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Opel Ampera
Neues Hybridmodell auf Verbrauchsfahrt

Opels Rettung könnte der neue Ampera mit Elektroantrieb sein. Machen die Akkus schlapp, sichert ein kleiner Verbrenner den weiteren Vortrieb. Soweit die Theorie – doch wie klappts im Alltag? auto motor und sport macht die Probe.

Opel Ampera, Seitenansicht, Skyline
Foto: Hans-Dieter Seufert

Reden wir zuerst Klartext: Opel betont, der Ampera sei ein reines Elektroauto. Das ist so nicht richtig, denn neben einem 111 Kilowatt starken Elektromotor besitzt er einen Benziner mit 86 PS für mehr Reichweite, sobald die flüssigkeitsgekühlte Batterie keinen Strom mehr hat. Zwei unterschiedliche Motoren in einem Auto? Das ist ein Hybrid – in diesem Fall ein serieller, da der 1,4-Liter-Verbrenner laut Opel keine mechanische Verbindung zur Antriebsachse hat. So, und nun ab nach Amsterdam zu unserer Zwei-Tages-Tour.

Opel Ampera vereint Gegenwart mit Zukunft

Im Parkhaus am Flughafen Schiphol ist es ruhig wie in einem Kloster. Zwei weiße Opel Ampera gleiten geräuschlos vorbei, dann wird ein roter vorgefahren. Unser Testwagen. Seine Lithium-Ionen-Akkus sind randvoll (16 kWh Kapazität); sie stecken im Mitteltunnel sowie unter den beiden hinteren Sitzen. Beim Umrunden des Viertürers sowie beim Einsteigen gibt es einen Aha-Effekt, der anderen Opel-Modellen fehlt: Der Ampera vereint Gegenwart mit greifbarer Zukunft, da sieht man über die teilweise mittelmäßige Verarbeitung gern hinweg. Sobald der Startknopf gedrückt ist, erscheint eine Batterie in den digitalen Anzeigen – in der Schaltkulisse werden die Symbole beleuchtet. Reisen wir in die Zukunft.

Vier Fahrmodi sind wählbar

Auf der dreispurigen Autobahn Richtung Amsterdamer Zentrum bleibt der Wagen erstaunlich ruhig. Sein digitaler Tacho zeigt 130 km/h, und im Zentraldisplay erklärt ein animiertes Bild den Energiefluss – der Opel Ampera fährt elektrisch. Das tut er abgesehen von ein paar schnellen Sprints, bei dem sich der Verbrenner einschaltet, die meiste Zeit. So ist er programmiert.

Vier Fahrmodi sind im Opel Ampera wählbar: normal, Bergfahrten, sportliches Fahren und Halten – Letzteres sichert auf Wunsch die elektrische Reichweite. Das ist dann sinnvoll, wenn man sich den Strom in den Akkus für einen späteren Einsatz aufheben will. Wird Halten aktiviert, springt der Benziner an und betreibt den Generator, der seinen Strom dem Elektromotor direkt zur Verfügung stellt. So werden die Akkus geschont und die elektrische Reichweite aufgespart.

Opel Ampera fährt angenehm lautlos

Nach 22 Kilometern kreuzen wir die Innenstadt elektrisch und sind begeistert. Zum einen gleitet der Opel Ampera angenehm lautlos und gut dosierbar über die vielen engen Brücken, zum anderen kann er aber auch jederzeit kräftig lossprinten. Statt ein Motorengeräusch zu simulieren, um verträumte Fußgänger zu warnen, besitzt er eine zweite, leise Hupe. Als wir uns nach einer langen Stadtrunde von Amsterdam verabschieden, hat er fast 40 Kilometer abgespult – 28,7 davon elektrisch.

Wir nehmen Kurs auf Zandvoort. Als die Batterien kurz darauf leer sind und der Benziner übernimmt, wird klar, was wir nicht vermisst haben: das Geräusch eines Verbrennungsmotors. Wir testen die Anzeigen: Statt Drehzahlmesser und Analogtacho schwebt im gewöhnungsbedürftigen Cockpit des Opel Ampera ein Ball, der beim zügigen Beschleunigen nach vorn saust und so vor unökonomischem Fahren warnt. Beim Gaswegnehmen und Bremsen rutscht er nach hinten und beschreibt damit das Rekuperieren.

Benzinmotor verbraucht nur 5,9 L/100 km

Hilfreich ist auch die Dame vom Campingplatz in Zandvoort. Sie hat zwar keine Ahnung, was sie für eine Kilowattstunde Strom verlangen soll, lässt uns aber neben Wohnwagen und Zelten eine Stunde auftanken. An der ersten Steckdose zickt der Opel Ampera, er will nicht laden. Das Bordbuch erklärt, dass man ihn bei Temperaturen unter null und über 32 Grad nicht zwingend ans Netz stöpseln sollte. Im Schatten klappt es, eine Stunde später zeigt der Bordcomputer, dass Strom für 13 Kilometer gebunkert wurde. Es folgen ein Trip zum Strand und ein Besuch der größten Imbissbude. Auch hier sind die Menschen interessiert am neuen Opel Ampera und bieten uns neben Cola auch Strom an. Wir lehnen dankend ab, Den Haag wartet.

Nach 73,4 Kilometern darf der Ampera ausruhen – die topfebene Strecke hat fast ausschließlich sein Benziner übernommen, mit nur 5,9 L/100 km. Leider ist die Steckdose in Den Haag nicht mit 16 Ampere abgesichert. Die Ladeleistung sinkt, was uns der Viertürer mit einer morsezeichenähnlichen Hupeinlage signalisiert. Nachdem das Ladegerät eingestellt ist, füllen sich die Akkus langsam. Neun Stunden und ein Frühstück später sind 95 Prozent der Batterie geladen – an einer gut abgesicherten Steckdose sollte das nur vier Stunden dauern.

Entscheidend ist das Fahrprofil

Wir fahren elektrisch nach Rotterdam, bestaunen die Erasmusbrücke und rollen weiter über Land zum Amsterdamer Flughafen. 300 Kilometer kommen so zusammen, auf denen wir den Opel Ampera schätzen lernen. Bei zurückhaltender Fahrweise schafft man mit vollen Akkus bei diesen Temperaturen locker 45 Kilometer rein elektrisch. Entscheidend ist das Fahrprofil: Wer täglich viele Kilometer abspult, ist mit einem BMW 320d ökonomischer unterwegs und bekommt fürs gleiche Geld mehr Luxus.

Doch zukunftsweisende Technik gibt es nie zum Schnäppchenpreis. Wer den Opel Ampera überwiegend in seinem elektrischen Fenster bewegt, erhält den aktuell besten und sparsamsten Hybrid mit langer Garantie und der Möglichkeit, grünen Strom zu tanken. So macht Opel fahren richtig Spaß!

Fazit

Glückwunsch, Opel! Der teure Ampera ist der momentan konsequenteste Hybrid. Er fährt problemlos, schaà t mehr als 40 Kilometer rein elektrisch, stößt aber mehr CO2/km aus als ein BMW 320d auf der ams-Normrunde.

Technische Daten
Opel Ampera 1.4
Grundpreis38.620 €
Außenmaße4498 x 1787 x 1439 mm
Kofferraumvolumen310 bis 1005 l
Hubraum / Motor1398 cm³ / 4-Zylinder
Leistung111 kW / 150 PS bei 4800 U/min
Höchstgeschwindigkeit161 km/h
Verbrauch0,0 kWh/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten