitzkonzept zu entwickeln. Der geheimnisvolle Doktor, wir wissen das längst, hat seine Aufgabe mit Bravour gelöst - heraus kamen die hinteren Sitzgelegenheiten des Opel Zafira, die sich komplett im Wagenboden versenken lassen. Dr. Braun gibt es offensichtlich noch. Er hat allen Widrigkeiten widerstanden, der Fast-Pleite von Opel ebenso wie dem verlockenden Angebot des Zulieferers Magna. Er ist Opel treu geblieben, kreativ wie eh und je.

Opel Meriva soll sich von der Konkurrenz abheben

Die jüngste Aufgabe war die Darstellung eines neuartigen Türkonzepts, das beim kleineren Bruder des Opel Zafira, dem Opel Meriva, zum Einsatz kommen sollte. Es musste etwas her, das den Opel grundsätzlich von der zahlreichen Konkurrenz im Segment der kompakten Vans unterschied. Ganz normal öffnende Türen hat schließlich fast jeder, auch Schiebetüren haben keinen Aha-Effekt mehr. Sie schieden beim Meriva schon relativ früh aus, denn dem Vorteil des guten Zugangs in engen Parklücken stehen auch Nachteile gegenüber: Schiebetüren sind vergleichsweise teuer, und das Geräusch, das sie beim Öffnen und Schließen verursachen, erinnert stark an einen kommerziellen Lieferwagen.

Suicide-Doors haben eine lange Geschichte

Das Ende vom Lied: Der Opel Meriva erhielt gegenläufig öffnende Portale. Das ist ein in der automobilen Historie wohlbekanntes Rezept, das auch schon der Opel Kadett der Nachkriegszeit herzeigte. Aber es stieß bereits 1961 auf das Veto des Gesetzgebers. Hinten angeschlagene Türen, so glaubte der zu wissen, können vom Fahrtwind aufgerissen werden, wenn sie nicht korrekt verriegelt sind. Suicide doors – Selbstmördertüren – nannten die Amerikaner solche Wagenschläge, die auch jenen mächtigen Lincoln Continental der sechziger Jahre auszeichneten, in dem John F. Kennedy seine letzte Fahrt in Dallas unternahm. Inzwischen sind die umgekehrt öffnenden Portale für den Fond wieder möglich, was nicht zuletzt der nobelsten Autofirma der Welt zu verdanken ist.

Alle Opel Meriva-Passagiere profitieren von den Türen

Rolls-Royce bedient sich ihrer und ermöglicht damit nicht nur der britischen Adelsgesellschaft einen ungezwungenen Zustieg. Wir haben im Opel Meriva bereits Platz genommen und kommen nicht umhin, der alten, neuen Idee Beifall zu zollen. Zumal nicht nur die für den Fond vorgesehenen Passagiere profitierten, sondern auch Fahrer und Beifahrer. Denn die Türen öffnen im ungewöhnlich großen Winkel von 84 Grad, was auch rein visuell nur noch hauchdünn vom rechten Winkel entfernt ist. Für die umgekehrt öffnenden hinteren Türen gilt das Gleiche, und da die Sitze, ganz dem üblichen Van-Konzept entsprechend, etwas höher platziert sind als bei einer herkömmlichen Limousine, steigt man nicht ein, man gleitet widerstandslos auf den Sitz.

Neuer Opel Meriva mit großen Fensterflächen

Wobei noch nicht einmal eine besonders gute körperliche Verfassung notwendig ist, um das Ganze elegant wirken zu lassen. Ältere Passagiere werden diesen Einstiegsluxus zu schätzen wissen – mehr aber noch die Mütter kleiner Kinder, die hier weit müheloser als bei anderen Autos die Kindersitze der Isofix-Befestigung anvertrauen können. Passagiere in der zweiten Reihe dürfen sich auch an einer zweiten Design-Eigenart erfreuen. Der Knick der Gürtellinie sorgt für eine beträchtliche Vergrößerung der Fensterfläche, man genießt einen freien Blick, wie er bei modernen Autos längst nicht mehr selbstverständlich ist. Man kann dies sogar noch verbessern, wenn man die nicht nur in Längs-, sondern auch in Querrichtung verschiebbaren Sitze näher an der Mittelkonsole arrangiert. Damit können die Rückbänkler zwischen den Köpfen der Erste-Reihe-Passagiere nach vorn auf das Verkehrsgeschehen blicken. Das kann sehr wohltuend sein für Menschen, die einen reiseempfindlichen Magen besitzen.

Gute Sicht auch vorn. Den vantypischen Nachteil einer riesigen Armaturenbrett-Landschaft und einer entsprechend gewaltigen Frontscheibe hat Opel geschickt vermieden. Man kann dies in der Seitenansicht gut erkennen: Der Opel Meriva zeigt nicht den fließenden Übergang der Motorhaube zur Scheibe, sondern einen gut erkennbaren Ansatz zum abgesetzten Motorabteil. Zu den neuen Ideen zählt auch die Mittelkonsole, auf der sich ein Ablagefach beliebig verschieben lässt, um alle Insassen daran teilhaben zu lassen.Nicht revolutionär, aber sehr praktisch. Da bedanken wir uns doch herzlich, Doktor Braun.

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