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Opel Astra OPC Extreme im Fahrbericht
Der X-tremist

Nordschleifen-Fans, schnallt euch schon mal an. Opel präsentiert auf dem diesjährigen Genfer Automobil-Salon die 330 PS starke Studie Astra OPC Extreme. Wir waren mit dem straßenzugelassenen Kompaktsportler schon exklusiv auf der Rennstrecke im Grenzbereich unterwegs.

Opel Astra OPC Extreme, Frontansicht
Foto: Rossen Gargolov

Da fallen den Hardcore-Fans im Hatzenbach, Adenauer Forst und Brünnchen glatt Bratwurst und Bierbüchse aus der Hand. Opel lässt die Träume der Nordschleifen-Enthusiasten wahr werden und präsentiert auf Basis des Markenpokal- Rennwagens Astra OPC Cup das scharfe Straßenmodell Opel Astra OPC Extreme.


Opel Astra OPC Extreme wirkt zurückhaltend und edel

Statt Nürburgring-Nordschleife heißt es heute Dudenhofen. Unser erstes Rennstrecken- Date mit dem zunächst als Studie aufgelegten Astra-Extremisten findet auf der Handlingstrecke des Opel-Testzentrums statt. Hier haben schon legendäre DTM-Renner mit dem Blitz laufen gelernt. Akustisch muss sich der Extreme vor den Rennhelden von einst keinesfalls verstecken. Bassig grummelnder Leerlaufbeat verwandelt die Stille im Dudenhofener Wald schlagartig in feinste Boxengassen-Romantik. Der Vierzylinder-Turbo leistet mit 330 nun 50 PS mehr als der aufgeladene Zweiliter des bereits bekannten Serienmodells. Damit übertrumpft der Opel Astra OPC Extreme sogar die Astra-Rennversion um 30 PS.

„Optisch wirkt der Opel Astra OPC Extreme so ein bisschen wie Arnold Schwarzenegger im feinen Zwirn auf der Oscar-Verleihung – muskulös, aber zurückhaltend und edel“, findet Designer Boris Jacob, aus dessen Feder nicht nur die Mehrschichtlackierung des Extreme, sondern auch die Sportwagenstudie Monza auf der letzten IAA stammt.

Sechspunktgurte straff ziehen, ersten Gang rein – fest verschnürt in Recaro-Carbonschalensitzen fällt der Startschuss. Das sonore Standgasgrollen verwandelt sich unter Volllast in ein Turborauschen, das selbst japanische Ladedruck-Monster neidisch macht. Als Verstärker dient dem Opel Astra OPC Extreme eine Edelstahl-Abgasanlage mit reduziertem Gegendruck, die den rennsportähnlichen Sound über vier Endrohre nach außen trompetet.

Carbon-Diät für Hardcore-OPC

Das neue OPC-Modell stürmt leichtfüßiger als sein Serienverwandter durch die 16 Kurven der Handlingstrecke in Dudenhofen. Dank einer strengen Carbon-Diät hungerte die Studie um etwa 100 Kilo auf 1450 Kilogramm runter. „Die Carbon-Schalen sind rund zehn Kilo pro Seite leichter als die Seriensitze“, verrät Volker Strycek, Ex-DTMChamp von 1984 und heute Direktor Performance Cars und Motorsport bei Opel, der maßgeblich für die Entwicklung des Extreme verantwortlich war. Weitere Fettpölsterchen purzeln durch den Verzicht auf die Rücksitzbank. Stattdessen zimmerte die Opel-Crew einen Clubsport-Überrollbügel ins Interieur. Gelenkt wird mit kohlefaserverstärktem Sportlenkrad samt Wildlederbezug und gelber 12-Uhr-Markierung im Rallye-Stil. Ring-Fans lösen in Gedanken jetzt schon das Rundenticket an der Nordschleifen-Touristeneinfahrt.

Neben Heckflügel, Diffusor, Frontsplitter, Motorhaube, Domstrebe, Motorabdeckung und den kompletten 19-Zoll-Rädern besteht außerdem die gesamte Dachpartie aus leichtem Kohlefaser-Werkstoff. Weitere Zahlenwerte der Gewichtskur gefällig? Im Vergleich zum 9,3 Kilo schweren Stahldach der Serienversion wiegt das Dach des Opel Astra OPC Extreme 6,7 Kilo weniger. Die neuen Carbon- Räder sollen 20 Kilo leichter als vergleichbare Aluminium-Räder sein. Die nur 800 Gramm schweren Alu-Kotflügel sparen pro Seite jeweils 1,6 Kilo gegenüber dem Serienbauteil. „Die Carbon-Motorhaube mit Schnellverschlüssen stammt aus dem Rennauto und wiegt fünf Kilo weniger als die serienmäßige Stahlhaube“, ergänzt Strycek.

Opel Astra OPC Extreme erweckt Renngefühle für die Straße

ESP deaktiviert, OPC-Taste gedrückt – der Opel Astra OPC Extreme schärft seine Sinne für den Grenzbereich. Sobald die Sportreifen ihre Arbeitstemperatur erreicht haben, lenkt der Astra- Extremist noch präziser als sein ohnehin nicht indirekter Serienbruder ein.

Dank einstellbarem Sportfahrwerk mit Bilstein-Dämpfern und Eibach-Federn kann die Fahrwerksgeometrie des Power-Astra individuell abgestimmt werden. Für noch mehr Renngefühle unter dem StVZO-Deckmantel sorgt ein mechanisches Drexler-Sperrdifferenzial, das unverändert aus dem Cup-Rennwagen übernommen wurde. Exakt einlenken, am Scheitelpunkt wieder früh ans Gas gehen – während andere Fronttriebler unter Last mit durchdrehenden Vorderrädern gen Kurvenaußenrand schieben, klebt der Extreme mit guter Traktion auf der Ideallinie. Damit er seine Bremspunkte ebenso präzise in den Asphalt stanzt, rüsteten die Opel-Techniker die Bremsanlage an der Vorderachse von Vier-Kolben- auf Sechs- Kolben-Sättel sowie größere Bremsscheiben um (370 statt bisher 355 mm Durchmesser).

Auf Lastwechsel reagiert der Extreme selbst bei deaktiviertem ESP fast unbeeindruckt und glänzt auch im Grenzbereich mit neutralem Fahrverhalten. Unter- und Übersteuern? Fremdwörter, oder besser gesagt : Das ideale Rezept für schnelle Rundenzeiten.

Kleinserie des Extremisten

Apropos Rundenzeiten, natürlich hat der OPC Extreme schon am Ring gerockt. „Am meisten hat mich gefreut, dass unsere Entwicklungsarbeit auf der Nordschleife nie aufgeflogen ist“, sagt Strycek lächelnd. Mit glänzenden Augen lässt er sich bis auf ein „Der Apparat geht schon gut“ noch nicht die Bestzeit in der Grünen Hölle entlocken.

Damit liegt der Spielball wieder bei den Ring-Fans im Hatzenbach, Adenauer Forst und Brünnchen. „Bei entsprechend positiven Publikumsreaktionen kommt eine limitierte Kleinserie des straßenzugelassenen Supersportlers“, erklärt Opel-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann.

Technische Daten
Opel Astra OPC Extreme OPC
Außenmaße4466 x 1840 x 1489 mm
Kofferraumvolumen380 bis 1165 l
Hubraum / Motor1998 cm³ / 4-Zylinder
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten